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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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nicht, Schwartz! Sie wissen nichts von den Tausenden und Abertausenden von Jahren, in denen die Menschheit sich über die Galaxis ausgebreitet hat. Nichts von den Kriegen und ihrem bitteren Leid. Nichts von den ersten Jahrhunderten des Imperiums, als Despotismus und Anarchie sich in verwirrender Folge abwechselten. Erst in den letzten zweihundert Jahren hat sich unsere galaktische Regierung zu einer repräsentativen Staatsform gemausert. Seither beläßt man den einzelnen Welten ihre kulturelle Autonomie – sie dürfen sich sogar selbst verwalten – und sie dürfen mitreden, wo es um das Wohl aller geht.
    Noch nie in der Geschichte war die Menschheit so frei von Krieg und Armut wie heute; nie war die galaktische Wirtschaft besser eingespielt; nie waren die Zukunftsaussichten rosiger. Möchten Sie das alles zerstören und wieder von vorne anfangen? Und mit wem? Mit einer theokratischen Diktatur, die krank ist, besessen von Haß und Mißtrauen?
    Das Erde hat allen Grund zur Klage, und wenn die Galaxis erhalten bleibt, werden ihre Probleme eines Tages gelöst werden. Aber was die Erde heute vorhat, ist keine Lösung. Wissen Sie denn überhaupt, was sie vorhat?«
    Wenn Arvardan die gleiche Sensibilität besessen hätte wie Schwartz, dann hätte er dessen inneren Kampf gespürt. Doch auch so sagte ihm sein Instinkt, daß es Zeit war für eine Pause.
    Schwartz war betroffen. Alle diese Welten sollten zum Tod verurteilt sein – sollten an einer gräßlichen Seuche dahinsiechen… War er denn wirklich ein Erdenmensch? Ein Erdenmensch und nichts sonst? Er hatte als junger Mann Europa verlassen und war nach Amerika gegangen, aber war er nicht trotzdem derselbe geblieben? Und die Menschen, die nach ihm kamen und die zerstörte, zerschlagene Erde verlassen hatten, um Zuflucht auf neuen Welten im All zu suchen, waren sie keine Erdenmenschen mehr? War nicht die ganze Galaxis seine Heimat? Waren sie nicht alle – alle – Nachkommen seiner selbst und seiner Brüder?
    »Gut«, sagte er langsam. »Sie haben mich überzeugt. Was soll ich tun?«
    »Auf welche Entfernung können Sie in fremde Köpfe eindringen?« fragte Arvardan eifrig und voller Ungeduld, als fürchte er, Schwartz könnte es sich in letzter Minute noch anders überlegen.
    »Ich weiß nicht. Ich spüre Menschen außerhalb dieses Raums, vermutlich die Wachen. Wahrscheinlich käme ich bis auf die Straße hinaus, aber die größere Reichweite geht auf Kosten der Schärfe.«
    »Natürlich«, sagte Arvardan. »Was ist mit dem Sekretär? Könnten Sie ihn identifizieren?«
    »Ich weiß es nicht«, murmelte Schwartz.
    Eine Pause trat ein… Unerträglich langsam schleppten sich die Minuten dahin.
    Schließlich sagte Schwartz verärgert: »Sie alle sind mir im Weg. Achten Sie nicht auf mich. Denken Sie an etwas anderes.«
    Die anderen gehorchten. Wieder dauerte es eine Weile. Dann seufzte Schwartz: »Nein – es geht nicht – ich schaffe es nicht.«
    Plötzlich rief Arvardan: »Ich bin nicht mehr völlig starr – bei der unendlichen Galaxis – ich kann mit den Füßen zappeln… Autsch!« Jede Bewegung schmerzte wie ein Messerstich.
    »Wie schwer können Sie jemanden verletzen, Schwartz?« fragte er. »Ich meine, können Sie auch härter zupacken als vorhin bei mir?«
    »Ich habe einen Mann getötet.«
    »Tatsächlich? Wie haben Sie das gemacht?«
    »Das weiß ich nicht. Es geschieht einfach. Es ist – es ist…« Schwartz bemühte sich so krampfhaft, das Unaussprechliche in Worte zu fassen, daß er in seiner Hilflosigkeit fast komisch wirkte.
    »Schaffen Sie auch mehrere Gegner auf einmal?«
    »Ich habe es noch nicht versucht, aber ich glaube nicht. Ich kann nicht gleichzeitig in zwei Köpfen lesen.«
    Pola schaltete sich ein. »Du kannst nicht verlangen, daß er den Sekretär tötet, Bel. Das würde uns nichts nützen.«
    »Wieso denn nicht?«
    »Wir kämen hier doch niemals hinaus! Gesetzt den Fall, wir würden den Sekretär allein erwischen und könnten ihn töten, draußen würden doch immer noch Hunderte von Soldaten auf uns warten. Siehst du das nicht ein?«
    Schwartz unterbrach sie mit einem heiseren Aufschrei: »Ich habe ihn.«
    »Wen?« riefen alle drei zugleich. Selbst Shekt starrte mit brennenden Augen zu ihm herüber.
    »Den Sekretär. Das muß sein Geistesfinger sein.«
    »Halten Sie ihn fest«, mahnte Arvardan und wälzte sich vor lauter Eifer so schwungvoll herum, daß er zu Boden plumpste, ohne sich mit seinem immer noch halb gelähmten Bein abfangen zu

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