Foundation 10: Die Rückkehr zur Erde
Das
Schiff sank und passierte die Wolkenschicht. Unter ihnen wogte der
Ozean unter einer steifen Brise. Er lag von Schaumstreifen durchzogen
einige Kilometer unter ihnen.
Sie flogen aus dem sonnenhellen Flecken heraus, unter die
Wolkendecke. Sofort wurde die Wasserfläche unter ihnen
schiefergrau, und die Temperatur sank merklich.
Fallom, die den Bildschirm anstarrte, sprach ein paar Sätze
in ihrer eigenen konsonantenreichen Sprache und wechselte dann auf
Galaktisch über. Ihre Stimme zitterte: »Was ist das, was
ich da unter uns sehe?«
»Das ist ein Ozean«, sagte Wonne besänftigend.
»Eine sehr große Wassermasse.«
»Warum trocknet er nicht aus?«
Wonne sah Trevize an, worauf der meinte: »Es ist viel zu viel
Wasser da, als daß es austrocknen könnte.«
»Ich will all das Wasser nicht«, sagte Fallom mit
halberstickter Stimme. »Ich will hier weg!« Und dann
kreischte sie verängstigt, als die Far Star durch eine
Formation von Sturmwolken flog und der Bildschirm milchig wurde und
Spuren von Regentropfen zeigte.
Die Lichter im Cockpit verdunkelten sich etwas, und die Bewegung
des Schiffes wirkte plötzlich ruckartig und unsicher.
Trevize blickte überrascht auf und rief: »Wonne, Ihre
Fallom ist alt genug, um ihre Transducer zu gebrauchen. Sie setzt
elektrische Energie ein und versucht, die Kontrollen zu manipulieren.
Sorgen Sie dafür, daß sie damit aufhört!«
Wonne legte die Arme um Fallom und drückte sie an sich.
»Es ist schon gut, Fallom, alles ist gut. Es gibt nichts, wovor
du Angst zu haben brauchst. Das ist nur eine andere Welt, sonst
nichts. Es gibt viele Welten wie diese.«
Fallom entspannte sich etwas, zitterte aber immer noch. Wonne
meinte, zu Trevize gewandt: »Fallom hat noch nie einen Ozean
gesehen und vielleicht nie Nebel oder Regen erlebt. Können Sie
ihr das nicht nachfühlen?«
»Nicht, wenn sie sich am Schiff zu schaffen macht. Dann ist
sie eine Gefahr für uns alle. Schaffen Sie sie in Ihr Zimmer,
und beruhigen Sie sie!«
Wonne nickte.
»Ich komme mit, Wonne«, sagte Pelorat.
»Nein, nein, Pel«, erwiderte sie. »Bleib du nur
hier! Ich werde Fallom beruhigen, und du kannst Trevize
beruhigen.« Damit ging sie aus dem Raum.
»Mich braucht man nicht zu beruhigen«, knurrte Trevize
zu Pelorat gewandt. »Tut mir leid, wenn ich etwas heftig
geworden bin, aber schließlich können wir es doch nicht
hinnehmen, daß ein Kind an den Kontrollen
herumspielt.«
»Natürlich nicht«, sagte Pelorat, »aber Wonne
war selbst überrascht. Sie kann Fallom schon unter Kontrolle
halten; sie ist ja eigentlich recht anständig für ein Kind,
das man von zu Hause weggeholt hat und ihrem… ihrem Roboter, und
das man, ob es ihr nun paßt oder nicht, in ein Leben
hineingeworfen hat, das sie nicht versteht.«
»Ich weiß. Ich war ja nicht derjenige, der sie
mitnehmen wollte, vergessen Sie das nicht! Das war Wonnes
Idee.«
»Ja, aber wenn wir sie nicht mitgenommen hätten,
hätte man sie umgebracht.«
»Nun, ich werde mich nachher bei Wonne entschuldigen und bei
dem Kind auch.«
Aber seine Stirn war immer noch in Falten, und Pelorat meinte
sanft: »Golan, alter Junge, gibt es noch etwas, was Sie
beunruhigt?«
»Der Ozean«, sagte Trevize. Sie hatten die Sturmzone
weit hinter sich gelassen, aber die Wolken hörten nicht auf.
»Was ist denn damit?« fragte Pelorat.
»Es ist einfach zu viel Ozean, sonst gar nichts.«
Pelorat sah ihn ausdruckslos an, und Trevize meinte etwas
ungehalten: »Kein Land. Wir haben bis jetzt noch kein Land
gesehen. Die Atmosphäre ist völlig normal, Sauerstoff und
Stickstoff in vernünftigem Verhältnis, also muß der
Planet terraformt worden sein, und es muß pflanzliches Leben
geben, um den Sauerstoffpegel zu halten. Eine solche Atmosphäre
gibt es im natürlichen Zustand nicht – höchstens
vielleicht auf der Erde, wo sie sich entwickelt hat, wer weiß
wie. Aber auf terraformten Planeten gibt es immer einen
vernünftigen Anteil an trockenem Land, bis zu einem Drittel der
Gesamtfläche und nie weniger als ein Fünftel. Wie kann
dieser Planet also terraformt worden sein und zu wenig Land
haben?«
»Vielleicht ist dieser Planet völlig atypisch,
schließlich gehört er ja einem Doppelsternsystem an«,
meinte Pelorat. »Vielleicht hat man ihn gar nicht terraformt,
sondern er hat seine Atmosphäre auf eine Art und Weise
entwickelt, wie das auf Planeten von Einzelsternen nie vorkommt.
Vielleicht hat sich hier unabhängig Leben entwickelt, so wie
einmal auf der Erde,
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