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Fragen Sie Dr. Ozzy - Osbourne, O: Fragen Sie Dr. Ozzy - Trust Me, I'm Dr. Ozzy

Fragen Sie Dr. Ozzy - Osbourne, O: Fragen Sie Dr. Ozzy - Trust Me, I'm Dr. Ozzy

Titel: Fragen Sie Dr. Ozzy - Osbourne, O: Fragen Sie Dr. Ozzy - Trust Me, I'm Dr. Ozzy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ozzy Osbourne
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Suchtpersönlichkeit hat, denkt man, es kann einem gar nichts wirklich Schlimmes passieren. So nach dem Motto: »Ach Gott, solange ich nicht so viel schlucke /trinke/kokse wie Soundso …« Theoretisch mag das ja ganz gut klingen, aber in meinem Fall war der »Soundso«, an dem ich mich orientierte, ein ausgewiesener Irrer wie John Bonham oder noch schlimmer, Tommy Lee. Sprich, die haben sich so viel Kokain reingezogen, dass sie sich bis ins Weltall hochgebeamt haben.
    Außerdem habe ich mir immer gesagt: »Schließlich hat mir das der Arzt verschrieben, und der wird schon wissen, was er tut.« Dabei habe ich natürlich ignoriert, dass ich bei der Menge immer sehr großzügig war und meistens die fünfhundertfache Dosis eingenommen habe.
    Es ist schon ein Wunder, dass ich nicht wie Michael Jackson oder ein anderer dieser traurigen Fälle endete. Tatsächlich haben mich Freunde schon seit Jahren »Dr. Ozzy« genannt — noch bevor ich professioneller Kummeronkel wurde –,
weil ich eine wandelnde Apotheke bin. Ich weiß noch, wie in den Achtzigerjahren ein guter Kumpel mit heftigen Schmerzen im Bein zu mir kam. Ich holte meinen »Spezialkoffer«, kramte eine Schachtel Tabletten raus und sagte: »Da, nimm eine davon.« Es war nur Ibuprofen, aber das war damals in England noch nicht frei verkäuflich. Ein paar Stunden später kam er zurück und sagte: »Wow! Dr. Ozzy, du hast mich geheilt!« Das Problem war nur, dass die Pille ungefähr so groß wie ein Golfball war – groß genug, um einen Elefanten zu kurieren. Der arme Kerl konnte zwei Monate lang weder kacken noch schlafen.
    Dafür war er dann doch nicht so dankbar.
    Aber ich habe meinen Freunden nicht nur Medikamente gegeben. So verrückt das klingen mag: Mich fragen auch viele um Rat, wenn es um Familiensachen geht. Ich nehme an, weil sie mich mit Jack und Kelly bei Die Osbournes gesehen haben. Wahrscheinlich halten sie mich für so eine Art Bill Cosby. Sie fragen mich Sachen wie: »Wie bringe ich meine Kinder dazu, dass sie beim Sex ein Kondom benutzen? « oder »Wie rede ich mit ihnen über Drogen?« Ich helfe natürlich gern, wo immer ich kann. Das Problem ist nur, als ich mit meinen Kindern über Drogen redete, fragten sie mich: »Wo hast du deinen Vorrat?« und »Kann ich was abhaben, bitte?«
    Aber inzwischen bin ich ein besserer Vater. Nun ja, zu meinen schlimmsten Zeiten war ich im Grunde gar kein Vater, ich war einfach ein weiteres Kind von Sharon. Heute hingegen bin ich wirklich ein anderer Mensch: Ich rauche nicht, ich trinke nicht, ich werde nicht high – es sei denn, man rechnet die Endorphine vom Laufband mit dazu. Das heißt, ich genieße meine Familie mehr denn je: nicht nur meine fünf wunderbaren Kinder (zwei von meiner ersten Frau Thelma), sondern auch meine vier Enkel. Und meine
Ehe mit Sharon ist nach fast dreißig Jahren inniger als je zuvor.
    Also muss ich doch irgendwas richtig machen.
     
    Wenn man wie ich seit einigen Jahren in Los Angeles lebt, hat man oft das Gefühl, dass die Leute viel zu viel Zeit damit verbringen, möglichst gesundheitsbewusst zu leben, und darüber vergessen, wirklich zu leben. Ich meine, irgendwann werden wir alle sterben, so oder so. Warum sich also vor lauter Sorgen frühzeitig ins Grab bringen?
    Bei mir ging es bei der Entscheidung, mein Leben zu ändern, allerdings nicht um meine Gesundheit. Ich hatte einfach keinen Spaß mehr. Wie ich immer so schön sage, ich machte das »Wrack« wieder flott. Ich nahm Ambien (Zolpidem), Klonopin (Clonazepam), Temazepam, Chloralhydrat, Alkohol, Percocet (Oxycodon plus Paracetamol) und Kodein — und das nur an meinen freien Tagen! Mein Favorit war Morphin. Freilich habe ich es nicht lange genommen. Sharon fand mich eines Tages bewusstlos auf dem Küchenboden, während der Hund mir die Stirn ableckte, und verbot mir das Morphin sofort. Gott sei Dank, sonst hätte ich wohl schon längst ins Gras gebissen.
    Eigentlich war es aber der Tabak, der mich an den Rand des Abgrunds brachte. Ich bin Sänger, damit verdiene ich mein Geld, doch vom Rauchen bekam ich Halsprobleme, hustete mich dann trotzdem durch eine Schachtel Marlboro ohne Filter und musste schließlich sogar Konzerte absagen. Es war lächerlich – die blödeste Sucht, die man sich vorstellen kann. Also waren Zigaretten das Erste, was ich mir abgewöhnte, und damit kam die Geschichte ins Rollen. Jetzt nehme ich Medikamente nur noch, wenn ich richtige gesundheitliche Probleme habe, etwa einen zu hohen

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