Foundation 09: Die Suche nach der Erde
ineinander. »Sie kennen die Antwort. Wir sind eine von früher zwei Foundations. Sie haben gewiß die Geschichtsbücher gelesen.«
»Ich habe Arkady Darells Biographie ihrer Großmutter gelesen – immerhin ja Pflichtlektüre in der Schule –, und ebenso sind mir ihre Romane geläufig. Gleichfalls ist mir die offizielle Geschichtsschreibung über den Fuchs und die nachfolgende Ära bekannt. Ist es mir erlaubt, daran Zweifel anzumelden?«
»In welcher Beziehung?«
»Nach offizieller Darstellung sollten wir, die Erste Foundation, die naturwissenschaftlichen Kenntnisse retten und weiter ausbauen. Wir sollten ganz offen tätig sein, unserer historischen Entwicklung folgen, wie sie, ob das uns bewußt bleibt oder nicht, vom Seldon-Plan vorgegeben wird. Dazu gab es die Zweite Foundation, der die Aufgabe zufiel, die geisteswissenschaftlichen und psychologischen Kenntnisse, darunter auch die Psychohistorie, zu bewahren, und ihre Existenz hielt man sogar vor uns geheim. Die Zweite Foundation war der Feinkorrektor des Plans, ihr Handeln zielte darauf ab, gewisse Tendenzen der galaktischen Geschichte, die den vom Seldon-Plan umrissenen Verlauf gefährden mochten, rechtzeitig zu bereinigen.«
»Damit geben Sie sich ja selber die Antwort«, sagte die Bürgermeisterin. »Bayta Darell hat dem Fuchs die erste wesentliche Niederlage bereitet, vielleicht unter Anleitung der Zweiten Foundation, obwohl ihre Enkelin dabei geblieben ist, es sei nicht so gewesen. Ohne Zweifel jedoch war es die Zweite Foundation, die dahingehend gewirkt hat, daß nach dem Tod des Fuchses die galaktische Geschichte und der Seldon-Plan sich wieder einander näherten und anglichen, und ganz offensichtlich hatte sie mit ihren Anstrengungen Erfolg. Bei unserem geliebten Terminus, Ratsherr, wovon reden Sie eigentlich die ganze Zeit?«
»Verehrteste Bürgermeisterin, verfolgen wir Arkady Darells Darstellung ganz genau, ist völlig klar, daß die Zweite Foundation mit ihrem Versuch, die galaktische Geschichte zu korrigieren, Seldons gesamten Plan unterminiert hat, denn im Laufe ihrer diesbezüglichen Bemühungen hat sie die Geheimhaltung ihrer Existenz aufgeben müssen. Wir, die Foundation, erfuhren von unserem Spiegelbild, der Zweiten Foundation, und wir konnten mit dem Wissen, manipuliert zu werden, nicht leben. Deshalb haben wir alles daran gesetzt, die Zweite Foundation ausfindig zu machen und sie auszumerzen.«
Die Branno nickte. »Und nach Arkady Darells Ausführungen mit erfolgreichem Ergebnis, doch offenbar nicht, bevor die Geschichte der Galaxis wieder sicher ihren richtigen Lauf nahm, und heute verläuft sie noch immer wie vorausgesehen.«
»Können Sie das allen Ernstes glauben? Der Darstellung zufolge ist die Zweite Foundation aufgespürt worden, hat man ihre verschiedenen Mitglieder zu lebenslänglicher Gefangenschaft auf dem Asteroiden… – den Namen habe ich vergessen. Das war im Jahre dreihundertsechsundsiebzig F. Ä. vor einhundertzweiundzwanzig Jahren. Fünf Generationen lang sollen wir ganz ohne die Zweite Foundation tätig gewesen sein, gleichzeitig jedoch dem Seldon-Plan und seiner Zielsetzung so treu geblieben, daß Sie und das Seldon-Imago sich dazu in fast identischem Wortlaut geäußert haben?«
»Das ließe sich so interpretieren, daß ich sehr genau die Notwendigkeit beachte, den Lauf der Geschichte mit dem größten Scharfblick zu lenken.«
»Entschuldigen Sie, ich möchte keine Zweifel an Ihrem Scharfblick äußern, aber für meine Begriffe lautet die viel naheliegendere Erklärung, daß die Zweite Foundation nie vernichtet worden ist. Sie hat uns noch immer am Gängelband. Noch immer manipuliert sie uns. Und darum liegen wir heute wieder so haargenau auf der Linie des Seldon-Plans.«
7
Falls diese Feststellung die Bürgermeisterin schockierte, ließ sie es sich nicht anmerken.
Es war bereits ein Uhr morgens vorbei, und sie hätte die Diskussion verzweifelt gerne beendet, aber sie durfte nichts überstürzen. Dieser junge Mann mochte nicht so ohne weiteres kapitulieren, und sie wollte nicht, daß er ihrem Netz entschlüpfte. Es paßte ihr nicht, ihn möglicherweise ohne Nutzen aus dem Weg räumen zu müssen, ehe sie ihn irgendeinem sinnvollen Zweck dienlich gemacht hatte.
»Tatsächlich?« meinte sie. »Wollen Sie behaupten, daß Arkady Darells Beschreibung des Kalganischen Krieges und der Zerschlagung der Zweiten Foundation eine Fälschung sei? Eine Erfindung? Irreführung? Erlogen?«
Trevize zuckte die
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