Foundation 07: Die Rettung des Imperiums
gewarnt
würde, warum all die Mühe, bloß um meine Abreise um
ein paar Stunden zu beschleunigen?«
»Vielleicht hatte er Angst, Sie würden es sich anders
überlegen.«
»Und wohin hätte ich gehen sollen, wenn nicht nach
Hause? Er könnte mich doch selbst auf… auf Anacreon
erreichen, gute zehntausend Parsek entfernt – wenn ich es mir in
den Kopf setzen sollte, dorthin zu reisen. Was ist schon Entfernung
für ein Hyperraumschiff? Selbst wenn ich eine Welt finde, die
dem Imperium nicht ganz so treu ergeben ist wie Helicon, was gibt es
schon für eine Welt, die sich tatsächlich in Aufruhr
befindet? Im Imperium herrscht Frieden. Selbst wenn es Welten gibt,
denen man in der Vergangenheit Ungerechtigkeiten zugefügt hat
und die das nicht vergessen haben, wird sich doch keine davon gegen
die bewaffnete Macht des Imperiums auflehnen, nur um mich zu
schützen.«
Hummin hörte geduldig zu, nickte dann, blickte aber immer
noch so ernst und beunruhigt wie zu Anfang. »Sie haben ja soweit
recht, aber es gibt eine Welt, die in Wirklichkeit nicht unter der
Kontrolle des Kaisers steht. Und das ist es, was Demerzel vermutlich
beunruhigt.«
Seldon überlegte einen Augenblick lang, dachte über die
jüngsten politischen Entwicklungen nach, fand aber keine Welt,
auf der die Macht des Imperiums etwas hilflos sein könnte.
Schließlich meinte er: »Welche Welt ist das?«
»Sie befinden sich auf ihr«, sagte Hummin, »und das
macht die Angelegenheit in Demerzels Augen so gefährlich, kann
ich mir vorstellen. Er ist weniger darauf erpicht, daß Sie nach
Helicon reisen, als darauf, daß Sie Trantor verlassen, ehe es
Ihnen aus irgendeinem Grund in den Sinn kommt – und sollten es
nur touristische Gründe sein – hier zu bleiben.«
Die beiden Männer saßen einander stumm gegenüber,
bis Seldon schließlich mit einem Anflug von Sarkasmus sagte:
»Trantor! Die Hauptwelt des Imperiums mit der Heimatbasis der
Flotte auf einer Raumstation, die sie umkreist, die Welt auf der die
Eliteeinheiten der Armee stationiert sind. Wenn Sie wirklich glauben, Trantor sei vor dem Zugriff des Kaisers sicher, dann sind Sie
nicht nur paranoid, sondern Sie phantasieren.«
»Nein! Sie sind ein Außenweltler, Seldon. Sie wissen
nicht, was Trantor wirklich ist. Trantor – das sind Vierzig
Milliarden Menschen! Es gibt nur eine Handvoll Welten, die auch nur
ein Zehntel dieser Bevölkerungszahl besitzen. Dies ist eine Welt
von unvorstellbarer technischer und zivilisatorischer
Komplexität. Wir befinden uns hier im Kaiserlichen Bezirk –
dem Ort mit dem höchsten Lebensstandard der Galaxis, und dieser
Bezirk ist ausschließlich von Funktionären des Imperiums
bewohnt. Aber davon abgesehen, gibt es auf dem Planeten über
achthundert weitere Bezirke, von denen einige Subkulturen haben, die
sich völlig von der unseren hier unterscheiden, und von denen
die meisten für das Imperium unberührbar sind.«
»Weshalb unberührbar?«
»Das Imperium kann nicht ernsthaft gegen Trantor Gewalt
anwenden. Wenn es das täte, würde das in der einen oder
anderen Weise die subtile Technik erschüttern, von der der ganze
Planet abhängt. Diese Technik ist so verzahnt, daß die
geringste Störung des Gleichgewichts das Ganze zum Einsturz
bringen könnte. Glauben Sie mir, Seldon, wir auf Trantor
können beobachten, was geschieht, wenn es zu einem Erdbeben
kommt, das nicht sofort gedämpft wird, oder einem
Vulkanausbruch, der nicht rechtzeitig kanalisiert wird, einem Sturm,
der nicht abgeleitet wird oder irgendeinem menschlichen Fehler, der
unbemerkt bleibt. Der ganze Planet fängt an zu taumeln, und es
bedarf jeder Anstrengung, um sofort das Gleichgewicht
wiederherzustellen.«
»Davon habe ich nie gehört.«
Ein Lächeln huschte über Hummins Gesicht.
»Selbstverständlich nicht. Wollen Sie denn, daß das
Imperium zugibt, wie schwach es im Kern ist? Aber ich als Journalist,
ich weiß es, selbst wenn die Außenwelten es nicht wissen,
selbst wenn das die meisten auf Trantor nicht wissen. Und das
Imperium selbst ist ganz natürlich daran interessiert, diese
Ereignisse zu vertuschen. Glauben Sie mir! Der Kaiser weiß
– und Eto Demerzel weiß – selbst wenn Sie es nicht
wissen, daß eine Störung Trantors das Imperium
zerstören könnte.«
»Schlagen Sie aus diesem Grund vor, daß ich auf Trantor
bleiben soll?«
»Ja. Ich kann Sie zu einem Ort auf Trantor bringen, wo Sie
vor Demerzel absolut sicher sein werden. Sie werden Ihren Namen nicht
zu ändern brauchen und werden
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