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Foundation 09: Die Suche nach der Erde

Foundation 09: Die Suche nach der Erde

Titel: Foundation 09: Die Suche nach der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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die anderen verborgen blieben. Und es war nicht ausgeschlossen, daß Shandess aus dem, was der junge Mann zu sagen hatte, einige seiner Einsichten erfahren konnte.
    Niemand war sicher, in welchem Umfang Preem Palver – der große Palver selbst – jener Tag genutzt hatte, als der junge Kol Benojam, noch keine dreißig, ihn aufsuchte, um mit ihm ein Privatgespräch über das gegenüber der Ersten Foundation gangbare Vorgehen zu führen. Benojam, in dem man später einen der bedeutendsten Theoretiker seit Seldon selbst erkannte, hatte sich in den Jahren danach nie über die Unterhaltung mit Palver geäußert, aber zu guter Letzt war er einundzwanzigster Erster Sprecher geworden. Manche schrieben statt Palver keinem anderen als Benojam die beachtlichen Errungenschaften unter Palvers Administration zu. Shandess amüsierte sich im stillen beim Gedanken daran, was der junge Gendibal wohl sagen werde. Es grenzte schon an Tradition, daß alle klugen jungen Leute, sobald sie das erste Mal allein mit dem Ersten Sprecher reden durften, ihre ganzen Thesen bereits im ersten Satz zusammenfaßten. Und ebenso stand fest, daß sie keineswegs aus trivialen Gründen um die bedeutsame erste Aussprache ersuchten – nicht wegen irgend etwas, das ihre gesamte künftige Laufbahn verderben konnte, weil es den Ersten Sprecher davon überzeugte, daß er es mit Flachköpfen zu tun hatte.
     
    *
     
    Als Gendibal vier Stunden später vor ihm stand, zeigte der junge Mann keinerlei Anzeichen von Nervosität. Ruhig wartete er, bis Shandess als erster den Mund aufmachte.
    »Sie haben in einer wichtigen Angelegenheit um ein Privatgespräch gebeten, Sprecher«, sagte Shandess. »Könnten Sie mir wohl kurz und klar mitteilen, worum es sich handelt?«
    »Erster Sprecher«, antwortete Gendibal gelassen, fast als erzähle er lediglich, was er gegessen habe, »der Seldon-Plan ist vollkommen bedeutungslos.«

 
18
     
     
    Stor Gendibal bedurfte keiner Bestätigung durch andere, um in seinem Selbstwertgefühl völlig sicher zu sein. Er konnte sich nicht entsinnen, jemals keine Klarheit über seine Außergewöhnlichkeit besessen zu haben. Bereits als zehnjähriger Junge war er von einem Agenten, der sein vielseitiges geistiges Potential erkannt hatte, für die Zweite Foundation rekrutiert worden.
    Das Studium hatte er bemerkenswert gut absolviert, weil die Psychohistorie auf ihn wirkte wie ein Schwerkraftfeld auf ein Raumschiff. Die Psychohistorie hatte ihn unwiderstehlich angezogen, und er hatte bereitwillig nachgegeben; er las bereits Seldons Grundlagentexte, als andere noch mit Differentialgleichungen zurechtzukommen versuchten.
    Mit fünfzehn Jahren war er an Trantors Galaktischer Universität (wie sie offiziell noch immer hieß) zugelassen worden, nach einer Unterredung, in deren Verlauf er auf die Frage, was seine Ambitionen seien, kaltschnäuzig geantwortet hatte: »Erster Sprecher zu sein, ehe ich vierzig bin.«
    Man konnte ihm nicht nachsagen, daß er den Platz des Ersten Sprechers anpeilte, ohne sich zu qualifizieren. Aber ihn einmal, so oder so, einnehmen zu können, das hatte für ihn immer außer Zweifel gestanden. Das wesentliche Ziel war für ihn, es schon in jungen Jahren zu schaffen. Sogar Preem Palver war zweiundvierzig gewesen, als er zum Ersten Sprecher aufstieg.
    In der Miene seines Gesprächspartners hatte es bloß gezuckt, als Gendibal ihm diese Auskunft gab, aber der Junge kannte sich mit der Psychosprache schon einfühlsam genug aus, um dies Zucken interpretieren zu können. Er wußte so genau, als habe sein Gegenüber es laut ausgesprochen, daß man seinen Personaldaten nun einen dahingehenden Vermerk hinzufügen würde, daß er ein schwieriger Fall sei.
    Nun – natürlich!
    Gendibal wollte nichts anderes sein als ein schwieriger Fall.
    Jetzt war er dreißig. In den nächsten zwei Monaten würde er einunddreißig werden, und er war bereits Mitglied im Rat der Sprecher. Neun Jahre blieben ihm noch, um Erster Sprecher zu werden, und er wußte, es würde ihm gelingen. Diese Aussprache mit dem Ersten Sprecher war für seine Pläne von entscheidender Bedeutung, und im Bestreben, genau den richtigen Eindruck zu erwecken, hatte er sich alle Mühe gegeben, seine Beherrschung der Psychosprache gründlich aufzufrischen.
    Wenn zwei Sprecher der Zweiten Foundation sich verständigen, ähnelt ihre Sprache keiner anderen in der Galaxis. Sie besteht in gleichem Maß aus knappen Gesten wie aus Wörtern; die gegenseitige Wahrnehmung von

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