Foundation 09: Die Suche nach der Erde
der Schufterei das Zweite Galaktische Imperium errichtet haben, dann kommen die Leute der Zweiten Foundation heraus und setzen sich uns als herrschende Elite in den Nacken.«
»Sie möchten«, meinte die Branno, »daß ich die Zweite Foundation eliminiere? Nachdem wir den halben Weg zum Zweiten Imperium zurückgelegt haben, finden Sie, sollen wir die Chance wahrnehmen, die große Aufgabe mit eigener Kraft zu vollenden und uns selbst als Elite zu etablieren? Geht’s Ihnen darum?«
»Sicherlich! Sicher! Und müßte denn nicht Ihnen ebenso daran gelegen sein? Sie und ich, wir werden’s nicht mehr erleben, aber Sie haben Enkel, und vielleicht habe ich eines Tages auch welche, und unsere Enkel werden wieder Enkel haben, und so weiter. Es ist mein Wunsch, daß sie die Früchte unserer Arbeit genießen sollen und daß sie uns, wenn sie zurückschauen, als den Ursprung der Früchte erkennen, die ihnen zufallen, und daß sie uns für unsere Leistungen achten. Ich möchte nicht, daß alles, nur weil Seldon es sich so ausgedacht hat, irgendwelchen verborgenen Konspiranten in die Hände fällt. Für mich ist Seldon kein Idol. Ich sage Ihnen, er ist eine größere Gefahr als der Fuchs, wenn wir dulden, daß es weiter mit seinem Plan den vorgesehenen Lauf nimmt. Bei der Galaxis, ich wünschte, der Fuchs hätte seinen Plan zunichte gemacht, und zwar ein für allemal. Ihn hätten wir überlebt. Es gab nur einen seines Schlages, und er war durchaus sterblich. Die Zweite Foundation dagegen ist anscheinend unausrottbar.«
»Aber Sie würden die Zweite Foundation gern vernichten, habe ich recht?«
»Wüßte ich bloß, wie!«
»Wenn Sie nicht wissen, wie, halten Sie’s dann nicht für sehr wahrscheinlich, daß die Zweite Foundation umgekehrt Sie aus dem Weg schaffen wird?«
Trevize schnitt eine Miene der Geringschätzung. »Mir ist sogar schon der Gedanke gekommen, daß Sie selbst unter ihrem Einfluß stehen könnten. Ihre so treffsichere Voraussage dessen, was das Seldon-Imago sagen würde, die Art und Weise, wie Sie mich behandeln, diese Dinge könnten recht gut zur Zweiten Foundation passen. Sie könnten ein hohles Trugbild mit einem von der Zweiten Foundation eingepflanzten Inhalt sein.«
»Warum reden Sie dann so mit mir?«
»Weil ich, wenn Sie von der Zweiten Foundation kontrolliert werden, sowieso verloren bin, und in diesem Fall kann ich mir genauso gut ein wenig Luft machen, statt meinen Ärger hinunterzuschlucken, aber ebenso, weil ich in der Tat keineswegs davon ausgehe, sondern darauf setze, daß Sie nicht von der Zweiten Foundation gelenkt werden, daß Sie sich nur nicht darüber im klaren sind, was Sie tun.«
»Damit liegen Sie jedenfalls nicht falsch«, sagte die Branno. »Ich stehe in niemandes außer meiner eigenen Kontrolle. Aber wie können Sie sicher sein, daß ich die Wahrheit spreche? Stünde ich unterm Einfluß der Zweiten Foundation, würde ich das denn etwa zugeben? Müßte ich eigentlich selbst davon wissen, falls sie mich lenkt?
Aber solche Fragen führen zu nichts. Ich bin mir sicher, unter niemandes Kontrolle zu stehen, und Sie haben keine andere Wahl, als mir zu glauben. Denken Sie einmal über folgendes nach. Sollte die Zweite Foundation wirklich noch existieren, dürfte sicher sein, daß ihr wichtigstes Anliegen darin besteht, zu gewährleisten, daß niemand in der Galaxis von ihrer fortgesetzten Existenz erfährt. Der Seldon-Plan funktioniert nur, solange die Bauern – also wir – nicht wissen, wie er funktioniert und mit welchen Methoden die Manipulation erfolgt. Nur weil der Fuchs die Aufmerksamkeit der Foundation auf die Zweite Foundation gerichtet hatte, konnte die Zweite Foundation zu Arkady Darells Lebzeiten vernichtet werden – oder soll ich sagen, fast vernichtet, Ratsherr? Von daher lassen sich zwei Schlußfolgerungen ziehen. Erstens, wir können mit Recht unterstellen, daß eine eventuell noch existente Zweite Foundation sich im allgemeinen so unauffällig wie überhaupt möglich in aktuelle Angelegenheiten einmischt. Daß wir alle uns in ihrer Gewalt befinden, darf man wohl als unmöglich ausschließen. Auch die Zweite Foundation, falls es sie gibt, muß Grenzen ihrer Macht kennen. Einige wenige Personen zu lenken und zu dulden, daß andere ungehindert diesbezügliche Mutmaßungen anstellen, das hieße ja, den ganzen Plan der Gefahr von Verzerrungen auszusetzen. Folgerichtigerweise gelangen wir zu der Einsicht, daß ihre Eingriffe so behutsam, so indirekt, so selten wie nur
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