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Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Titel: Fragmente: Partials 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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wäre vor Aufregung fast geplatzt, als sie herausfand, was ich bin. Einem kaltschnäuzigeren Menschen bin ich noch nie begegnet. Als sie aber überlegte, was ich sein könnte, bekam sie es mit der Angst zu tun.
    Ich wurde aus einem bestimmten Grund erschaffen – doch ist es ein guter oder ein böser Grund?
    Wie die Antwort auch lautete, in einer Firmenbroschüre war sie gewiss nicht zu finden. Sie nahm eins der Hefte und verstaute es in ihrem Rucksack, um später noch einmal darin zu lesen, ergriff das Gewehr und ging zur nächsten Tür. So hoch oben in dem Gebäude lauerten vermutlich keine Gefahren, aber … der Drache auf dem Bild hatte sie nervös gemacht. Sie hatte noch nie ein lebendiges Exemplar solcher Geschöpfe gesehen, weder den Drachen noch den Löwen oder etwas anderes, aber sie war besser vorsichtig. Sie befand sich in feindlichem Gebiet. Es sind künstliche Lebewesen, sagte sie sich. Sie wurden als abhängige, fügsame Haustiere erschaffen. Ich habe noch nie eins gesehen, weil sie alle tot sind. Zu Tode gehetzt von echten Tieren, die wissen, wie man in der Wildnis überlebt. Irgendwie bedrückte sie dieser Gedanke, und er beschwichtigte auch ihre Ängste nicht gerade. Sie musste jederzeit damit rechnen, auf Räume voller Leichen zu stoßen – hier waren so viele Menschen gestorben, dass die ganze Stadt im Grunde eine riesige Gruft war. Sie legte eine Hand an die Tür, nahm ihren Mut zusammen und stieß sie auf.
    Von der anderen Seite wehte ein frischer Wind herein, der kräftiger roch als die abgestandene Luft im Vorraum und im Treppenhaus. Die Tür führte auf einen kurzen Flur, an dem mehrere Büros lagen. Am Ende des Gangs war eine ganze Fensterfront geborsten, und von dort strömte die Luft herein. Sie spähte in das erste Büro, dessen Tür von einem schwarzen Drehstuhl offen gehalten wurde, und keuchte überrascht auf, als drei gelbbraune Schwalben erschrocken aus ihrem Nest in einem Bücherregal aufflogen. Durch das zerstörte Fenster wehte der warme Wind herein und spielte mit ihren Haarsträhnen, die sie nicht in den Pferdeschwanz eingebunden hatte. Früher hatte der Raum wandhohe Fenster besessen, jetzt war er eine Höhle in einer Klippe. Vorsichtig spähte sie zu den überwucherten Ruinen der Stadt hinunter.
    An der Tür stand der Name DAVID HARMON . Er hatte seinen Arbeitsplatz nüchtern eingerichtet: ein durchsichtiger Schreibtisch aus Plastik, ein Bücherregal, inzwischen voller Vogelkot, eine vergilbte weiße Tafel an der Wand. Kira schulterte das Gewehr und trat ein, um nach Akten zu suchen, die sie überfliegen konnte. Dieser Raum enthielt jedoch nichts, nicht einmal einen Computer, den sie ohne Strom allerdings sowieso nicht hätte untersuchen können. Sie trat an das Bücherregal und bemühte sich, die Titel zu lesen, ohne die Exkremente zu berühren. Reihe um Reihe Handbücher für die Buchhaltung. David Harmon war anscheinend Buchhalter gewesen. Kira sah sich noch einmal um und hoffte auf eine Entdeckung in letzter Minute, doch der Raum gab nichts weiter her. Sie kehrte auf den Flur zurück und versuchte es im nächsten Büro.
    Zehn Räume später hatte sie immer noch nichts gefunden, was neues Licht auf die Rätsel hätte werfen können, sondern nur einige Kassenbücher und Aktenschränke, die leer oder mit Gewinnberechnungen gefüllt waren. ParaGen hatte unverschämt viel Geld verdient. So viel wusste sie inzwischen mit Sicherheit, aber sonst so gut wie nichts.
    Die wirklich wichtigen Informationen steckten offenbar in den Computern, aber dieses Büro besaß keine PC s. Nachdenklich runzelte Kira die Stirn, denn nach allem, was sie über die alte Welt wusste, hatte man dort das meiste mit Computern erledigt. Warum fand sie in diesem Büro weder die Flachbildschirme noch die Metallkästen, auf die sie sonst fast überall gestoßen war? Sie seufzte vor Enttäuschung und schüttelte den Kopf. Selbst wenn sie die Computer fand, konnte sie nichts damit anfangen. Im Krankenhaus hatte sie einige Medicomps und Scanner benutzt, wenn es für eine Behandlung oder eine Diagnose notwendig gewesen war. Das waren aber überwiegend isolierte Maschinen gewesen, die einem einzigen Zweck gedient hatten. In der alten Welt hatten die Computer zu einem riesigen Netzwerk gehört, mit dem es sich augenblicklich quer über die ganze Welt kommunizieren ließ. Bücher, Musik und anscheinend auch ParaGens hinterhältige Pläne steckten in den Rechnern. Aber in diesen Büros gab es keine Computer …
    Da

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