Foundation 10: Die Rückkehr zur Erde
des
Kindes und versuchte so, seine in Aufruhr geratenen Gefühle in
geregelte Bahnen zu lenken.
Langsam, ohne dabei Wonne aus den Augen zu lassen, stand das Kind
auf, stand schwankend einen Augenblick lang da und rannte dann auf
den stummen, erstarrten Roboter zu. Jetzt schlang es die Arme um das
massive Roboterbein, als könnte ihm das Sicherheit bieten.
»Ich nehme an, dieser Roboter ist sein – sein
Kindermädchen –, jedenfalls kümmert er sich um das
Kind. Ich nehme an, daß Solarianer nicht imstande sind,
für einen anderen Solarianer zu sorgen, nicht einmal Eltern
für die eigenen Kinder.«
»Und ich nehme an, das Kind ist ein Hermaphrodit«, sagte
Pelorat.
»Das muß es wohl sein«, meinte Trevize.
Wonne, immer noch ganz auf das Kind konzentriert, ging jetzt
langsam auf es zu, die Hände halb erhoben, die Handflächen
nach innen gedreht, wie um dadurch hervorzuheben, daß sie nicht
die geringste Absicht hatte, das kleine Geschöpf zu packen. Das
Kind war nun verstummt und beobachtete sie, hielt sich an dem Roboter
fest.
»So, Kind – warm, Kind«, sagte Wonne –
»weich, warm, behaglich, sicher, Kind – sicher –
sicher.«
Dann blieb sie stehen und sagte, ohne sich umzudrehen, leise:
»Pel, sprich in seiner Sprache zu ihm! Sag ihm, daß wir
Roboter sind und gekommen, uns um es zu kümmern, weil die
Energie ausgefallen ist.«
»Roboter!« sagte Pelorat erschüttert.
»Wir müssen uns als Roboter darstellen. Vor Robotern hat
es keine Angst. Und ein menschliches Wesen hat es wohl noch nie
gesehen, kann sich vielleicht gar nicht vorstellen, daß es so
etwas gibt.«
»Ich weiß nicht, ob mir die richtigen Ausdrücke
einfallen«, sagte Pelorat. »Ich kenne das archaische Wort
für ›Roboter‹ nicht.«
»Dann sag eben ›Roboter‹, Pel! Und wenn das nicht
funktioniert, dann sag ›Eisending‹! Sag, was du eben sagen
kannst!«
Langsam, Wort für Wort, sprach Pelorat in der archaischen
Sprache. Das Kind sah ihn an, runzelte die Stirn, so als versuchte es
zu verstehen.
»Sie könnten es ja fragen, wie man hier
herauskommt«, sagte Trevize. »Ich meine, wo Sie doch
ohnehin schon dabei sind.«
»Nein, jetzt noch nicht«, wandte Wonne ein. »Zuerst
Vertrauen, dann Information.«
Das Kind sah Pelorat an, ließ zögernd den Roboter los
und sprach mit hoher, musikalischer Stimme.
»Es redet zu schnell für mich«, sagte Pelorat
besorgt.
»Dann sag ihm, daß es langsamer wiederholen soll«,
meinte Wonne. »Ich bemühe mich, es zu beruhigen und ihm
seine Ängste zu nehmen.«
Pelorat lauschte wieder auf das, was das Kind sagte und meinte
dann: »Ich glaube, es fragt, was Jemby zum Stillstand gebracht
hat. Jemby muß der Roboter sein.«
»Dann solltest du das überprüfen und dich
vergewissern, Pel.«
Pelorat sagte etwas, lauschte dann und meinte schließlich:
»Ja, Jemby ist der Roboter. Das Kind selbst nennt sich
Fallom.«
»Cut!« Wonne lächelte das Kind an, ein strahlendes,
glückliches Lächeln, wies auf das Kind und sagte:
»Fallom. Braves Fallom. Tapferes Fallom.« Sie legte sich
die Hand auf die Brust und sagte: »Wonne.«
Das Kind lächelte. Dabei wirkte es sehr attraktiv.
»Wonne«, sagte es, wobei es das W in Wonne mehr wie V
aussprach.
»Wonne, wenn Sie den Roboter Jemby aktivieren können,
dann kann er uns vielleicht das sagen, was wir wissen wollen«,
meinte Trevize. »Pelorat kann ebenso leicht mit ihm sprechen wie
mit dem Kind.«
»Nein«, sagte Wonne. »Das wäre falsch. Die
erste Pflicht des Roboters ist es, das Kind zu beschützen. Wenn
der Roboter aktiviert wird und uns wahrnimmt, fremde menschliche
Wesen wahrnimmt, dann könnte es sein, daß er uns sofort
angreift. Hier gehören keine fremden menschlichen Wesen her.
Wenn ich dann gezwungen bin, ihn zu desaktivieren, dann kann er uns
keine Information mehr liefern, und das Kind wird Zeuge einer zweiten
Desaktivierung des einzigen Elters, den es kennt. – Nun, ich
werde es jedenfalls nicht tun.«
»Aber man hat uns doch gesagt, daß Roboter menschlichen
Wesen keinen Schaden zufügen können«, sagte Pelorat
mit mildem Verweis in der Stimme.
»Ja, das schon«, sagte Wonne, »aber man hat nicht
gesagt, welche Art Roboter diese Solarianer konstruiert haben. Und
selbst wenn dieser Roboter so konstruiert wäre, daß er uns
keinen Schaden zufügen kann, würde er doch die Wahl
zwischen seinem Kind treffen müssen und den drei
Gegenständen, die er vielleicht nicht einmal als menschliche
Wesen erkennen kann, sondern lediglich
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