Foundation 09: Die Suche nach der Erde
Achseln. »Das muß keineswegs der Fall sein. Darum geht es nicht. Nehmen wir ruhig an, daß Arkady Darells Beschreibung nach ihrem besten Wissen und Gewissen wahr ist. Gehen wir davon aus, alles ist genau so passiert, wie Arkady Darell es schildert – man hat den Schlupfwinkel der Zweiten Foundation entdeckt, sich ihrer Mitglieder entledigt. Aber woher wollen wir wissen, daß wirklich auch der allerletzte von ihnen erwischt worden ist? Die Zweite Foundation befaßte sich mit der gesamten Galaxis. Sie hat nicht nur Terminus’ Geschichte manipuliert, nicht nur die geschichtlichen Abläufe, soweit sie allein die Foundation betraf. Ihre Zuständigkeit umfaßte größere Bereiche als nur unsere Hauptwelt, lediglich unsere Föderation. Es müssen sich ganz einfach wenigstens ein paar Mitglieder der Zweiten Foundation tausend oder mehr Parsek entfernt befunden haben. Ist es überhaupt wahrscheinlich, daß wir sie alle geschnappt haben können? Und wenn wir ihrer nicht ausnahmslos habhaft geworden sind, dürfen wir dann eigentlich von uns behaupten, sie besiegt zu haben? Konnte der Fuchs, um einen Vergleich anzustellen, dergleichen in bezug auf uns behaupten? Er hatte Terminus erobert, mit ihm alle Welten, die man von dort aus kontrollierte, den Kern der Föderation also – aber noch gab es die selbständigen Händler. Er siegte auch über die Händler – aber drei Flüchtlinge blieben übrig: Ebling Mis, Bayta Darell und ihr Mann. Er unterwarf die beiden Männer seiner geistigen Einflußnahme, ließ jedoch Bayta – nur Bayta, sie ganz allein – unbeeinflußt. Wenn wir Arkady Darells romantischer Schilderung Glauben schenken, tat er das aus Gefühlsduselei. Jedenfalls, es genügte. Eine einzige Person – nur Bayta Darell – besaß noch den freien Willen, tun zu können, was sie wollte, und aufgrund ihres Handelns blieb es dem Fuchs versagt, die Zweite Foundation zu finden, und dieser Fehlschlag führte zu seinem Untergang. Eine einzige Person hatte er nicht angetastet, und damit besiegelte er selber sein Schicksal. Daraus können wir die Bedeutung einer einzelnen Person ersehen, all den Legenden zum Trotz, die sich um den Seldon-Plan ranken und die uns weismachen wollen, das Individuum sei nichts, die Masse alles. Und wenn uns nicht bloß ein Mitglied der Zweiten Foundation entkommen ist, sondern einige Dutzend, was mir durchaus wahrscheinlich vorkommt, was dann? Ist nicht anzunehmen, daß sie sich erneut zusammengeschlossen haben, neue Finanzmittel angehäuft, ihre Arbeit wieder aufgenommen, ihre Anzahl durch Anwerbung und Ausbildung von neuem vergrößert haben und daß wir heute wie ehedem ihre Bauern abgeben?«
»Glauben Sie das?« erkundigte die Branno sich ernsthaft.
»Ich bin davon überzeugt!«
»Aber sagen Sie mir eines, Ratsherr, weshalb sollten sie sich einer derartigen Mühe unterziehen? Warum sollten etwaige klägliche Reste ihrer Organisation sich so verzweifelt halsstarrig an eine Pflicht geklammert haben, die niemandem willkommen sein kann? Was sollte eine solche Handvoll Menschen dazu antreiben, unter unsäglicher Mühsal dafür zu sorgen, daß die Galaxis auf ihrem Weg zum Zweiten Galaktischen Imperium bleibt? Und wenn dies Häuflein nun wirklich nach wie vor seine Pflicht erfüllen sollte, weshalb wäre es erforderlich, daß wir uns daran stören? Warum sollten wir nicht einfach mit dem nunmehr so reibungslosen Ablauf zufrieden sein, ihnen Dankbarkeit dafür entgegenbringen, daß sie dafür das Ihre tun, uns dabei helfen, nicht von unserem Weg abzuweichen oder ihn gar aus dem Blickfeld zu verlieren?«
Trevize legte eine Hand über seine Augen und rieb sie. Trotz seines jüngeren Alters wirkte er erschöpfter als die Branno. Er musterte die Bürgermeisterin. »Das kann ich Ihnen nicht abnehmen«, sagte er. »Soll das heißen, Sie haben den Eindruck, die Zweite Foundation täte dergleichen für uns? Daß sie aus irgendeiner Art unwahrscheinlicher Idealisten besteht? Ist Ihnen aufgrund Ihres angewandten politischen Wissens, anhand der praktischen Erfahrungen von Macht und Manipulation, eigentlich nicht klar, daß sie’s für sich selbst tun? Wir sind der Stoßkeil. Wir sind der Motor, die Kraft. Wir arbeiten, vergießen Schweiß, Blut und Tränen. Sie überwachen nur – verstärken dort einen Trend, bringen da einen Kontakt zustande, und das alles wickeln sie ohne großen Aufwand ab, ohne etwas zu riskieren. Und am Schluß, wenn alles vollbracht ist, wenn wir nach tausend Jahren des Ringens und
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