Foundation 09: Die Suche nach der Erde
sitzen.«
»Und Sie fragen mich, ob er sich bereitwillig nach Trantor schicken läßt?«
»Ja, genau so lautet meine Frage.«
»Bürgermeisterin, wie könnte denn ich wissen, ob er das tun wird?«
»Ratsherr Compor, Sie waren mit Trevize befreundet. Sie wissen von seiner Überzeugung bezüglich der Existenz der Zweiten Foundation. Hat er sich nie näher über seine Theorien ausgelassen, etwa in der Beziehung, wo sie existieren, wo man sie finden könnte?«
»Niemals, Bürgermeisterin.«
»Glauben Sie, daß er sie finden wird?«
Compor lachte leise auf. »Ich gehe davon aus, daß die Zweite Foundation, was sie auch gewesen, wie wichtig sie auch gewesen sein mag, zur Zeit Arkady Darells eliminiert worden ist. Ich halte ihre Darstellung für glaubhaft.«
»Tatsächlich? Warum haben Sie Ihren Freund dann verraten? Wenn er nach etwas sucht, das es gar nicht gibt, welchen Schaden hätte er denn verursachen können, ihn seine haltlosen Theorien verbreiten zu lassen?«
»Nicht nur Wahrheiten können Schaden anrichten«, entgegnete Compor. »Seine Theorien mögen haltlos sein, aber es ist nicht ausgeschlossen, daß es ihm gelungen wäre, damit unter Terminus’ Einwohnerschaft Unruhe zu stiften, und durch die Verbreitung von Unsicherheit und Zweifeln, was die Rolle der Foundation im gewaltigen Drama der galaktischen Geschichte angeht, die Führung der Föderation zu schwächen, den Traum von einem Zweiten Galaktischen Imperium zu beeinträchtigen. Allem Anschein nach haben Sie ja die gleichen Überlegungen angestellt, andernfalls hätten Sie ihn nicht aus dem Sitzungssaal gewiesen und sich erst recht nicht gezwungen gesehen, ihn ohne Verhandlung ins Exil zu schicken. Warum haben Sie das getan, wenn ich fragen darf, Bürgermeisterin?«
»Sagen wir einmal, ich war vorsichtig genug, mir zu denken, es besteht ganz entfernt die Möglichkeit, daß er recht hat, sodaß die Verbreitung seiner Ansichten eine akute, direkte Gefahr sein könnte.«
Compor schwieg.
»Selbstverständlich bin ich Ihrer Meinung«, fügte die Branno hinzu, »aber die Verantwortung, die mit meinem Amt verbunden ist, zwingt mich naturgemäß dazu, auch so eine Möglichkeit zu berücksichtigen. Also gestatten Sie, daß ich Sie nochmals frage, ob Sie irgendeine Vorstellung besitzen, wo nach seiner Auffassung die Zweite Foundation gefunden werden, wohin er sich wenden könnte?«
»Nicht im geringsten.«
»Hat er Ihnen gegenüber nie derartige Andeutungen gemacht?«
»Nein, natürlich nicht.«
»Nie? Antworten Sie nicht voreilig. Denken Sie erst nach. Wirklich nie?«
»Niemals«, sagte Compor entschieden.
»Keinerlei Anspielungen? Gar keine scherzhaften Bemerkungen? Keine Späße? Keine abstrakten Grübeleien, die erst im Rückblick an Bedeutung gewinnen?«
»Nichts dergleichen. Ich sage Ihnen, Bürgermeisterin, seine Hirngespinste von der Zweiten Foundation sind nicht mehr wert als der schwächste Sternenschein. Das wissen Sie doch selbst, und mit Ihren Sorgen wegen dieser Sache verschwenden Sie nur Ihre Zeit und regen sich unnötig auf.«
»Sie wechseln nicht zufällig nun wieder die Seite und decken Ihren Freund, nachdem Sie ihn erst mir in die Hand geliefert haben?«
»Nein«, gab Compor zur Antwort. »Ich habe aus Gründen, die ich für gut und patriotisch halte, mit Ihnen gegen ihn zusammengearbeitet. Ich sehe keinen Anlaß, meine Handlungsweise zu bereuen oder meine Einstellung zu ändern.«
»Dann können Sie nicht den kleinsten Hinweis darauf geben, wohin er möglicherweise fliegen dürfte, sobald das Raumschiff erst einmal zu seiner Verfügung steht?«
»Wie ich schon gesagt habe, ich…«
»Und doch, Ratsherr…« – hier verzog die Bürgermeisterin die Falten ihres Gesichts so, daß es zutiefst versonnen wirkte – »…wüßte ich gern, wohin er wirklich fliegt.«
»In diesem Fall, meine ich, sollten Sie in dem Raumschiff eine Hypersonde verstecken.«
»Daran habe ich auch schon gedacht, Ratsherr. Allerdings ist Trevize ein ziemlich argwöhnischer Mensch, und ich vermute, er würde sie finden, wie raffiniert man sie auch versteckt. Natürlich ließe sie sich so installieren, daß er sie nicht ausbauen kann, ohne das Schiff zu beschädigen, so daß er gezwungen wäre, sie an ihrem Platz zu belassen…«
»Ein glänzender Einfall.«
»Nur würde ihn das in seiner Bewegungsfreiheit einschränken«, sagte die Branno. »Er ginge womöglich nicht dorthin, wohin er fliegen würde, wenn er volle Freizügigkeit und Beweglichkeit
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