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Foundation 07: Die Rettung des Imperiums

Foundation 07: Die Rettung des Imperiums

Titel: Foundation 07: Die Rettung des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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anders.«
    »Ja, aber warum?«
    »Weil Trantor der Mittelpunkt des Imperiums ist. Die hiesigen
Universitäten verfügen über ungeheures Prestige. Alle
Universitäten in der ganzen Galaxis bringen Akademiker hervor,
aber die Menschen, die die Macht im Imperium ausüben – die
hohen Beamten, die zahllosen Millionen von Leuten, die als Tentakel
des Imperiums in jeden fernsten Winkel der Galaxis hineinreichen
– werden hier auf Trantor ausgebildet.«
    »Ich habe nie die Statistiken gesehen…«, begann
Seldon.
    »Glauben Sie mir einfach. Es ist sehr wichtig, daß die
Beamten des Imperiums eine gemeinsame Basis haben, ein besonderes
Gefühl für das Reich. Und sie können nicht alle
Einwohner Trantors sein, sonst würden die Außenwelten
unruhig werden. Aus diesem Grund muß Trantor Millionen von
Außenweltlern anziehen, die sich hier ausbilden lassen. Es ist
unwichtig, woher sie kommen, mit welchem Akzent sie sprechen oder aus
welchem Kulturkreis sie stammen, so lange sie nur die Patina Trantors
annehmen und sich mit der Lebensweise und dem Erziehungssystem
Trantors identifizieren. Das ist es, was das Imperium
zusammenhält. Die Außenwelten sind auch viel weniger
unruhig, wenn ein nennenswerter Anteil der Verwaltungsbeamten, die
die Kaiserliche Regierung vertreten, von Geburt und Herkunft
ihresgleichen sind.«
    Wieder empfand Seldon ein Gefühl der Verlegenheit.
Darüber hatte er nie nachgedacht. Er fragte sich, ob man wohl je
ein wahrhaft großer Mathematiker sein konnte, wenn man nur
etwas von Mathematik verstand. »Ist das allgemein bekannt?«
fragte er.
    »Wahrscheinlich nicht«, sagte Dors nach kurzer
Überlegung. »Es steht so grenzenlos viel Wissen zur
Verfügung, daß die Spezialisten sich an ihre
Spezialgebiete klammern, weil die sie davon abschirmen, über
sonst etwas Bescheid wissen zu müssen. Das erspart es ihnen,
überschwemmt zu werden.«
    »Aber Sie wissen es.«
    »Aber das ist meine Spezialität. Ich bin Historikerin
und befasse mich mit dem Aufstieg des Königlichen Trantor, und
genau diese Verwaltungstechnik war eines der Mittel, womit Trantor
seinen Einfluß ausbreitete und so den Übergang vom
Königlichen Trantor zum Kaiserlichen Trantor bewirkte.«
    »Wie schädlich übermäßige
Spezialisierung doch ist«, sagte Seldon, fast im
Selbstgespräch. »Damit wird das Wissen an einer Million
Punkten beschnitten, bis es verblutet.«
    Dors zuckte die Achseln. »Was kann man denn tun? -Aber sehen
Sie, wenn Trantor Außenweltlern das Studium an trantorianischen
Universitäten schmackhaft machen möchte, dann muß es
ihnen doch einen Gegenwert dafür geben, daß sie sich
selbst entwurzeln und eine fremde Welt mit einer unglaublichen
künstlichen Struktur und einer ungewöhnlichen Lebensweise
aufsuchen. Ich bin jetzt seit zwei Jahren hier und habe mich immer
noch nicht daran gewöhnt. Vielleicht schaffe ich es nie. Aber
dann habe ich natürlich auch nicht die Absicht, die
Verwaltungslaufbahn einzuschlagen, also zwinge ich mich auch nicht,
eine Trantorianerin zu werden.
    Und was Trantor im Austausch dafür anbietet, ist nicht nur
die Aussicht auf eine Position mit hohem Status, beträchtlicher
Macht und natürlich hohem Einkommen, sondern auch die Freiheit.
Während die Studenten hier ausgebildet werden, haben sie die
Freiheit, sich gegen die Regierung auszusprechen, gegen sie zu
demonstrieren und ihre eigenen Theorien und Ansichten zu entwickeln.
Das genießen sie. Und viele kommen hierher, um das Gefühl
der Freiheit zu erleben.«
    »Ich kann mir vorstellen, daß es auch hilft, den Druck
etwas zu mindern«, sagte Seldon. »Sie genießen alle
die selbstgefällige Betrachtungsweise eines jungen
Revolutionärs und können Dampf ablassen. Und wenn sie
einmal soweit sind, daß sie ihren Platz in der kaiserlichen
Hierarchie einnehmen, sind sie bereit, sich in ein Leben des
Konformismus und des Gehorsams einzufügen.«
    »Vielleicht haben Sie recht. Jedenfalls bewahrt die Regierung
aus all diesen Gründen die Freiheit der Universität. Das
ist keineswegs eine Frage der Nachsicht oder der
Großzügigkeit. Das ist einfach Schlauheit.«
    »Und wenn Sie nicht die Verwaltungslaufbahn einschlagen
wollen, was werden Sie dann einmal werden?«
    »Historikerin. Ich werde lehren und Buchfilme in die
Programme eingeben.«
    »Kein besonders hoher Status.«
    »Und nicht viel Geld, Hari, was wichtiger ist. Und was den
Status betrifft, dann ist das genau die Art von Schieben und
Geschobenwerden, die ich mir ersparen möchte.

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