Foundation 10: Die Rückkehr zur Erde
doch, wie Bander allein aus den Hyperraum-Sendungen Galaktisch gelernt hat. Die müssen ein Gehirn haben, das neben der Energieübertragung auch noch andere bemerkenswerte Eigenschaften besitzt.«
Trevize knurrte nur.
»Jetzt sagen Sie bloß nicht, daß Sie Fallom immer noch nicht mögen«, sagte Wonne.
»Ich mag es weder, noch habe ich etwas dagegen. Dieses Geschöpf macht mich einfach nur unruhig. Aus irgendeinem Gefühl heraus stört es mich, mit einem Zwitter zu tun zu haben.«
»Aber kommen Sie, Trevize, das ist doch lächerlich«, sagte Wonne. »Fallom ist ein durch und durch akzeptables Lebewesen. Bedenken Sie doch, wie abstoßend Sie und ich auf eine Gesellschaft von Hermaphroditen wirken müssen – ich meine, Männer und Frauen im allgemeinen, jedes von beiden ist nur die Hälfte eines Ganzen, und um sich fortzupflanzen, bedarf es einer kurzzeitigen schwerfälligen Vereinigung.«
»Haben Sie dagegen Einwände, Wonne?«
»Jetzt tun Sie nicht so, als würden Sie mich mißverstehen. Ich versuche, uns vom hermaphroditischen Standpunkt aus zu sehen. Für sie muß das in höchstem Maße abstoßend wirken. Für uns dagegen scheint es natürlich. Also kommt Fallom Ihnen abstoßend vor, aber das ist nur eine kurzsichtige, spießbürgerliche Reaktion.«
»Nun, es ist mir offengestanden lästig, mich dauernd mit dem Fürwort herumschlagen zu müssen, das man in Verbindung mit diesem Geschöpf gebrauchen soll«, sagte Trevize. »Es behindert einen einfach beim Denken und Reden, wenn man jedesmal zögern muß.«
»Aber das ist ein Mangel unserer Sprache«, sagte Wonne, »nicht etwa einer Falloms. Keine menschliche Sprache ist unter Berücksichtigung des Hermaphroditismus entwickelt worden. Und ich bin froh, daß Sie das ansprechen, weil ich selbst darüber nachgedacht habe. Einfach ›es‹ zu sagen, wie Bander das so hartnäckig getan hat, ist keine Lösung. Das ist ein Fürwort, das für Objekte bestimmt ist, für die das Geschlecht keine Bedeutung hat. Und es gibt einfach kein Fürwort für Objekte, die in beiden Richtungen sexuell aktiv sein können. Warum also nicht einfach willkürlich ein Pronomen wählen? Ich empfinde Fallom als Mädchen. Sie hat beispielsweise die hohe Stimme eines Mädchens und die Fähigkeit, Junge hervorzubringen, und das ist doch die bedeutendste Definition der Weiblichkeit. Pelorat hat dem zugestimmt; warum tun Sie es nicht auch? Bezeichnen Sie ›sie‹ doch einfach als ›sie‹.« Trevize zuckte die Achseln. »Also gut. Es klingt wahrscheinlich seltsam, wenn ich darauf hinweise, daß sie Hoden hat, aber meinetwegen.«
Wonne seufzte. »Sie haben die widerwärtige Angewohnheit, daß Sie stets versuchen müssen, alles zu einem Kalauer zu verdrehen. Aber ich weiß, daß Sie unter erheblichem Druck stehen, und will das berücksichtigen. Verwenden Sie aber bitte in Zukunft für Fallom das weibliche Fürwort.«
»Einverstanden.« Trevize zögerte, konnte dann aber einfach nicht anders und fuhr fort: »Jedesmal, wenn ich Sie und Fallom zusammen sehe, wird mir klarer, daß sie so etwas wie ein Ersatzkind für Sie ist. Wünschen Sie sich etwa ein Kind und glauben, daß Janov nicht fähig ist, Ihnen eins zu machen?«
Wonnes Augen weiteten sich. »Er ist nicht für Kinder da! Glauben Sie, ich benutze ihn dazu, mir dabei zu helfen, ein Kind zu bekommen? Außerdem ist jetzt nicht die Zeit für mich, ein Kind zu bekommen. Und wenn die Zeit da ist, werde ich ein gaianisches Kind haben, und dafür ist Pel nicht geeignet.«
»Sie meinen, Sie wollen Janov dann einfach ablegen?«
»Aber ganz und gar nicht. Das wird nur eine kurze Weile dauern. Vielleicht geschieht es sogar durch künstliche Besamung.«
»Ich nehme an, Sie können nur dann ein Kind haben, wenn Gaia sich dafür entscheidet, daß eines notwendig ist; wenn es eine Lücke gibt, die durch den Tod eines bereits existierenden gaianischen menschlichen Fragments erzeugt wird.«
»Das ist ziemlich gefühllos ausgedrückt, aber es stimmt. Gaia muß in allen Teilen und Beziehungen wohlproportioniert sein.«
»Wie es im Falle der Solarianer auch ist.«
Wonne preßte die Lippen zusammen, und ihr Gesicht wurde etwas blasser. »Ganz und gar nicht. Die Solarianer produzieren mehr, als sie brauchen, und vernichten den Überschuß. Wir produzieren nur, was wir brauchen, und die Notwendigkeit der Zerstörung tritt nie auf – so wie Sie absterbende äußere Schichten Ihrer Haut ersetzen, indem Sie gerade genug nachwachsen lassen und keine
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