Foundation 10: Die Rückkehr zur Erde
mit ihrer Bluse. »Habt Ihr Brüste, verehrte gnädige Frau?«
Und so, als könnte sie die Antwort nicht abwarten, legte sie die Hand leicht auf Wonnes Brust.
Wonne lächelte und antwortete: »Wie Ihr festgestellt habt, habe ich welche. Sie sind vielleicht nicht so wohlgeformt wie die Euren, aber das ist nicht der Grund, weshalb ich sie bedeckt habe. Auf meiner Welt geziemt es sich nicht, daß sie unbedeckt sind.«
Und Pelorat flüsterte sie zu: »Was hältst du davon, wie ich mich mit dem klassischen Galaktisch vertraut mache?«
»Das hast du sehr gut gemacht, Wonne«, sagte Pelorat.
Der Speisesaal war groß und geräumig, mit langen Tischen ausgestattet, an denen beiderseits lange Bänke befestigt waren. Offenbar aßen die Alphaner stets gemeinsam.
Trevize empfand einen Anflug von schlechtem Gewissen. Wonnes Bitte, für sich bleiben zu dürfen, hatte diesen Raum für fünf Menschen reserviert, und die Alphaner im allgemeinen gezwungen, draußen zu bleiben. Eine Anzahl von ihnen freilich baute sich in respektvoller Distanz vor den Fenstern auf (bei denen es sich um bloße Löcher in der Wand handelte, in denen nicht einmal Scheiben waren), vermutlich um den Fremden beim Essen zusehen zu können.
Unwillkürlich fragte er sich, was wohl passieren würde, wenn es regnen sollte. Sicherlich würde der Regen nur dann kommen, wenn man ihn brauchte, leicht und mild und ohne starke Windbewegung, bis genug gefallen war. Außerdem würde er stets zu einer Zeit kommen, wo die Alphaner für ihn bereit waren, stellte Trevize sich vor.
Das Fenster, vor dem er saß, gab den Blick aufs Meer frei. Und weit draußen am Horizont konnte er eine dunkle Wolkenbank ausmachen, wie sie den Himmel fast überall, mit Ausnahme dieses kleinen Paradieses, erfüllten. Es hatte durchaus Vorzüge, das Wetter kontrollieren zu können.
Sie wurden von einer Frau bedient, die sich auf Zehenspitzen näherte. Man fragte sie nicht, was sie wünschten, sondern bediente sie einfach. Es gab ein kleines Glas Milch, ein größeres mit Traubensaft und ein noch größeres mit Wasser. Jeder erhielt zwei große pochierte Eier und dazu ein paar Scheiben weißen Käse. Darüber hinaus bekam jeder einen großen Teller mit gebratenem Fisch und kleinen gerösteten Kartoffeln, die auf kühlen grünen Salatblättern lagen.
Wonne sah das viele Essen mit einigem Unbehagen an und wußte sichtlich nicht, wo sie beginnen sollte. Fallom hatte diese Schwierigkeiten nicht. Sie trank durstig den Traubensaft und machte sich dann vergnügt über den Fisch und die Kartoffeln her. Sie wollte gerade die Finger dazu gebrauchen, aber Wonne hielt ihr einen großen Löffel mit kurzen Zinken hin, der gleich auch als Gabel benutzt werden konnte. Fallom nahm ihn entgegen.
Pelorat lächelte zufrieden und machte sich sofort über die Eier her.
Trevize grinste und sagte: »Das wird uns daran erinnern, wie echte Eier schmecken«, und schloß sich ihm an.
Hiroko vergaß vor lauter Freude darüber, daß es den Gästen so schmeckte (denn auch Wonne aß inzwischen mit sichtlichem Vergnügen), selbst zu essen und fragte: »Ist es gut?«
»Es ist gut«, sagte Trevize mit etwas veränderter Stimme, weil er den Mund voll hatte. »Auf dieser Insel herrscht offenbar keine Knappheit an Nahrung. – Oder tischen Sie uns aus Höflichkeit mehr auf, als Sie sollten?«
Hiroko lauschte interessiert und schien zu begreifen, was er meinte, denn sie sagte: »Nein, nein, hoher Herr.
Unser Land gibt uns reichlich und unsere See noch mehr. Unsere Enten legen Eier, unsere Ziegen liefern Käse und Milch. Und Getreide haben wir im Überfluß. Und darüber hinaus ist unser Meer mit vielerlei Fisch gefüllt. Das ganze Reich könnte an unseren Tischen essen und die Fische unserer See nicht verzehren.«
Trevize lächelte diskret. Die junge Alphanerin hatte sichtlich nicht die leiseste Ahnung, wie groß die Galaxis wirklich war.
»Sie nennen diese Insel Neu-Erde, Hiroko«, sagte er. »Wo mag dann wohl Alt-Erde sein?«
Sie musterte ihn verblüfft. »Alt-Erde, sagt Ihr? Gewährt mir Nachsicht, verehrter Herr, ich begreife nicht, was Ihr meint.«
»Bevor es ein Neu-Erde gab, müssen Ihre Leute doch anderswo gelebt haben«, sagte Trevize. »Wo war dieses Anderswo, woher sie kamen?«
»Darüber weiß ich nichts, verehrter Herr«, sagte sie bedauernd. »Dies Land ist mein ganzes Leben lang mein gewesen, und vorher gehörte es meiner Mutter, meiner Großmutter, und wie ich nicht zweifle, deren Großmutter und
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