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Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Titel: Fragmente: Partials 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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steht allerdings ein Drucker. Sie hielt im letzten Büro der Etage inne und starrte einen Beistelltisch an. Dieser Raum war größer als die anderen, und an der Tür stand Guinevere Creech . Wahrscheinlich hatte hier die örtliche Vizepräsidentin residiert oder wie man ihren Posten sonst bezeichnet hatte. Auf dem Boden lagen leere Blätter. Das Papier war faltig und verfärbt, nachdem Regengüsse ungehindert durch die geborstenen Fenster eingedrungen waren. Den kleinen Kasten auf dem Beistelltisch hatte sie sofort als Drucker erkannt. Im Krankenhaus standen Dutzende davon herum, die jedoch nutzlos waren, weil es keine Tinte mehr gab. Einmal hatte man sie damit beauftragt, die Drucker von einem Lagerraum in einen anderen zu schaffen. Früher hatte man die Drucker benutzt, um die Dokumente direkt vom Computer auszugeben. Wenn hier ein Drucker stand, dann musste es folglich mindestens einen Computer geben. Sie hob das Gerät auf und untersuchte es genauer. Kein Kabel, nicht einmal ein Anschluss, an dem ein Kabel angebracht werden konnte. Also hatte der Drucker drahtlos funktioniert. Sie stellte ihn ab und kniete nieder, um unter den Beistelltisch zu spähen. Auch dort fand sie nichts. Warum hatte sich jemand die Mühe gemacht, alle Computer zu entfernen? Um die Daten zu verstecken, während die Welt bereits auseinanderfiel? Kira war sicher nicht die Erste, die hierhergekommen war. Teufel auch, ParaGen hatte die Partials gebaut, und sie waren die führenden Experten für Biotechnologie gewesen! Selbst wenn man ihnen nicht den Ausbruch des Partialkriegs vorgeworfen hatte, hatte die Regierung wegen RM sicherlich Verbindung mit ihnen aufgenommen. Natürlich immer vorausgesetzt, die Regierung wusste nicht, dass die Partials das Heilmittel in sich trugen. Sie schob den Gedanken beiseite. Sie war nicht hergekommen, um Verschwörungstheorien auszubrüten, sondern um Fakten auszugraben. Waren die Computer vielleicht beschlagnahmt worden?
    Sie blickte nach oben und sah sich in dem Raum um, während sie auf Händen und Knien hockte. Aus diesem Blickwinkel heraus entdeckte sie etwas, das ihr vorher entgangen war: einen heller glänzenden schwarzen Kreis im schwarzen Tischrahmen. Als sie den Kopf bewegte, fing der Kreis das Licht ein und schien zu blinken. Mit gerunzelter Stirn stand sie auf und schüttelte den Kopf, weil des Rätsels Lösung so einfach war.
    Die Tische selbst waren die Computer.
    Jetzt, da sie es sah, war es offensichtlich. Die Schreibtische bestanden aus durchsichtigem Plastik und waren, wenngleich größer, exakte Nachbildungen der Medicomp-Bildschirme im Krankenhaus. Die Bauteile – vor allem die CPU und die Festplatte des Computers – waren im Metallrahmen untergebracht. Sobald das Gerät eingeschaltet wurde, verwandelte sich der Schreibtisch in einen Touchscreen, der die Tastatur und alles andere anzeigte. Wieder ging sie auf die Knie, überprüfte die Beine des Metallrahmens und stieß einen triumphierenden Schrei aus, als sie ein kurzes schwarzes Kabel entdeckte, das zu einer in den Boden eingelassenen Steckdose führte. Ein aufgeschreckter Spatzenschwarm flog davon. Kira lächelte, aber ein Sieg war es nicht – die Entdeckung der Computer nutzte ihr überhaupt nichts, wenn sie die Geräte nicht einschalten konnte. Sie brauchte ein Ladegerät, doch bei ihrem hastigen Aufbruch aus East Meadow hatte sie keins eingesteckt. Es war eine dumme Unterlassungssünde, aber daran konnte sie nichts mehr ändern. Vielleicht fand sie in Manhattan in einem Baumarkt oder Elektronikladen ein solches Teil. Seit dem Zusammenbruch galt die Insel als gefährlich, kaum jemand hatte sich noch dorthin gewagt. Deshalb waren die meisten Geschäfte nicht geplündert worden. Trotzdem, der Gedanke, einen fünfzig Pfund schweren Generator zwanzig Stockwerke hochzuschleppen, behagte ihr überhaupt nicht.
    Kira atmete tief durch und sammelte sich. Ich muss herausfinden, wer ich bin, dachte sie. Ich muss klären, wie mein Vater und Nandita mit allem hier verbunden sind. Ich muss den Trust entdecken. Wieder einmal zog sie das Foto hervor, das sie selbst, ihren Vater und Nandita vor ParaGen zeigte. Irgendjemand hatte eine Botschaft auf das Bild geschrieben: Finde den Trust. Sie wusste weder, was der Trust überhaupt war, noch, wie sie ihn aufspüren sollte. Sie wusste nicht einmal, wer die Nachricht geschrieben und ihr das Foto hinterlassen hatte. Der Handschrift nach war es höchstwahrscheinlich Nandita gewesen. Die vielen

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