Foundation 09: Die Suche nach der Erde
ist.«
»Manchmal finde ich, Golan«, sagte Pelorat, »daß man die Fortschritte der Zivilisation in nichts anderem besser zusammenfassen kann, als wenn man sie als Einübung in die immer stärkere Einschränkung der Privatsphäre beschreibt, oder was meinen Sie?«
»Da könnten Sie recht haben. Früher oder später allerdings müssen wir den Hyperraum durchqueren, andernfalls würden wir uns während des gesamten Rests unseres Lebens nicht weiter als ein oder zwei Parsek von Terminus entfernen. Wir würden nur im allergeringsten Umfang an der interstellaren Raumfahrt teilnehmen. Mit der Durchquerung des Hyperraums dagegen vollziehen wir eine Bewegung der Diskontinuität in bezug auf den Normalraum. Wir versetzen uns einfach von hier nach dort, über eine Entfernung von manchmal mehreren hundert Parsek hinweg, und brauchen dafür nur einen einzigen Augenblick tatsächlich erlebter Zeit. Wir sind urplötzlich weit fort, befinden uns in einer Richtung, die für Außenstehende nur sehr schwer vorauszusehen ist, so daß man uns, praktisch gesprochen, nicht mehr orten kann.«
»Das begreife ich. Ja.«
»Es sei denn, versteht sich, man hat zuvor an Bord eine Hypersonde installiert. Eine Hypersonde sendet ein Signal durch den Hyperraum, ein Signal, das für das Raumschiff charakteristisch ist, und die zuständigen Stellen auf Terminus könnten anhand dessen jederzeit ersehen, wo wir uns gerade aufhalten. Das ist die Antwort auf Ihre Frage. Nirgends in der ganzen Galaxis könnten wir uns verstecken, und keine Kombination von Hyperraumsprüngen würde ausreichen, um uns ihren Ortungsinstrumenten zu entziehen.«
»Golan«, sagte Pelorat gedämpft, »uns ist doch am Schutz gelegen, den die Foundation uns bieten kann, oder nicht?«
»Ja, Janov, gewiß, aber nur, wenn wir ausdrücklich darum bitten. Sie haben gesagt, Fortschritte der Zivilisation bedeuteten immer stärkere Einschränkung des Privaten. Na, ich jedenfalls habe keine große Lust, so sehr fortschrittlich zu sein. Ich wünsche die Freiheit, mich unbeobachtet bewegen zu können, ohne unter irgend jemandes Aufsicht zu stehen, bis ich Schutz benötige und wünsche. Deshalb wäre mir besser, viel besser zumute, befände sich keine Hypersonde an Bord.«
»Haben Sie eine gefunden, Golan?«
»Nein, nicht. Andernfalls könnte ich sie außer Betrieb setzen.«
»Wenn Sie eine sehen, würden Sie sie denn erkennen?«
»Das ist eine der Schwierigkeiten. Möglicherweise erkenne ich sie nicht. Allgemein weiß ich, wie eine Hypersonde aussieht, und mir sind auch Methoden zum Testen verdächtiger Gegenstände bekannt. Aber das hier ist ein hochmodernes Raumschiff und außerdem für einen speziellen Zweck abgestellt worden. Eine Hypersonde könnte so eingebaut worden sein, daß sie sich durch überhaupt nichts feststellen läßt.«
»Genauso gut kann’s aber sein, daß gar keine Hypersonde an Bord ist und Sie deshalb keine gefunden haben.«
»Ich möchte mich aber ungern auf so was verlassen, und ich würde lieber keinen Hypersprung durchführen, ehe ich genau Bescheid weiß.«
Pelorat schaute drein, als sei ihm eine Erleuchtung gekommen. »Deswegen also schweben wir noch immer durch den Weltraum. Ich habe mich schon gewundert, warum wir noch keinen Hypersprung gemacht haben. Wissen Sie, ich habe schon manches davon gehört. Ich bin deshalb ein bißchen nervös, ich habe mich dauernd gefragt, wann Sie endlich sagen, daß ich mich anschnallen muß, oder eine Pille schlucken, oder halt sonst irgend so etwas.«
Trevize rang sich ein Lächeln ab. »Kein Grund zur Sorge. Das ist alles nicht mehr wie früher. In so einem Raumschiff überläßt man alles dem Computer. Man gibt seine Anweisungen, und er erledigt den Rest. Sie werden nichts merken, sondern nur feststellen, daß der Raum plötzlich einen anderen Anblick bietet. Wenn Sie schon mal einen Dia-Vortrag gesehen haben, wissen Sie ja, was geschieht, wenn man ein Dia durch ein anderes ersetzt. Tja, und so ähnlich erlebt man auch den Hypersprung.«
»Meine Güte. Man spürt nichts? Komisch! Das enttäuscht mich irgendwie.«
»Ich habe jedenfalls nie etwas gespürt, und die Raumer, mit denen ich schon geflogen bin, waren längst nicht so modern wie unser Schiff. Es ist aber nicht bloß wegen der Hypersonde, weshalb ich noch mit dem Hypersprung warte. Erst müssen wir noch mehr Abstand von Terminus und seiner Sonne gewinnen. Je weiter man von irgendeinem massiven Objekt entfernt ist, um so leichter ist der Sprung
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