Foundation 09: Die Suche nach der Erde
während Trevize seine Schärpe angemessen straffte und sich fragte, ob dies Paar – die Branno und Kodell – überhaupt jemals getrennt auftrat.
»Ist der Verwaltungsrat schon zur Besinnung gekommen?« erkundigte Trevize sich spöttisch. »Sind seine Mitglieder beunruhigt über die Abwesenheit eines der Ihren?«
»Es gibt gewisse Anzeichen dafür, daß sich etwas regt, ja«, sagte die Bürgermeisterin, »aber vorerst so geringfügiger Natur, daß es Ihnen nichts nutzen wird. Es steht außer Frage, daß ich noch immer die Macht habe, um Sie zum Abflug zu zwingen. Sie werden zum Ultima-Raumhafen gebracht und…«
»Nicht zum Terminus-Raumhafen, ehrenwerte Bürgermeisterin? Beraubt man mich der Möglichkeit, von den Zehntausenden, die mir unter Tränen Lebewohl wünschen möchten, auf anständige Weise Abschied zu nehmen?«
»Ich sehe, Sie haben Ihre Vorliebe für kindliche Albernheiten wiedergewonnen, Ratsherr, und das freut mich. Es beruhigt in mir Anwandlungen, die sich sonst vielleicht zu richtigen Gewissensbissen entwickelt hätten. Sie und Professor Pelorat werden ohne jedes Aufsehen vom Ultima-Raumhafen starten.«
»Und nie zurückkehren?«
»Und vielleicht nie zurückkehren.« Sie lächelte flüchtig. »Sollten Sie jedoch etwas entdecken, was so bedeutend und nützlich für uns ist, daß wir Sie um dieser Informationen willen mit offenen Armen wieder empfangen, werden Sie natürlich umkehren. Womöglich werden Ihnen dann sogar Ehrungen zuteil.«
Trevize nickte lässig. »Könnte sein.«
»Nahezu alles mögliche könnte sich ergeben. Auf jeden Fall, zwischendurch wird’s Ihnen nicht schlecht gehen. Sie erhalten einen erst kürzlich fertiggestellten Kleinkreuzer, die Far Star. Er bietet einigermaßen ausreichenden Komfort für drei Leute, aber eine Person genügt, um ihn zu fliegen.«
Trevize fuhr aus seiner sorgsam gekünstelten Haltung gemäßigter Ironie. »Mit kompletter Bewaffnung?«
»Unbewaffnet, ansonsten aber vollständig ausgerüstet. Wohin Sie auch gelangen, überall werden Sie Bürger der Foundation sein, und es wird überall einen Konsul geben, an den Sie sich wenden können, folglich dürften Sie keine Waffen brauchen. Bei Bedarf stehen Ihnen Finanzmittel offen. Nicht unbegrenzt, darf ich bemerken.«
»Sehr großzügig von Ihnen.«
»Das weiß ich, Ratsherr. Aber tun Sie mir den Gefallen, Ratsherr, und verstehen Sie mich richtig. Sie helfen Professor Pelorat bei seiner Suche nach der Erde. Ganz egal, was Sie zu suchen denken, Sie suchen die Erde! Wer immer Ihnen begegnet, darf daran keinerlei Zweifel haben. Und beachten Sie immer, daß die Far Star nicht bewaffnet ist!«
»Ich suche die Erde«, sagte Trevize. »Ich habe vollkommen verstanden.«
»Dann werden Sie sich nun auf den Weg machen.«
»Verzeihen Sie, aber sicher gibt’s noch mehr zu besprechen, als wir bis jetzt diskutiert haben. Ich habe früher Raumschiffe geflogen, aber mit Kleinkreuzern neuen Typs besitze ich keinerlei Erfahrungen. Wenn ich ihn nun nicht steuern kann?«
»Soviel ich weiß, ist die Far Star weitgehendst computerisiert. Und bevor Sie fragen, Sie brauchen nicht zu wissen, wie man mit einem modernen Pilotcomputer umgeht. Er selbst wird Ihnen alles sagen, was Sie wissen müssen. Besteht Ihrerseits sonst irgendein Bedarf?«
Trevize schaute unbehaglich an sich hinunter. »Ich sollte mich besser umziehen.«
»Sie finden Kleidungsstücke an Bord des Raumschiffs. Darunter auch solche Gürtel, oder Schärpen – wie immer man das nennt –, wie Sie sie zu tragen pflegen. Auch der Professor hat, was er braucht. Alle gebräuchlichen, vernünftigen Gegenstände des täglichen Bedarfs befinden sich bereits an Bord, allerdings mit der Einschränkung, keine weiblichen Begleiter.«
»Sehr schade«, meinte Trevize. »Das wäre angenehm, aber wie’s der Zufall will, gegenwärtig wüßte ich sowieso keine geeignete Kandidatin. Aber ich gehe davon aus, daß die Galaxis stark bevölkert ist, und wenn ich erst einmal fort bin, kann ich tun, was mir gefällt.«
»In bezug auf Frauen? Ganz nach Belieben.«
Umständlich erhob sich die Branno. »Ich werde Sie nicht zum Raumhafen begleiten«, sagte sie, »aber Sie werden von einer Eskorte hingebracht, und Sie sollten es sich verkneifen, irgend etwas anderes als das, was man Ihnen sagt, zu tun. Ich fürchte, falls Sie einen Fluchtversuch unternehmen, wird man Sie töten. Der Umstand, daß ich nicht dabei bin, dürfte sich so auswirken, daß die Männer weniger
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