Fragmente des Wahns
das Rad einfach zurück. Ja, genau das machte er jetzt. Alles würde wieder gut werden, er musste einfach nur weitermachen!
Er setzte den Motorradhelm auf, so wie es Sandra gern hatte und nun öffnete er wie in Trance die Knöpfe seiner Motorradhose, zog den Reißverschluss herunter, nur um daraufhin die gesamte Hose bis zu seinen Knöcheln hinabzuziehen. Immer wieder sah er zu Sandra, wie sie nackt vor ihm lag. Sein Schwanz war bereits hart. Er wollte es unbedingt.
Die graublaue Boxershorts landete am Ende seiner Beine. Er ging näher an den Küchentisch, griff nach seinem Schwanz, um ihn in Sandras toten Körper einzuführen. Nur für eine winzige Sekunde begriff Andreas, was er da gerade eigentlich tat, doch dann gab es nur noch die Bestie, die immer wieder zustieß.
Immer und immer wieder drang er in sie ein, vögelte sie und genoss es in vollen Zügen. Dieses Miststück sollte ihn spüren, auch jetzt noch, wo sie längst tot war. Niemand spielte so mit seinen Gefühlen … Niemand!
Und so bekam Andreas gar nicht mit, wie Alex nach Hause kam, Leonie fand und an der Türschwelle zum Stehen kam, so wie kurz zuvor seine Nichte.
Andreas schaute von Sandra weg und in das unbeschreiblich entsetzte Gesicht seines großen Bruders, den er immer bewundert hatte. Sein Herz setzte aus und Furcht drang durch seinen Körper. Er musste verschwinden!
Blitzschnell zog er die Hose hoch und verschwand durch das offen stehende Küchenfenster. Sein Motorrad wartete auf ihn.
Er verschwand in die Nacht … gefolgt von einem einzigen Gedanken, welcher ihn seither verfolgte.
Er muss sie gesehen haben! Verdammt!
Er muss meine Narbe gesehen haben!
Samstag, 24. Juli 2011
13.44 Uhr, Erlösung?
Er schwieg, denn mehr hatte er nicht zu sagen.
„Du hattest also eine Affäre mit meiner Freundin und dann hast du sie umgebracht?“, fragte Alex nach kurzem Zögern.
„Ja.“ War die ehrliche und kurze Antwort.
„Du hast keine Ahnung, was ich gefühlt habe, als ich nach Hause gekommen bin.“
„Nein, aber es würde auch nichts mehr daran ändern. Ich habe es getan. Ich habe deine Familie umgebracht. Was soll man da noch sagen?“
„Eigentlich nichts, doch was ich nicht verstehe, Andreas … wie konntest du einfach so weitermachen? Ich meine, kenne ich dich überhaupt?“
„Keine Ahnung, aber einfach so weitergemacht habe ich bestimmt nicht.“
„Ach nein?! Aber mir den liebevollen Bruder vorspielen, der mich erlöst und mir die ersehnte Therapie verschafft hat! Du hast das alles doch nur getan, damit ich mich nicht an diese verfluchte Narbe erinnere, nicht wahr?!“
„Ja, zum Teil“, gab Andreas zu. „Zum Teil war es wirklich so.“
„Ich kann nicht glauben, wie wichtig du mir warst. Gerade könnte ich nur noch kotzen.“
„Glaubst du, es war so einfach?“
„Woher soll ich das wissen, Andreas?! Ich meine, ich habe noch keine Menschen getötet!“
„Glaubst du, das habe ich gewollt?! Nein, es ist einfach passiert. Ich weiß auch nicht, warum. Ich hatte mich nicht mehr unter Kontrolle.“
„Du hast mein Mitgefühl“, sagte Alex kühl.
„Als ich davongefahren bin, da habe ich an nichts anderes mehr denken können außer an Flucht, doch ich tat es nicht. Warum weiß ich selber nicht. Vielleicht wollte ein Teil von mir geschnappt werden.“
„Warum hast du dich dann nicht gestellt? Ich verstehe sowieso nicht, warum der Mord nicht aufgeklärt wurde. Du musst doch Spuren hinterlassen haben.“
„Ja, habe ich auch. Doch vergiss nicht, Alex, dass ich auf der Geburtstagsfeier war. Ich wurde also nie verdächtigt.“
„Und am Körper meiner Familie?“
„Ich trug noch immer meine Motorradhandschuhe, denn ich hatte sie nie ausgezogen. Unbewusst habe ich mich selbst geschützt.“
„Na toll und dann hast du dir gedacht … super gelaufen, da mach ich einfach so weiter, als wäre nichts geschehen. Echt großartig, Andreas.“
„So war es nicht. Wirklich nicht“, beteuerte Andreas. „Ich bin am nächsten Tag von der Polizei angerufen worden und da dachte ich schon, es sei aus mit mir. Sie wollten mit mir sprechen und haben mich zu dir nach Hause geschickt.
Dort angekommen haben sie mir dann alles erzählt. Sie wollten, dass ich mich um dich kümmere, da du völlig weggetreten warst. Mich plagten Schuldgefühle, da habe ich ‚Ja‘ gesagt.“
„Unglaublich.“
„Egal was ich auch getan habe, Alex. Ich habe nie aufgehört dich als meinen großen Bruder zu bewundern, das musst du mir einfach
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