Foundation 10: Die Rückkehr zur Erde
keine Aufwallung von Freundlichkeit gegenüber Hunden, wenn er einem begegnete. Auch diesmal empfand er keine derartige Aufwallung. Er dachte vielmehr recht ungeduldig, daß es wirklich keine Welt gab, auf die diese Geschöpfe den Menschen nicht begleitet hatten. Es gab zahllose Variationen von ihnen, und Trevize hatte schon lange den Eindruck, daß jede Welt wenigstens eine Variation hatte, die ganz charakteristisch für sie war. Nichtsdestoweniger waren alle Variationen in diesem einen Punkt konstant: Ob man sie sich nun zur Unterhaltung hielt oder zum Herzeigen oder für irgendwelche nützliche Arbeit – sie waren dazu gezüchtet, menschliche Wesen zu lieben und ihnen zu vertrauen.
Es war dies eine Art von Liebe und Vertrauen, die Trevize nie besonders geschätzt hatte. Er hatte einmal mit einer Frau zusammengelebt, die einen Hund besessen hatte. Dieser Hund, den Trevize um der Frau willen tolerierte, empfand tiefste Bewunderung für ihn, folgte ihm überall hin, lehnte sich gegen ihn, wenn er sich entspannte (mit seinen ganzen fünfzig Pfund), bedeckte ihn zu höchst unerwarteten Zeitpunkten mit Speichel und Haar und hockte immer dann, wenn er und die Frau drauf und dran waren, miteinander zu schlafen, vor der Tür und winselte.
Trevize war aus dieser Erfahrung mit der festen Überzeugung hervorgegangen, daß er aus einem nur dem hündischen Verstand und dessen geruchsanalysierenden Fähigkeiten bekannten Grund ein fixiertes Objekt hündischer Ergebenheit war.
Daher betrachtete er den Hund, nachdem die erste Überraschung vorüber war, mit Sorge. Es war ein großer Hund, schlank und drahtig, mit langen Beinen. Er starrte ihn ohne sichtliche Zeichen von Anbetung an. Sein Maul stand offen, was vielleicht ein begrüßendes Grinsen darstellen sollte, aber die damit freigelegten Zähne waren ziemlich groß und gefährlich, und Trevize kam zu dem Schluß, daß er sich ohne diesen Hund in seiner unmittelbaren Umgebung wesentlich behaglicher fühlen würde.
Dann kam ihm in den Sinn, daß der Hund noch nie ein menschliches Wesen zu Gesicht bekommen hatte, und daß dies wahrscheinlich für zahlreiche vorangegangene Hundegenerationen ebenfalls galt. Der Hund mochte daher ebenso überrascht und unsicher über das plötzliche Auftauchen eines menschlichen Wesens sein, wie Trevize das beim Anblick des Hundes war. Trevize hatte zumindest den Hund schnell als das erkannt, was er war. Den Vorteil hatte der Hund nicht. Er war immer noch verwirrt und vielleicht sogar beunruhigt. Es würde ganz eindeutig gefährlich sein, ein so großes und mit so großen Zähnen ausgestattetes Tier in einem beunruhigten Zustand zu belassen. Trevize begriff, daß es notwendig sein würde, sofort freundschaftliche Beziehungen herzustellen. Also bewegte er sich sehr langsam auf den Hund zu (natürlich keine plötzlichen Bewegungen). Er streckte die Hand aus, bereit, sie beschnüffeln zu lassen, und gab weiche, besänftigende Geräusche von sich, die im großen und ganzen auf ›nettes Hündchen‹ hinausliefen – etwas, das ihm ungeheuer peinlich war.
Der Hund zog sich, ohne Trevize aus den Augen zu lassen, einen Schritt oder zwei zurück, als empfände er Mißtrauen. Dann verzog sich seine Oberlippe, er fletschte die Zähne, seiner Kehle entrang sich ein knurrendes Geräusch. Obwohl Trevize noch nie ein solches Verhalten an einem Hund erlebt hatte, konnte man es doch unmöglich als etwas anderes als eine Drohung interpretieren. Trevize blieb daher stehen und erstarrte. Seine Augen nahmen eine Bewegung an der Seite wahr, und sein Kopf drehte sich langsam herum. Zwei weitere Hunde waren aufgetaucht. Sie sahen ebenso tödlich wie der erste aus. Tödlich? Das Adjektiv kam ihm erst jetzt in den Sinn, aber es war unverkennbar, daß genau dieses Wort das richtige war.
Plötzlich schlug sein Herz wie wild. Der Weg zum Schiff war ihm versperrt. Er konnte nicht ziellos zu rennen anfangen, denn diese langen Hundebeine würden ihn nach wenigen Metern einholen. Wenn er die Stellung hielt und den Blaster benutzte, dann würden die anderen beiden ihn ohne Zweifel anspringen, während er einen tötete. In der Ferne konnte er weitere Hunde näher rücken sehen. Verfügten sie etwa über irgendeine Möglichkeit, sich untereinander zu verständigen? Jagten sie etwa in Rudeln?
Langsam bewegte er sich nach links, in eine Richtung, in der es keine Hunde gab – noch nicht. Langsam. Langsam.
Die Hunde bewegten sich mit ihm. Er war überzeugt, daß allein die
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