Foundation 10: Die Rückkehr zur Erde
so ist«, sagte Wonne, »und wenn die
Vielfalt wünschenswert scheint, dann wird diese Vielfalt bewahrt
werden.«
»Als Geschenk des Zentralkomitees sozusagen«, sagte
Trevize trocken. »Und so wenig davon, wie sie gerade noch
ertragen? Ich würde das lieber der Natur
überlassen.«
»Aber Sie haben es doch nicht der Natur
überlassen.«
»Jede bewohnbare Welt in der Galaxis ist modifiziert worden.
Man hat jede einzelne in einem Naturzustand vorgefunden, der für
die Menschheit unbehaglich war, und man hat jede einzelne
modifiziert, bis sie so mild wie möglich war. Wenn diese Welt
hier kalt ist, so bin ich sicher, daß das nur deshalb so ist,
weil ihre Bewohner sie nicht weiter erwärmen konnten, ohne
dafür Kosten auf sich zu nehmen, die nicht akzeptabel waren. Und
trotzdem können wir sicher sein, daß die Teile, die sie
tatsächlich bewohnen, künstlich beheizt und daher auch
milde sein werden. Sie sollten also nicht zu fest behaupten, so etwas
würde der Natur überlassen.«
»Sie sprechen für Gaia, nehme ich an«, sagte
Trevize.
»Ich spreche immer für Gaia. Ich bin Gaia.«
»Aber wenn Gaia sich seiner eigenen Überlegenheit so
sicher ist, warum brauchten Sie dann meine Entscheidung? Warum
sind Sie Ihren Weg nicht einfach weitergegangen, ohne mich?«
Wonne hielt inne, als müsse sie ihre Gedanken sammeln. Dann
sagte sie: »Weil es nicht klug ist, dem eigenen Ich
übermäßig Glauben zu schenken. Wir sehen ganz
natürlich unsere Tugenden mit klarerem Blick als unsere
Mängel. Wir sind eifrig darauf erpicht, das zu tun, was richtig
ist; nicht notwendigerweise das, was uns richtig erscheint, sondern das, was richtig ist – und zwar objektiv,
wenn es so etwas wie das objektiv Richtige gibt. Sie scheinen die
größte Annäherung ans objektiv Richtige zu sein, die
wir finden können, also lassen wir uns von ihnen
lenken.«
»So objektiv richtig«, sagte Trevize traurig,
»daß ich nicht einmal meine eigene Entscheidung verstehe
und eine Rechtfertigung dafür suche.«
»Sie werden sie finden«, sagte Wonne.
»Das hoffe ich«, sagte Trevize.
»Tatsächlich, alter Junge«, meinte Pelorat,
»scheint mir, als ob Wonne diesen letzten Wortwechsel recht
eindeutig für sich hat entscheiden können. Warum erkennen
Sie nicht einfach an, daß ihre Argumente Ihre Entscheidung
rechtfertigen, daß Gaia für die Menschheit die Zukunft
ist?«
»Weil«, sagte Trevize schroff, »ich jene Argumente
zu der Zeit nicht kannte, als ich meine Entscheidung traf. Ich
wußte von diesen Einzelheiten über Gaia gar nichts. Und
dann hat mich noch etwas wenigstens unterbewußt
beeinflußt, etwas, das nichts mit gaianischen Einzelheiten zu
tun hat, sondern viel fundamentaler sein muß. Und das ist es,
was ich herausfinden muß.«
Pelorat hob besänftigend die Hand. »Werden Sie nicht
zornig, Golan.«
»Ich bin nicht zornig. Ich stehe nur unter ziemlich
unerträglichem Druck. Ich möchte nicht Brennpunkt der
Galaxis sein.«
»Das kann ich Ihnen nicht verübeln, Trevize«, sagte
Wonne, »und es tut mir wirklich leid, daß Sie von Ihrem
Wesen irgendwie in den Posten hineingezwungen wurden. – Wann
werden wir denn auf Comporellon landen?«
»In drei Tagen«, sagte Trevize, »und erst nachdem
wir an einer der Einreisestationen angehalten haben, die im Orbit um
Comporellon kreisen.«
»Das sollte doch keine Probleme bereiten, oder?« fragte
Pelorat.
Trevize zuckte die Achseln. »Es hängt ganz von der Zahl
von Schiffen ab, die sich der Welt nähern, der Zahl von
Einreisestationen, die es gibt, und vor allem auf die jeweiligen
Regeln, nach denen die Einreise gewährt oder verweigert wird.
Solche Vorschriften wechseln von Zeit zu Zeit.«
Pelorat meinte indigniert: »Was soll das heißen:
Einreise verweigert? Wie können die den Bürgern der
Foundation die Einreise verweigern? Ist Comporellon denn nicht
Mitglied des Foundation Dominion?«
»Nun ja – und nein. Die Frage ist völkerrechtlich
ziemlich kompliziert, und ich weiß nicht, wie Comporellon den
augenblicklichen Zustand interpretiert. Ich nehme an, es besteht die
Gefahr, daß man uns die Einreise verwehrt, aber ich glaube
nicht, daß die Gefahr sehr groß ist.«
»Und wenn man uns abweist, was tun wir dann?«
»Das weiß ich nicht genau«, sagte Trevize.
»Jetzt wollen wir zunächst einmal abwarten und sehen, was
passiert, ehe wir uns damit verrückt machen, Eventualpläne
auszutüfteln.«
11
Sie waren inzwischen Comporellon so nahe, daß die Welt auch
ohne
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