Foundation 06: Die Grösse des Imperiums
sie wütend war, stotterte sie kaum merklich. »Wie können Sie die beiden von drei Riesenkerlen mit Blastern bedrohen lassen, Kapitän? Das werde ich Ihnen nie vergessen.«
Nein, dachte der Kapitän, das glaube ich dir aufs Wort. Er spürte selbst, wie er allmählich wankend wurde.
»Könnten Gnädigste mir vielleicht genauer erklären, was Sie verlangen?«
»Ganz einfach. Ich möchte, wie bereits gesagt, nur mit ihnen sprechen. Wenn es sich wirklich um Floriner handelt, wie Sie behaupten, könnten sie mir ungeheuer wertvolle Informationen für mein Buch geben. Aber daraus wird natürlich nichts, wenn sie so eingeschüchtert sind, daß sie kein Wort über die Lippen bringen. Deshalb will ich nur mit ihnen allein sein, sonst nichts. Allein, Kapitän! Ein ganz einfaches Wort, verstehen Sie? Allein!«
»Und was erzähle ich Ihrem Vater, Gnädigste, wenn er erfährt, daß ich Sie ohne Aufsicht mit zwei skrupellosen Verbrechern alleingelassen habe?«
»Skrupellose Verbrecher! Beim endlosen All! Zwei arme Schwachköpfe, die von ihrem Planeten flüchten wollten, und denen nichts Besseres einfiel, als ausgerechnet ein Schiff nach Sark zu besteigen! Wie sollte mein Vater überhaupt davon erfahren?«
»Wenn Ihnen etwas zustieße, würde er es erfahren.«
»Was sollte mir denn zustoßen?« Zitternd vor Erregung hob sie ihre kleine Faust und rief mit aller Entschlossenheit, die sie aufbringen konnte. »Ich verlange es, Kapitän!«
»Ein Vorschlag zur Güte, Gnädigste?« bat Kapitän Racety. »Ich nehme an der Unterredung teil. Ich, nicht drei mit Blastern bewaffnete Raumfahrer. Ein einzelner Mann ohne sichtbare Waffe. Sonst…« – auch seine Stimme verriet nun grimmige Entschlossenheit – »kann ich auf Ihre Forderung nicht eingehen.«
»Nun gut.« Sie war außer Atem. »Nun gut. Aber wenn ich sie Ihretwegen nicht zum Reden bringe, werde ich persönlich dafür sorgen, daß Sie nie wieder ein Raumschiff steuern.«
Valona legte Rik hastig die Hand vor die Augen, als Samia die Arrestzelle betrat.
»Was machst du da, Mädchen?« fragte Samia scharf, bevor ihr wieder einfiel, daß sie ja das Vertrauen der beiden gewinnen wollte.
Valona fiel das Sprechen schwer. »Er ist nicht besonders klug«, sagte sie. »Er weiß nicht, daß Sie eine ›Herrin‹ sind. Womöglich hätte er Sie noch angesehen. Aber er hätte es natürlich nicht böse gemeint.«
»Du meine Güte«, erwiderte Samia lachend. »Soll er mich doch ansehen.« Sie wandte sich an den Kapitän. »Müssen die beiden hier drinbleiben?«
»Soll ich ihnen etwa eine Kabine geben, Gnädigste?«
»Es ließe sich doch sicher eine Zelle finden, die nicht ganz so trostlos ist«, sagte Samia.
»Sie finden es hier trostlos, Gnädigste. Doch für die beide ist es der reinste Luxus. Immerhin gibt es fließendes Wasser. Fragen Sie sie doch mal, ob sie diesen Komfort auch in ihrer Hütte auf Florina hatten.«
»Schicken Sie wenigstens diese Männer weg.«
Der Kapitän gab den drei Raumfahrern einen Wink. Sie machten auf der Stelle kehrt und marschierten hinaus.
Racety hatte einen leichten Aluminiumklappstuhl mitgebracht und stellte ihn nun auf. Samia zog ihn zu sich heran.
»Aufstehen!« fuhr der Kapitän die beiden Gefangenen an.
Samia unterbrach ihn sofort. »Nein! Meinethalben können sie ruhig sitzenbleiben. Und Sie sollten sich nicht einmischen, Kapitän.«
Sie wandte sich wieder Rik und Valona zu. »Du bist also Florinerin, Mädchen.«
Valona schüttelte den Kopf. »Wir kommen von Wotex.«
»Du brauchst keine Angst zu haben. Es macht nichts, daß du Florinerin bist. Niemand wird dir etwas tun.«
»Wir kommen von Wotex.«
»Aber du hast doch praktisch schon zugegeben, daß du von Florina stammst, Mädchen. Warum hast du dem Jungen die Augen zugehalten?«
»Weil er keine ›Herrin‹ ansehen darf.«
»Auch nicht, wenn er von Wotex stammt?«
Valona schwieg.
Samia ließ ihr Zeit zum Nachdenken. Dann setzte sie ihr freundlichstes Lächeln auf und sagte: »Nur Florinern ist es nicht gestattet, eine ›Herrin‹ anzusehen. Du hast dich also bereits verraten.«
»Er ist aber kein Floriner«, entfuhr es Valona.
»Und du?«
»Ich schon. Aber er nicht. Tun Sie ihm nichts. Er kommt wirklich nicht von Florina.« Sie war geradezu gesprächig geworden.
Samia sah sie überrascht an. »Schön, ich werde mit ihm reden. Wie heißt du, Junge?«
Rik starrte sie an. So sahen also weibliche ›Herren‹ aus? So klein und so freundlich. Ob sie wohl alle so gut
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