Foundation 08: Foundation
Knien erheben.
»Es betrifft General Bel Riose, den Militärgouverneur von Siwenna«, begann Brodrig.
»Riose?« Die Stirn Cleons II. legte sich in tiefe Falten. »Ich kann ihn nicht unterbringen. Warten Sie, ist das nicht der, der uns vor ein paar Monaten diese donquichottische Nachricht gesandt hat? Ja, ich erinnere mich. Er lechzt nach der Erlaubnis, zum Ruhm von Kaiser und Reich eine Karriere als Eroberer zu beginnen.«
»Genau, Sire.«
Der Kaiser lachte kurz auf. »Hätten Sie gedacht, daß mir noch solche Generale geblieben sind, Brodrig? Er scheint ein wunderlicher Atavismus zu sein. Wie lautete die Antwort? Ich glaube doch, Sie hatten das übernommen.«
»So ist es, Sire. Er wurde angewiesen, zusätzliche Informationen zu geben und ohne weitere Befehle aus dem Reich keine Schritte zu unternehmen, die Aktionen der Marine einschließen.«
»Na ja. Harmlos. Wo ist dieser Riose? Ist er jemals am Hof erschienen?«
Brodrig nickte und verzog ein bißchen den Mund. »Er begann seine Karriere vor zehn Jahren als Kadett in der Garde. Er war bei dieser Sache am Lemul-Sternhaufen dabei.«
»Lemul-Sternhaufen? Sie wissen doch, mein Gedächtnis ist nicht ganz… Hat da nicht ein junger Soldat zwei Linienschiffe vor einem Frontalzusammenstoß gerettet, indem er… äh… irgend etwas?« Er schwenkte ungeduldig die Hand. »Ich erinnere mich nicht an die Einzelheiten. Es war so etwas Heroisches.«
»Riose war jener Soldat. Er wurde dafür befördert und« – berichtete Brodrig trocken – »als Kapitän eines Schiffes hinausgeschickt.«
»Und jetzt ist er Militärgouverneur eines Grenzsystems und noch jung. Ein fähiger Mann, Brodrig?«
»Unberechenbar, Sire. Er lebt in der Vergangenheit, träumt von den alten Zeiten oder vielmehr von den Mythen über die alten Zeiten. Solche Männer sind an sich ungefährlich, aber da es ihnen am Sinn für Realismus fehlt, können sie leicht zum Narren gehalten werden.« Er setzte hinzu: »Wie ich hörte, hat er seine Männer vollständig unter Kontrolle. Er ist einer Ihrer beliebten Generale.«
»Ach ja?« Versonnen meinte der Kaiser: »Wissen Sie, Brodrig, ich möchte gar nicht, daß mir ausschließlich unfähige Leute dienen. Sie stellen gewiß keinen beneidenswerten Maßstab für Treue auf.«
»Ein unfähiger Verräter ist keine Gefahr. Vielmehr müssen die fähigen Männer beobachtet werden.«
»Darunter auch Sie, Brodrig?« Cleon II. lachte, und dann verzog er vor Schmerz das Gesicht. »Nun, Sie dürfen die Predigt für den Augenblick vergessen. Welche neue Entwicklung gibt es in der Sache dieses jungen Eroberers? Ich hoffe, Sie sind nicht nur gekommen, um in Erinnerungen zu schwelgen.«
»Es ist eine weitere Nachricht von General Riose eingetroffen, Sire.«
»So? Und welchen Inhalts?«
»Er hat das Land dieser Barbaren ausspioniert und rät zu einem Angriff. Seine Argumente sind langatmig und ziemlich ermüdend. Es ist nicht notwendig, Eure kaiserliche Majestät jetzt während Ihrer Krankheit damit zu belästigen, vor allem, da der Bericht bei der Sitzung des Rats der Lords ausführlich diskutiert werden wird.« Er streifte den Kaiser mit einem Seitenblick.
Das Gesicht Cleons II. verdüsterte sich. »Der Lords? Ist das ein Thema für die Lords, Brodrig? Es wird nur dazu führen, daß von neuem eine großzügigere Auslegung der Charta verlangt wird. Dazu kommt es immer.«
»Es läßt sich nicht vermeiden, Sire. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn Ihr erhabener Vater die letzte Rebellion hätte niederschlagen können, ohne die Charta zu gewähren. Aber da es sie einmal gibt, müssen wir sie vorerst ertragen.«
»Darin mögen Sie recht haben. Also müssen es die Lords sein. Aber warum diese ganze Feierlichkeit, Mann? Es handelt sich schließlich nur um eine unwichtige Angelegenheit. Erfolg mit begrenzten Streitkräften an einer entlegenen Grenze ist kaum eine Staatsaffäre.«
Brodrig lächelte dünn und antwortete kühl: »Es ist die Affäre eines romantischen Idioten, aber auch ein romantischer Idiot kann eine tödliche Waffe sein, wenn ein unromantischer Rebell ihn als Werkzeug benutzt. Sire, der Mann war hier beliebt und ist dort beliebt. Er ist jung. Wenn er einen oder zwei barbarische Planeten annektiert, wird er zum Eroberer. Nun ist ein junger Eroberer, der seine Fähigkeit bewiesen hat, die Begeisterung von Piloten, Bergleuten, Händlern und ähnlichem Gesindel zu entfachen, zu jeder Zeit gefährlich. Selbst wenn er nicht den Wunsch haben sollte, an
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