Fragmente: Partials 2 (German Edition)
Biologie. Heron hatte recht. Dies ist der einzige gangbare Weg, um das Verfallsdatum aufzuheben.« Sie blickte Samm an. »Das entspricht genau deinen eigenen Worten. Die einzige moralisch vertretbare Entscheidung besteht darin, dich selbst zu opfern. Irgendjemand muss den ersten Schritt tun.« Sie war nach Denver gekommen, um Antworten zu finden und einen Plan zu entwickeln. Sie hatte gehofft, zu etwas Größerem zu gehören und ihren Beitrag zu leisten, um Menschen und Partials zu retten. Doch dieser Plan war schon vor langer Zeit gescheitert, und sie war gar nichts. Ein fehlgeschlagenes Experiment. Sie hatte ihr Leben der Rettung der Welt gewidmet, doch nun erkannte sie, dass es nicht ausreichte, ihr Leben einem Zweck zu widmen. Sie musste es hergeben.
Sie wandte sich wieder an Morgan. »Ich bin bereit.«
»Ich …« Morgan ließ den Satz unvollendet und beäugte Kira misstrauisch. »Damit hatte ich nicht gerechnet.«
»Ich auch nicht.« Kira reckte das Kinn und unterdrückte die Tränen. »Gehen wir!«, sagte sie leise. »Bevor ich es mir anders überlege.«
»Sie sollten das nicht tun, McKenna«, warf Vale ein. »Wenn Sie mit Kira experimentieren, könnten Sie versehentlich die Sicherung auslösen.«
Morgan sah ihn fragend an. »Wie bitte?«
»Die Sicherung der Partials«, erklärte Vale. »Die Tarnung, die wir eingebaut haben, um ParaGen zu täuschen. Es ist der Mechanismus, der alle Partials tötet. Der Aufsichtsrat baute ihn ohne unser Wissen in eine neue Produktionslinie von Partialprototypen ein. Wenn Sie versehentlich auf den chemischen Auslöser stoßen, spricht die Sicherung an.«
»Worauf wollen Sie hinaus, Kronos?« In Morgans Augen flackerten Zweifel auf. »Ich habe ihre medizinischen Scans gesehen und monatelang jede einzelne Zelle in ihrem Körper durchsucht. Wenn es noch ein weiteres virales Paket gäbe, dann hätte ich es bemerkt.«
»Sie wissen nicht, wonach Sie suchen müssen«, wandte Vale ein.
Morgan starrte ihn an und wandte sich an Kira. »Ist das wahr?«
»Ich …« Kira wagte nicht, Samm anzusehen. »Ich glaube, er hat recht.«
Morgan nickte, und ihr Blick schweifte in weite Fernen. »Dann müssen wir vorsichtig sein.« Sie machte kehrt und ging auf das Flugzeug zu. »Nehmt sie mit! Und dann verschwinden wir.«
»Was wird aus dem Reservat?«, fragte Vale. Die Haltung der Soldaten, die ihn umringten und völlig von seinem Link beherrscht wurden, machte deutlich, dass sie jederzeit zum Kampf bereit waren. Doch konnte diese kleine Gruppe, wie loyal sie auch war, Morgan wirklich von der Durchsetzung ihrer Pläne abhalten?
Morgan sah sich um, betrachtete die intakten Gebäude, das wuchernde Gras, die Bäume und die Familien, die das Flugzeug umstanden, als hätte sie so etwas noch nie gesehen. »Falls Sie freiwillig mitkommen, sehe ich keinen Grund, warum Ihre kleine Ameisenfarm nicht friedlich aussterben sollte.«
»Dann komme ich mit«, willigte Vale ein.
»Ich bleibe hier«, erklärte Samm.
Morgan verdrehte gereizt die Augen. »Wie kannst du dich erdreisten, eine solche Bitte zu äußern?«
Samm blieb aufrecht stehen und sah entschlossener aus, als Kira ihn je gesehen hatte. »Es ist keine Bitte.«
Morgan dachte kurz nach, bevor sie antwortete. »Nun gut.« Sie wedelte geringschätzig mit der Hand. »Das Exil scheint mir schlimmer zu sein als die Lösung, die ich für dich vorgesehen hatte.« Sie musterte Heron. »Und du? Ich würde sagen, du hast dir den Zugang in den inneren Kreis redlich verdient, meine Liebe.«
»Ich bleibe auch«, erklärte Heron.
Das überraschte Morgan noch mehr. »Und das Verfallsdatum?«
»Ich kehre rechtzeitig in den Osten zurück.« Heron blickte Samm an. Kira war nicht sicher, aber es schien, als tauschten sie sich über den Link aus. Sie rechnete damit, dass Heron die Partials im Turm erwähnte, und war überrascht, dass die nächsten Worte sehr allgemein klangen. »Ich habe hier noch einiges zu erledigen.«
»Also gut.« Morgan schritt endgültig auf das Flugzeug zu und winkte den Soldaten, Kira und Vale mitzubringen. Die Bewohner des Reservats blieben im Hintergrund und sahen entsetzt und gebannt zu, wie der Feind aus dem Himmel ihren Anführer mitnahm und sie ihrem Schicksal überließ.
Ich muss mit ihnen gehen, dachte Kira. Ich muss einen Schritt tun, dann noch einen. Ich muss ins Flugzeug steigen und fortfliegen … Ich weiß nicht einmal, wohin die Reise geht. Dem Ende entgegen. Sie schüttelte den Kopf. Ich muss mitgehen, aber ich
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