Foundation 10: Die Rückkehr zur Erde
auch nur zum Ruhen und für Abgeschiedenheit zu dienen. Die Fensteröffnungen waren klein und nahe der Decke, aber entlang der Wände gab es stumpfe Spiegelstreifen, die das Licht diffus reflektierten. Im Boden waren Schlitze, aus denen eine sanfte, kühle Brise wehte. Trevize sah keine Anzeichen von künstlicher Beleuchtung und fragte sich, ob die Alphaner etwa bei Sonnenaufgang aufzustehen und bei Sonnenuntergang ins Bett zu gehen pflegten.
Er wollte gerade fragen, aber da kam Hiroko ihm zuvor und sagte: »Ist die Dame Eure weibliche Gefährtin?«
»Meinen Sie damit, ob sie meine Sexualpartnerin ist?« fragte Trevize vorsichtig.
Hirokos Gesicht rötete sich. »Ich flehe Euch an, achtet auf die Gebote höflicher Konversation. Ich meine wirklich… äh… ob sie… ob sie Ihrem privaten Vergnügen…«
»Nein, sie ist die weibliche Gefährtin meines gelehrten Freundes.«
»Aber Ihr seid der Jüngere und Ansehnlichere.«
»Nun, vielen Dank für Ihre Meinung, aber Wonne ist da anderer Ansicht. Sie mag Dr. Pelorat viel mehr als mich.«
»Das überrascht mich. Und er ist nicht bereit zu teilen?«
»Danach habe ich ihn nicht gefragt, aber ich bin sicher, daß er das nicht wäre. Ich würde es auch nicht wollen.«
Hiroko nickte weise. »Ich weiß. Es ist ihr Gestell.«
»Ihr was?«
»Ihr wißt. Dies.« Und damit schlug sie sich leicht auf ihr entzückendes Hinterteil.
»O das! Jetzt verstehe ich. Ja. Wonne ist in dem Bereich sehr großzügig proportioniert.« Er machte eine weitausholende Geste und zwinkerte. (Und Hiroko lachte.)
»Nichtsdestoweniger haben viele Männer an der Art von Großzügigkeit Spaß«, sagte Trevize.
»Das kann ich nicht glauben. Es wäre doch sicherlich ein Übermaß an Gier, das in Überfülle zu wünschen, was in Maßen angenehm ist. Würdet Ihr mehr von mir denken, wären meine Brüste füllig und hängend, mit Brustwarzen, die zu den Zehen weisen? Ich habe in der Tat derlei gesehen, doch habe ich nie bemerkt, daß es die Männer zu solchen Frauen drängt. Die so geplagten Frauen müssen ihre Monstrositäten bedecken – so wie Dame Wonne es tut.«
»Solche Übergröße würde mich auch nicht anziehen, obwohl ich sicher bin, daß Wonne ihre Brüste nicht wegen irgendwelcher Monstrositäten bedeckt hält.«
»Ihr mißbilligt also mein Gesicht und meine Gestalt nicht?«
»Ich wäre verrückt, wenn ich das tun würde. Sie sind schön.«
»Und was tut Ihr zu Eurem Vergnügen auf dem Schiff, wenn Ihr von einer Welt zur nächsten eilt – wo Euch doch die Dame Wonne versagt ist?«
»Nichts, Hiroko. Es gibt nichts zu tun. Ich denke gelegentlich an Vergnügungen, und das bringt nur Unbehagen mit sich. Aber wir, die wir durch den Weltraum reisen, wissen sehr wohl, daß es Zeiten gibt, wo wir verzichten müssen. Das gleichen wir zu anderer Zeit aus.«
»Wenn es ein Unbehagen ist, wie kann man es beheben?«
»Ich empfinde wesentlich mehr Unbehagen, seit Sie das Thema angeschnitten haben. Ich glaube nicht, daß es höflich wäre, Ihnen jetzt vorzuschlagen, was man dagegen tun könnte.«
»Wäre es unhöflich, wenn ich einen Vorschlag machte?«
»Das würde ganz und gar auf den Vorschlag ankommen.«
»Dann würde ich vorschlagen, daß wir uns miteinander vergnügen.«
»Haben Sie mich deshalb hierhergebracht, Hiroko, damit wir das tun?«
Und Hiroko lächelte vergnügt. »Ja. Es ist sowohl meine Pflicht als Gastgeberin als auch mein Wunsch.«
»Wenn das der Fall ist, will ich gerne zugeben, daß es auch mein Wunsch ist. Es wäre mir sogar eine große Freude, Ihnen darin entgegenzukommen. Ich wäre gern… äh… erbötig, Euch Vergnügen zu bereiten.«
»Dann wollen wir nicht länger säumen«, sagte Hiroko und streifte den Rest ihrer Kleidung ab.
»Länger was? Oh! Ich verstehe.«
18. DAS MUSIKFEST
77
Die Mittagsmahlzeit wurde in demselben Speisesaal eingenommen, in dem sie gefrühstückt hatten. Er war voll Alphaner, Trevize und Pelorat waren bei ihnen. Wonne und Fallom aßen separat und mehr oder weniger für sich in einem kleinen Seitenflügel.
Es gab verschiedene Arten von Fisch und Suppe, in der Streifen von etwas schwammen, das möglicherweise gekochtes Ziegenfleisch war.
Es gab Brotlaibe, von denen man sich abschneiden konnte, und Butter und Marmelade als Aufstrich. Nachher wurde ein schwer definierbarer Salat gereicht, wohingegen es auffälligerweise keinerlei Nachtisch gab, obwohl Fruchtsäfte in anscheinend unerschöpflichen Krügen gereicht wurden.
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