Foundation 10: Die Rückkehr zur Erde
feindselig.«
»Selbst Comporellon«, sagte Wonne ruhig, »eine Welt, die doch weit außerhalb der galaktischen Aktivitäten steht, wenn es auch theoretisch eine assoziierte Macht der Föderation der Foundation ist.«
»Aber nicht Alpha. Diese Welt ist total isoliert. Und doch können Sie sich nicht über die Freundlichkeit und die Gastfreundschaft ihrer Bewohner beklagen? Sie ernähren uns, kleiden uns, geben uns Unterkunft, veranstalten Feste zu unseren Ehren und bedrängen uns, hierzubleiben. Kann man an ihnen irgendein Fehl finden?«
»Anscheinend nicht. Hiroko gibt Ihnen sogar ihren Körper.«
»Was stört Sie das?« sagte Trevize ärgerlich. »Sie hat mir ihren Körper nicht gegeben. Wir haben uns gegenseitig unsere Körper gegeben. Es geschah aus freien Stücken, weil wir beide es wollten, und es hat uns beiden Vergnügen bereitet. Sie können doch auch nicht sagen, daß Sie zögern, Ihren Körper dann zu geben, wenn es Ihnen paßt.«
»Bitte, Wonne«, sagte Pelorat. »Golan hat wirklich recht. Es gibt keinen Anlaß, sich in sein Privatleben zu mischen.«
»Solange es uns nicht beeinträchtigt«, sagte Wonne hartnäckig.
»Es beeinträchtigt uns nicht«, sagte Trevize. »Wir werden abreisen, das versichere ich Ihnen. Die Verzögerung, um weitere Informationen zu suchen, wird nicht lange dauern.«
»Und doch vertraue ich Isolaten nicht«, sagte Wonne, »selbst dann nicht, wenn sie Geschenke bringen.«
Trevizes beide Arme fuhren verärgert in die Höhe. »Da zieht man zuerst einen Schluß, und dann verdreht man alles, damit es einem in den Kram paßt. Typisch…«
»Sagen Sie es besser nicht«, sagte Wonne eisig. »Ich bin keine Frau. Ich bin Gaia. Gaia, nicht ich, ist beunruhigt.«
»Es gibt keinen Anlaß…«
In dem Augenblick war ein Scharren an der Tür zu hören.
Trevize erstarrte. »Was ist das?« fragte er leise.
Wonne zuckte die Achseln. »Machen Sie die Tür auf und sehen Sie nach! Sie sagen doch, daß dies eine freundliche Welt ist, die keinerlei Gefahr birgt.«
Dennoch zögerte Trevize, bis eine leise Stimme von der anderen Seite rief: »Bitte. Ich bin’s!«
Es war Hirokos Stimme. Trevize riß die Tür auf.
Hiroko trat schnell ein. Ihre Wangen waren feucht.
»Schließ die Tür!« stieß sie hervor.
»Was ist denn?« fragte Wonne.
Hiroko klammerte sich an Trevize fest. »Ich konnte nicht wegbleiben. Ich habe es versucht, aber ich konnte es nicht ertragen! Geht! Ihr alle! Nehmt die Kleine mit! Nehmt Euer Schiff – verlaßt Alpha – solange es noch dunkel ist!«
»Aber warum?« fragte Trevize.
»Weil Ihr sonst alle sterben werdet. Ihr alle!«
83
Die drei Außenweltler starrten Hiroko eine Weile wie vom Donner gerührt an. Dann sagte Trevize: »Willst du damit sagen, daß deine Leute uns töten wollen?«
Und Hiroko antwortete, während ihr dicke Tränen über die Wangen rollten: »Ihr seid schon auf dem Weg zum Tode, geschätzter Trevize. Und die anderen mit Euch. – Vor langer Zeit haben die Gelehrten ein Virus geschaffen, das für uns harmlos ist, aber für Außenweltler tödlich. Uns hat man immun gemacht.« Sie zerrte verzweifelt an Trevizes Arm. »Ihr seid infiziert.«
»Wie?«
»Als wir uns miteinander vergnügten. Das ist eine Art, es zu übertragen.«
»Aber ich fühle mich vollkommen wohl«, sagte Trevize.
»Zur Zeit ist das Virus noch nicht aktiv. Es wird aktiv gemacht werden, wenn die Fischereiflotte zurückkehrt. Nach unseren Gesetzen müssen alle über so etwas entscheiden – auch die Männer. Alle werden sicherlich entscheiden, daß es getan werden muß, und bis zu der Zeit behalten wir Euch hier, zwei Tage noch. Verlaßt uns jetzt, solange es noch dunkel ist und keiner etwas argwöhnt!«
»Aber warum tun deine Leute dies?« fragte Wonne mit scharfer Stimme.
»Um unserer Sicherheit willen. Wir sind wenige und haben viel. Wir wollen nicht, daß Außenweltler hier eindringen. Wenn einer kommt und anderen von unserem Wohlstand berichtet, werden andere kommen, und deshalb müssen wir immer dann, wenn ein Schiff ankommt, sicherstellen, daß es nicht wieder abfliegt.«
»Aber weshalb warnst du uns dann?« fragte Trevize.
»Fragt nicht nach dem Grund – nein, ich will es Euch sagen, nachdem ich es wieder höre. Hört…«
Aus dem Nebenzimmer konnten sie Fallom leise spielen hören – eine unendlich süße Melodie.
»Ich kann nicht ertragen, daß jene Musik zerstört wird«, sagte Hiroko, »denn die Kleine wird ebenfalls sterben.«
»Hast du
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