Foundation Trilogie 3 - Alle Wege Führen nach Trantor
und weil er sich freiwillig gemeldet hatte. Bis zum innersten Kern seines Geistes war Bail Channis ehrlich davon überzeugt, Rossem sei die Zweite Foundation.
Und seit drei Jahren haben wir den äußeren Anschein erweckt, die Zweite Foundation befinde sich hier und bereite sich auf Ihre Ankunft vor. Damit haben wir Erfolg gehabt, nicht wahr? Sie drangen bis Tazenda und darüber hinaus bis nach Rossem vor - aber weiter kommen Sie nicht mehr.«
Das Maultier sprang auf. »Sie wagen es zu behaupten, auch Rossem sei nicht die Zweite Foundation?«
Ein Strom mentaler Kraft, der von dem Ersten Sprecher ausging, zerriß die Bande, die Channis lahmten, ein für allemal. Channis, der auf dem Fußboden lag, richtete sich mühsam auf. Ein langer, ungläubiger Schrei entrang sich ihm: »Rossem soll nicht die Zweite Foundation sein?«
Die Erinnerungen seines ganzen Lebens, das gesamte Wissen seines Gehirns, alles wirbelte verworren vor seinen Augen.
Der Erste Sprecher lächelte. »Sie sehen, Erster Bürger, es bringt Channis ebenso aus der Fassung wie Sie. Natürlich ist Rossem nicht die Zweite Foundation. Denken Sie allen Ernstes, wir sind so wahnsinnig, Sie, unseren größten, mächtigsten, gefährlichsten Feind, zu unserer Welt zu führen? Oh nein!
Lassen Sie Ihre Flotte Rossem bombardieren, Erster Bürger, wenn Sie ’glauben, es unbedingt tun zu müssen. Lassen Sie sie alles zerstören, was sie zerstören kann. Denn schlimmstenfalls tötet sie nur Channis und mich, und das wird Ihre Situation nicht im geringsten verbessern.
Denn die Abordnung der Zweiten Foundation, die drei Jahre hier auf Rossem geweilt und vorübergehend als die Ältesten in diesem Dorf gewirkt hat, ist gestern nach Kaigan abgereist. Natürlich wird sie Ihrer Flotte ausweichen und in Kaigan wenigstens einen Tag vor Ihnen ankommen, was der Grund ist, weshalb ich Ihnen dies alles erzähle. Falls ich meine Befehle nicht widerrufe, werden Sie bei Ihrer Rückkehr ein revoltierendes Imperium vorfinden, ein sich auflösendes Reich, und dann werden nur noch die Männer Ihrer sich hier aufhaltenden Flotte loyal zu Ihnen stehen. Doch sie sind hoffnungslos in der Minderzahl. Und außerdem befinden sich die Leute der Zweiten Foundation bei Ihrer Heimatflotte und sorgen dafür, daß Sie keinen Menschen von neuem bekehren können. Mit Ihrem Imperium ist es aus, Mutant.«
Langsam beugte das Maultier den Kopf. Zorn und Verzweiflung übermannten ihn. »Ja. Zu spät ... Zu spät ... Jetzt erkenne ich es.«
»Jetzt erkennen Sie es«, stimmte der Erste Sprecher ihm zu, »und jetzt erkennen Sie es nicht.«
Als der Geist des Maultiers in der Verzweiflung dieses Augenblicks offen lag, drang der Erste Sprecher, der damit gerechnet und nur darauf gewartet hatte, schnell ein. Die vollständige Umwandlung erforderte nur einen Sekundenbruchteil.
Das Maultier blickte auf. »Dann werde ich nach Kaigan zurückkehren?«
»Natürlich. Wie fühlen Sie sich?
Ausgezeichnet.« Er zog die Stirn in Falten. »Wer sind Sie?
Spielt das eine Rolle?«
»Eigentlich nicht.« Er wandte sich ab und berührte Pritcher an der Schulter. »Wachen Sie auf, Pritcher! Wir fahren nach Hause.« Zwei Stunden später fühlte Bail Channis sich stark genug, allein zu gehen. Er fragte: »Er wird sich niemals daran erinnern?«
»Niemals. Er behält seine mentalen Kräfte und sein Imperium, aber seine Motivierung ist jetzt vollständig anders. Der Begriff >Zweite Foundation< sagt ihm nichts mehr, und er ist ein Mann des Friedens. In den paar Lebensjahren, die ihm sein schlecht angepaßter Körper noch läßt, wird er von jetzt an auch ein viel glücklicherer Mann sein als bisher. Und wenn er gestorben ist, wird Seldons Plan fortgeführt werden, irgendwie.«
»Und ist es wahr«, forschte Channis, »daß Rossem nicht die Zweite Foundation ist? Ich könnte schwören, ich sage Ihnen, ich weiß, es ist so. Ich bin doch nicht verrückt!«
»Sie sind nicht verrückt, Channis, nur, wie ich gesagt habe, verändert. Rossem ist nicht die Zweite Foundation. Kommen Sie! Auch wir wollen nach Hause fahren.«
Letztes Zwischenspiel
Bail Channis saß in einem kleinen, weißgekachelten Raum und erlaubte seinem Geist, sich zu entspannen. Er war es zufrieden, in der Gegenwart zu leben. Da waren die Wände und das Fenster und das Gras draußen. Da waren ein Bett und ein Sessel und Bücher, die gemächlich auf dem Schirm am Fuß seines Bettes abliefen. Da war die Krankenschwester, die ihm sein Essen brachte.
Anfangs
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