Foundation 10: Die Rückkehr zur Erde
Schließlich hatte er kaum auf die vielen
Windungen und Abzweigungen geachtet. Wer hätte auch daran
gedacht, daß sie allein den Weg zurück würden finden
müssen, und das ohne Hilfe und nur mit einem schwach flackernden
Licht, das ihnen den Weg wies?
»Meinen Sie, Sie können den Wagen aktivieren,
Wonne?« fragte er.
»Sicher könnte ich das, Trevize«, meinte Wonne,
»aber das heißt noch nicht, das ich ihn bewegen
kann.«
»Ich glaube, Bander hat ihn mental bewegt«, sagte
Pelorat, »ich habe nicht gesehen, daß er irgend etwas
während der Fahrt berührt hätte.«
»Ja, so ist es«, sagte Wonne, »er hat ihn in der
Tat mental bewegt, aber wie? Ebensogut könntest du sagen,
daß er die Kontrollen bedient hat. Sicherlich, aber wenn ich
nicht weiß, wie man die Kontrollen benützt, dann hilft das
auch nicht, oder?«
»Sie könnten es versuchen«, sagte Trevize.
»Wenn ich es versuche, dann muß ich mein ganzes
Bewußtsein darauf lenken, und wenn ich das tue, dann bezweifle
ich, daß ich die Beleuchtung werde aufrechterhalten
können. Und in der Dunkelheit wird der Wagen uns nichts
nützen, selbst wenn ich lernte, wie man ihn lenkt.«
»Dann müssen wir wohl zu Fuß
herumlaufen?«
»Ich fürchte, ja.«
Trevize spähte in die lastende Dunkelheit, die jenseits der
schwachen Beleuchtung ihrer unmittelbaren Umgebung lag. Er sah
nichts, hörte nichts.
»Spüren Sie dieses verängstigte Bewußtsein
immer noch, Wonne?« wollte er wissen.
»Ja.«
»Können Sie mir sagen, wo es ist? Können Sie uns zu
ihm führen?«
»Mentale Wahrnehmungen verlaufen immer in gerader Linie. Sie
werden von gewöhnlicher Materie nicht abgelenkt, und deshalb
kann ich sagen, daß diese Angst aus jener Richtung kommt.«
Sie deutete auf einen Punkt an der Wand und sagte: »Aber wir
können nicht durch die Wand gehen, um hinzukommen. Wir
können lediglich den Korridoren folgen und versuchen, uns
dadurch lenken zu lassen, indem ich darauf achte, ob die Wahrnehmung
sich verstärkt. Kurz gesagt, wir müssen das
›Kalt-Warm-Spiel‹ spielen.«
»Dann sollten wir damit beginnen.«
Pelorat zögerte. »Warten Sie, Golan; sind wir sicher,
daß wir dieses Ding überhaupt finden wollen, was auch
immer es ist? Wenn es Angst hat, dann ist sehr gut möglich,
daß wir auch Anlaß zur Angst bekommen
könnten.«
Trevize schüttelte ungeduldig den Kopf. »Wir haben keine
Wahl, Janov. Es ist ein Bewußtsein, ob es nun Angst hat oder
nicht, und es könnte bereit sein – oder dazu gebracht
werden – uns den Weg zur Oberfläche zu zeigen.«
»Und Bander lassen wir einfach hier liegen?« sagte
Pelorat beunruhigt.
Trevize griff nach seinem Ellbogen. »Kommen Sie schon, Janov!
Auch in dem Punkt haben wir keine Wahl. Irgendwann wird irgendein
Solarianer die Villa reaktivieren, und dann wird ein Roboter Bander
finden und sich um ihn kümmern – ich hoffe nur, daß
das nicht geschieht, ehe wir in Sicherheit sind.«
Er überließ es Wonne, sie zu führen. Das Licht war
immer in ihrer unmittelbaren Umgebung am stärksten, und sie
blieb an jeder Tür, an jeder Gabelung im Korridor stehen und
versuchte, die Richtung zu fühlen, aus der die Angst kam.
Manchmal ging sie durch eine Tür oder trat in einen Seitengang,
um dann zurückzukommen und es auf einem anderen Weg zu
versuchen, während Trevize ihr hilflos zusah.
Jedesmal, wenn Wonne eine Entscheidung traf und sich zielstrebig
in eine bestimmte Richtung bewegte, wurde es vor ihr hell. Trevize
stellte fest, daß das Licht nun etwas heller schien –
entweder weil seine Augen sich an das Dämmerlicht anpaßten
oder weil Wonne lernte, die Energieübertragung wirksamer
vorzunehmen. Einmal legte sie die Hand auf einen der
Metallstäbe, die in den Boden eingelassen waren, und die
Beleuchtung wurde merklich heller. Sie nickte, als wäre sie mit
sich selbst zufrieden.
Nichts wirkte auch nur im entferntesten vertraut; sie hatten das
sichere Gefühl, daß sie durch Räume der weit
ausgedehnten unterirdischen Villa gingen, die sie beim Hereinkommen
nicht passiert hatten.
Trevize hielt die ganze Zeit nach Korridoren Ausschau, die steil
nach oben führten, und suchte auch die Decken nach irgendwelchen
Spuren von Falltüren ab. Doch nichts dergleichen wurde sichtbar,
und das verängstigte Bewußtsein blieb ihre einzige Chance,
den Weg nach draußen zu finden.
Sie schritten durch lastendes Schweigen, das nur das Geräusch
ihrer eigenen Schritte durchbrach, gingen durch Finsternis, mit
Ausnahme des Lichts in ihrer
Weitere Kostenlose Bücher