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Foundation 09: Die Suche nach der Erde

Foundation 09: Die Suche nach der Erde

Titel: Foundation 09: Die Suche nach der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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ausmachte. »Das ist die Errichtung des Zweiten
Imperiums«, sagte der Erste Sprecher.
    Er schaltete die Darstellung des Hauptradianten ab, und im Raum
flammte wieder die normale Beleuchtung auf.
    »Das war ein wirklich emotionales Erlebnis«, sagte
Gendibal.
    »Ja.« Der Erste Sprecher lächelte. »Und Sie
hüten sich, Ihre Emotion beim Namen zu nennen, soweit es
überhaupt möglich ist, über sie im unklaren zu
bleiben. Doch egal. Lassen Sie mich zusammenfassen, was ich zu
verdeutlichen wünsche. Zunächst einmal dürfte Ihnen
sicherlich das nahezu völlige Ausbleiben von Abweichungs-Blau
nach der Zeit Preem Palvers aufgefallen sein – mit anderen
Worten, während der vergangenen zwölf Jahrzehnte. Sie
werden auch bemerkt haben, daß für die kommenden fünf
Jahrhunderte keine nennenswerte Wahrscheinlichkeit zu Gunsten einer
Abweichung oberhalb der Klasse Fünf besteht. Bestimmt wissen Sie
auch, daß wir damit begonnen haben, mit unseren verfeinerten
Methoden der Psychohistorie über die Errichtung des Zweiten
Imperiums hinaus unsere Pläne zu schmieden. Wie Ihnen zweifellos
ebenso bekannt ist, war Hari Seldon zwar ein überragendes Genie,
aber nicht allwissend, konnte es nicht sein. Wir sind über ihn
hinausgewachsen. Wir verstehen mehr von der Psychohistorie, als er
jemals wissen konnte. Seldon beendete seine Berechnungen mit dem
Zweiten Imperium, aber wir blicken weiter voraus. In der Tat, wenn
ich es einmal so offenherzig ausdrücken darf, ohne daß Sie
daran Anstoß nehmen, ist der neue Hyperplan, der über den
Aufbau des Zweiten Imperiums hinaus Gültigkeit haben soll,
größtenteils mein Werk, und ihm verdanke ich meine
gegenwärtige Position. Das alles sage ich Ihnen, damit wir uns
überflüssiges Gerede sparen können. Wie gelangen Sie
angesichts all dessen zu der Schlußfolgerung, der Seldon-Plan
könne bedeutungslos sein? Er ist ohne jeden Makel. Bei allem
angebrachten Respekt vor Preem Palvers Leistungen, die bloße
Tatsache, daß der Plan als solcher das Jahrhundert der
Abweichung überstanden hat, ist der beste Beweis für seine
Fehlerlosigkeit. Wo soll denn seine Schwäche liegen, junger
Mann, aufgrund der Sie den Plan als bedeutungslos
anprangern?«
    Gendibal straffte sich, stand in steifer Haltung da. »Sie
haben recht, Erster Sprecher. Der Seldon-Plan ist makellos.«
    »Sie ziehen Ihre Behauptung also zurück?«
    »Nein, Erster Sprecher. Sein Fehler besteht in seiner
Makellosigkeit. Seine Makellosigkeit ist fatal.«

 
19
     
     
    Der Erste Sprecher musterte Gendibal mit Gleichmut. Er hatte alle
Arten seiner Ausdrucksformen zu kontrollieren gelernt, und es
amüsierte ihn insgeheim, zu sehen, wieviel Gendibal in dieser
Beziehung noch zu lernen hatte. Bei jedem Wortwechsel gab der junge
Mann sich alle Mühe, seine Empfindungen zu verbergen, und
jedesmal völlig ohne Erfolg.
    Leidenschaftslos betrachtete Shandess ihn. Er war ein hagerer
junger Mann von kaum mehr als mittlerer Körpergröße,
mit schmalen Lippen und knochigen, unruhigen Händen. Er
besaß dunkle, humorlose Augen, die sich durch eine Neigung zu
gelegentlichem Aufglühen auszeichneten.
    Der Erste Sprecher wußte, Gendibal würde sich seine
Überzeugungen nicht leicht ausreden lassen.
    »Sie äußern sich in Paradoxa, Sprecher«,
sagte er.
    »Es klingt wie ein Paradoxon, Erster Sprecher, weil
wir am Seldon-Plan so vieles als selbstverständlich nehmen, uns
mit so vielem daran abfinden, ohne es zu hinterfragen.«
    »Und was ist es, das Sie in Frage stellen?«
    »Die ganze Grundlage des Plans. Wir alle wissen, daß
der Plan nicht funktionieren kann, wenn seine Natur – oder nur
seine bloße Existenz – zu vielen von jenen bekannt wird,
deren Verhalten er voraussehbar machen soll.«
    »Ich glaube, davon hatte Hari Seldon durchaus eine Ahnung.
Ich glaube, diese Einsicht hat er sogar zu einem seiner beiden
grundlegenden Axiome der Psychohistorie gemacht.«
    »Er hat den Fuchs nicht vorausgesehen, Erster Sprecher, und
daher nicht das Ausmaß erwartet, in dem die Zweite Foundation
bei den Leuten der Ersten Foundation zur fixen Idee geworden ist,
sobald ihnen der Fuchs die Wichtigkeit der Zweiten Foundation
offenbart hatte.«
    »Hari Seldon…« In diesem Moment schauderte der
Erste Sprecher zusammen und verstummte.
    Hari Seldons Aussehen war allen Mitgliedern der Zweiten Foundation
wohlbekannt. Bildnisse seiner Person, in zwei und drei Dimensionen
– photographisch und holographisch –, als Basrelief und
allseitig lebensechte Statuetten,

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