Foundation 10: Die Rückkehr zur Erde
Raum und sprachen zu denjenigen, die auf die Bühne traten, um ihnen zu gratulieren.
Fallom riß sich von Wonnes Hand los und rannte auf Hiroko zu.
»Hiroko«, rief sie entzückt, »laß mich das Feifl sehen.«
»Das was, Liebes?« fragte Hiroko.
»Das Ding, mit dem du Musik gemacht hast.«
»Oh«, lachte Hiroko. »Das ist eine Flöte, Kleines.«
»Darf ich es sehen?«
»Gern.« Hiroko öffnete ein Futteral und nahm das Instrument heraus. Es war in drei Teilen dort verwahrt, aber sie setzte es schnell zusammen und hielt es Fallom mit dem Mundstück voran hin und sagte: »Da muß man reinblasen.«
»Ich weiß, ich weiß«, sagte Fallom eifrig und griff nach der Flöte.
Hiroko schnappte ihr das Instrument automatisch weg und hob es in die Höhe. »Blasen, Kind, aber nicht anfassen!«
Fallom schien enttäuscht. »Darf ich es wenigstens ansehen? Ich rühr’ es nicht an.«
»Aber sicher, Liebes.«
Wieder hielt sie ihr die Flöte hin, und Fallom starrte das Instrument staunend an.
Und dann schwächte sich die fluoreszierende Beleuchtung im Saal etwas ab, und ein Flötenton, etwas unsicher und schwankend, war zu vernehmen.
Hiroko hätte in ihrer Überraschung fast die Flöte fallen lassen, und Fallom schrie: »Ich hab’ es geschafft. Ich hab’ es geschafft! Jemby hat gesagt, daß ich das eines Tages können würde.«
Und Hiroko fragte: »Habt Ihr das Geräusch erzeugt?«
»Ja, ja, ja.«
»Aber wie habt Ihr das gemacht, Kind?«
Wonnes Gesicht war vor Verlegenheit gerötet. »Es tut mir leid, Hiroko. Ich bring’ sie weg.«
»Nein«, sagte Hiroko. »Ich möchte, daß sie es noch einmal tut.«
Ein paar der umstehenden Alphaner hatten sich um sie geschart und sahen jetzt zu. Fallom furchte die Stirn, als müßte sie sich mächtig anstrengen. Die Fluoreszenzröhren an der Decke und den Wänden verdunkelten sich noch mehr, und wieder war der Ton der Flöte zu hören, diesmal ganz klar und gleichmäßig. Und dann wurde der Ton unregelmäßig, und die Metallklappen an der Oberseite der Flöte bewegten sich wie von selbst.
»Es ist ein bißchen anders als ein Feifl«, sagte Fallom etwas außer Atem, so als wäre der Atem, der die Flöte betätigt hatte, ihr eigener gewesen und nicht von Energie bewegte Luft.
»Sie muß die Energie aus dem elektrischen Strom beziehen, der die Leuchtröhren speist«, sagte Pelorat zu Trevize.
»Versuch es noch einmal!« sagte Hiroko mit halb erstickter Stimme.
Fallom schloß die Augen. Der Ton war jetzt weicher und sichtlich unter Kontrolle. Die Flöte spielte sich selbst, nicht von Fingern betätigt, sondern von einer fernen Energie bewegt, die durch die noch unreifen Lappen von Falloms Gehirn übertragen wurde. Die Noten, die scheinbar willkürlich begonnen hatten, ordneten sich in musikalischer Reihenfolge, und jetzt hatten sich alle in der Halle Anwesenden um Hiroko gesammelt. Hiroko hielt die Flöte vorsichtig mit Daumen und Zeigefinger an beiden Enden, und Fallom lenkte mit geschlossenen Augen den Luftstrom und die Bewegung der Klappen.
»Das ist das Stück, das ich gespielt habe«, flüsterte Hiroko.
»Ich erinnere mich daran«, sagte Fallom und nickte leicht, bemüht, ihre Konzentration nicht zu unterbrechen.
»Ihr habt keine Note ausgelassen«, sagte Hiroko, als sie fertig war.
»Aber es ist nicht richtig, Hiroko. Du hast es nicht richtig gemacht.«
Wonnes Gesicht errötete sich noch mehr. »Fallom! Das ist unhöflich. Du darfst nicht…«
»Bitte«, sagte Hiroko entschieden, »laßt sie! Warum ist es nicht richtig?«
»Weil ich es anders spielen würde.«
»Dann zeigt es mir!«
Wieder spielte die Flöte, aber diesmal auf viel kompliziertere Weise, denn die Kräfte, die die Klappen drückten, taten dies schneller, in schnellerer Folge und in viel komplizierteren Kombinationen als vorher. Die Musik war komplexer und unendlich bewegter. Hiroko stand wie erstarrt da, und im ganzen Saal war kein Laut zu hören.
Auch nachdem Fallom zu spielen aufgehört hatte, war kein Laut zu vernehmen, bis Hiroko tief einatmete und sagte: »Kleines, habt Ihr das je zuvor gespielt?«
»Nein«, sagte Fallom, »vor dem konnte ich nur meine Finger benutzen, und so kann ich die Finger nicht bewegen.« Dann, ganz einfach und ohne einen Hauch von Prahlerei: »Niemand kann das.«
»Könnt Ihr etwas anderes spielen?«
»Ich kann etwas erfinden.«
»Meint Ihr – improvisieren?«
Fallom runzelte bei dem Wort die Stirn und sah zu Wonne hinüber. Wonne nickte, und Fallom sagte:
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