Foundation 08: Foundation
Mordes angeklagt werden.«
»Mord an wem?« fragte Mallow verächtlich.
Sutts Stimme wurde hart, wenn er auch nicht lauter sprach als vorher. »An dem anakreonischen Priester im Dienst der Foundation.«
»So soll das gedreht werden? Und was haben Sie für Beweise?«
Der Sekretär des Bürgermeisters beugte sich vor. »Mallow, ich bluffe nicht. Die Vorarbeiten sind getan. Ich brauche nur noch ein letztes Papier zu unterschreiben, und wir haben einen Fall Foundation gegen Hober Mallow, Meisterhändler. Sie haben einen Bürger der Foundation der Folter und dem Tod durch einen ausländischen Mob überlassen, Mallow, und Sie haben nur fünf Sekunden, um die verdiente Strafe von sich abzuwenden. Mir persönlich wäre es lieber, Sie entschlössen sich, es darauf ankommen zu lassen. Als vernichteter Feind wären Sie ungefährlich, als Freund, an dessen Bekehrung Zweifel bestehen, nicht.«
Mallow erklärte feierlich: »Ihr Wunsch soll Ihnen erfüllt werden.«
»Gut!« Das Lächeln des Sekretärs war grausam. »Der Bürgermeister wollte, daß ich zuerst den Versuch machte, einen Kompromiß zu schließen; ich wollte es nicht. Sie können bezeugen, daß ich mir nicht allzuviel Mühe gegeben habe.«
Die Tür öffnete sich vor ihm, und er ging.
Ankor Jael kam wieder herein. Mallow blickte auf.
»Hast du gehört, was er gesagt hat?« fragte Mallow.
Der Politiker ließ sich auf den Boden fallen. »Ich habe die Schlange, solange ich sie kenne, noch nie so wütend erlebt.«
»Und welche Schlüsse ziehst du daraus?«
»Das will ich dir sagen. Eine Außenpolitik der Beherrschung durch geistliche Mittel ist seine idee fixe, aber ich glaube, daß sein Ziel letzten Endes nicht spiritueller Natur ist. Du weißt, daß ich aus dem Kabinett geflogen bin, weil ich diesen Standpunkt vertrat.«
»Ja, ich weiß. Und was stellst du dir unter diesem unspirituellen Ziel vor?«
Jael wurde ernst. »Er ist schließlich nicht dumm. Deshalb muß er sehen, daß unsere religiöse Politik bankrott ist, hat sie doch in siebzig Jahren kaum eine einzige Eroberung für uns gemacht. Offensichtlich setzt er sie für seine eigenen Zwecke ein.
Nun stellt jedes Dogma, das vor allem auf Glauben und Emotionalisierung beruht, eine gefährliche Waffe dar, weil sich fast unmöglich garantieren läßt, daß die Waffe sich niemals gegen den richten wird, der sie anwendet. Seit jetzt hundert Jahren haben wir eine Religion unterstützt, bei der Ritual und Mythologie immer verehrungswürdiger, traditioneller und – starrer werden. Auf gewisse Weise haben wir sie gar nicht mehr unter Kontrolle.«
»Auf welche Weise?« fragte Mallow. »Sprich weiter! Ich will wissen, was du darüber denkst.«
»Nimm einmal an, ein Mann, ein ehrgeiziger Mann benutzte die Kraft der Religion gegen uns statt für uns.«
»Du meinst Sutt?«
»Richtig. Ich meine Sutt. Hör zu, Mann! Wenn er die verschiedenen Hierarchien auf den unterworfenen Planeten im Namen der Orthodoxie gegen die Foundation mobilisieren würde, welche Chance hätten wir da noch? Er könnte sich an die Spitze der Frommen stellen, er könnte Krieg gegen die Ketzerei führen, wie sie zum Beispiel von dir repräsentiert wird, und sich letzten Endes zum König machen. Hardin hat gesagt: ›Ein Atom-Laser ist eine gute Waffe, aber man kann damit nicht in beide Richtungen gleichzeitig zielen‹.«
Mallow klatschte sich auf den bloßen Oberschenkel. »In Ordnung, Jael, dann bring mich in den Rat, und ich werde Sutt schlagen.«
Nach einer Pause sagte Jael bedeutungsvoll: »Vielleicht auch nicht. Was ist das für eine Geschichte, du habest zugelassen, daß ein Priester gelyncht wurde? Sie ist nicht wahr, oder?«
»Wahr ist sie schon«, gestand Mallow gelassen ein.
Jael pfiff. »Hat er unwiderlegliche Beweise?«
»Muß er wohl.« Mallow zögerte, dann setzte er hinzu: »Jaim Twer war von Anfang an sein Mann, obwohl keiner von beiden wußte, daß ich es wußte. Und Jaim Twer war Augenzeuge.«
Jael schüttelte den Kopf. »Oh, oh. Das ist böse.«
»Böse? Was ist böse daran? Der Priester war nach den Gesetzen der Foundation illegal auf dem Planeten. Er wurde offensichtlich von der korellischen Regierung als Köder benutzt, ob nun unfreiwillig oder nicht. Der gesunde Menschenverstand ließ mir einen einzigen Weg offen – und der war streng gesetzlich. Wenn Sutt mich vor Gericht bringt, wird er sich nur lächerlich machen.«
Wieder schüttelte Jael den Kopf. »Nein, Mallow, das siehst du falsch. Ich habe dir doch
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