Foundation 10: Die Rückkehr zur Erde
die Erde erfahren hätten.
Es liegt daher für mich auf der Hand, daß die Erde, wenn sie mächtig genug ist, das zu tun, auch imstande sein könnte, Bewußtseinsanpassungen vorzunehmen, um den Glauben an ihre Radioaktivität zu erzwingen, und damit jede Suche nach ihr zu verhindern. Vielleicht liegt es daran, daß Comporellon so nahe bei der Erde liegt, daß es eine besondere Gefahr für sie darstellt. Vielleicht herrscht deshalb eine so merkwürdige Unkenntnis. Deniador, der Skeptiker und Wissenschaftler ist, ist felsenfest davon überzeugt, daß es keinen Sinn hat, nach der Erde zu suchen. Er sagt, man kann sie nicht finden. – Und aus diesem Grunde kann es sein, daß der Aberglaube der Ministerin wohlbegründet ist. Wenn die Erde so erpicht darauf ist, sich zu verbergen, könnte es dann nicht sein, daß sie uns eher tötet oder unser Bewußtsein verändert, als zuzulassen, daß wir sie finden?«
Wonne runzelte die Stirn und sagte: »Gaia…«
»Sagen Sie nicht, daß Gaia uns schützen wird«, unterbrach Trevize sie schnell. »Da die Erde imstande war, die frühesten Erinnerungen Gaias zu entfernen, ist es unzweifelhaft, daß die Erde in jedem Konflikt zwischen den beiden den Sieg davontragen wird.«
»Woher wissen Sie denn, daß die Erinnerungen entfernt worden sind?« fragte Wonne kühl. »Es könnte doch sein, daß Gaia einfach Zeit braucht, um ein planetarisches Gedächtnis zu entwickeln, und daß wir uns bis jetzt nur bis zu dem Zeitpunkt in die Vergangenheit zurücktasten können, in dem jene Entwicklung abgeschlossen war. Und wenn die Erinnerung wirklich entfernt worden ist, wie können Sie dann sicher sein, daß die Erde das getan hat?«
»Das weiß ich nicht«, räumte Trevize ein. »Das ist eine reine Spekulation meinerseits.«
»Wenn die Erde so mächtig ist und so darauf erpicht, sozusagen unbelästigt zu bleiben, welchen Sinn hat dann unsere Suche?« warf Pelorat schüchtern ein. »Sie scheinen der Meinung zu sein, daß die Erde unseren Erfolg verhindern und uns, wenn nötig, sogar eher töten würde, als zuzulassen, daß wir unser Ziel erreichen. Hat es denn in dem Fall überhaupt einen Sinn, wenn wir weitermachen?«
»Ich gebe zu, diese Überlegung liegt nahe, aber ich bin nun einfach einmal davon überzeugt, daß die Erde existiert und muß und werde sie finden. Und Gaia sagt mir, daß ich stets recht habe, wenn ich derart überzeugt bin.«
»Aber wie sollen wir die Entdeckung überleben, alter Junge?«
»Es könnte ja sein«, meinte Trevize, bemüht, das unbeschwert klingen zu lassen, »daß auch die Erde den Wert meines außergewöhnlichen Talents erkennt, des Talents nämlich, stets recht zu haben, und daß sie mich deshalb in Frieden läßt. Aber – und darauf will ich eigentlich hinaus - ich kann nicht sicher sein, daß Sie beide überleben werden, und das macht mir Sorgen. Das hat mir immer schon Sorgen bereitet. Nun werden diese Sorgen stärker, und mir scheint, daß ich Sie beide nach Gaia zurückbringen und allein weitersuchen sollte. Schließlich habe ich und nicht Sie den Entschluß gefaßt, die Erde zu suchen. Und ich, und nicht Sie, sehe darin einen Nutzen – ich, und nicht Sie, fühle mich dort hingetrieben, deshalb sollte doch auch ich derjenige sein, der das Risiko eingeht, und nicht sie. Lassen Sie mich allein fahren – Janov?«
Pelorats langes Gesicht schien noch länger zu werden, das Kinn sank herunter. »Ich will ja nicht leugnen, daß ich ein ungutes Gefühl habe, Golan, aber ich würde mich schämen, wenn ich Sie verlassen würde. Ich könnte vor mir selbst dann keinen Respekt mehr haben.«
»Wonne?«
»Gaia wird Sie nicht verlassen, Trevize, was auch immer Sie tun. Wenn die Erde sich als gefährlich erweisen sollte, wird Gaia Sie, so gut sie es kann, schützen. Und ich werde jedenfalls in meiner Rolle als Wonne Pel nicht aufgeben, und wenn er sich an Sie klammert, dann werde ich mich ganz sicher an ihn klammern.«
»Also gut dann«, meinte Trevize grimmig. »Ihre Chance habe ich Ihnen gegeben. Wir reisen gemeinsam weiter.«
»Gemeinsam«, sagte Wonne.
Pelorat lächelte schwach und griff nach Trevizes Schulter. »Gemeinsam. Immer.«
29
»Sieh dir das an, Pel!« sagte Wonne.
Sie hatte das Schiffsteleskop von Hand eingestellt, ohne sich dabei viel zu denken, und wahrscheinlich nur, um sich nicht Pelorats ewige Erdlegenden anhören zu müssen.
Pelorat trat auf sie zu, legte ihr den Arm um die Schultern und sah auf den Bildschirm. Einer der
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