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Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru

Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru

Titel: Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Schurig
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Tages wieder frei zu werden wie ihre Großväter.
    Durch einen Häuptling der Kanaris ward Juan Pizarro auf die Flucht des Inka Manko aufmerksam gemacht. Sofort setzte sich der Ritter an die Spitze einer Reiterschar, verfolgte den Fürsten und ergriff ihn in einem Walde unweit der Stadt. Man brachte ihn zurück und sperrte ihn in die Burg von Kuzko. Kein Spanier ahnte das Motiv der Flucht.
    Kurze Zeit darauf traf Hernando Pizarro in Kuzko ein. Er hatte die kaiserlichen Verfügungen nach Lima gebracht und sollte nun am wichtigsten Orte der Kolonie den Befehl führen. Offenbar rechnete Francisco Pizarro mit der baldigen Rückkehr Almagros und seiner Leute, die man fortan »die Chilianer« nannte.
    Hernando stattete dem gefangenen Inka unverzüglich seinen Besuch ab. Es ist überliefert, daß er ein Freund des Inka Atahuallpa (Mankos Bruder) gewesen war; die Chronisten behaupten sogar, Atahuallpa hätte sein Leben nicht eingebüßt, wenn Pizarros Bruder im Hauptquartier verblieben wäre. Auch der junge Inka gewann sein Herz. Hernando schenkte ihm die Freiheit und seine Freundschaft. Er unterwies ihn im Reiten, Schießen und Exerzieren, erzählte ihm von Spanien und dem europäischen Leben, lehrte ihn die Anfangsgründe der kastilianischen Sprache und ließ sich dafür in die Sprache und Geschichte der Inka einweihen. Der Fürst soll sehr rasch ein vorzüglicher Reitersmann geworden sein. Seine Dankbarkeit bewies der kluge Peruaner dadurch, daß er den spanischen Obristen verborgene Schätze finden ließ.
    Eines Tages erzählte er ihm, er wisse, wo die Priester eine Bildsäule seines Vaters Huayna Kapak aus purem Golde versteckt hätten; es sei in einer Höhe der Cordillera. Hernando, dessen Goldhunger größer war als seine Kenntnis der Inkaseele, glaubte seinem Schützling allzu gern. Er erteilte ihm den nötigen Gebirgsurlaub und gab ihm zwei spanische Unteroffiziere mit, die sein besondres Vertrauen genossen. Die drei machten sich gegen Weihnachten 1535 auf die Reise. Wochen vergingen: keiner kehrte wieder. Schließlich kam Hernando zur Erkenntnis, daß er getäuscht worden war. Er beauftragte seinen Bruder Juan, mit 60 Reitern den verdächtigen Urlaubsübertreter einzuholen.
    Der Ritter Juan kam auf seinem Streifzug an den Eingang des vier Leguas südlich von Kuzko entfernten Yucay-Tales, in dem das Lieblingsschloß der Inkakönige lag, einen der köstlichen Orte zu Füßen der Sierra. Hier traf Pizarro die beiden Soldaten, die den Inka begleitet hatten. Von ihnen erfuhr er, daß der Fürst an der Spitze von Truppen stände, deren Vormarsch auf Kuzko bald zu erwarten sei. Das ganze Land sei in sichtlicher Unruhe. Ihnen sei kein Leid zugefügt worden; der Inka habe sie allergnädigst laufen lassen.
    Juan ritt in das Tal ond gewahrte alsbald auf dem jenseitigen Ufer des Yucay-Flusses die befestigte Stellung eines Inka-Heeres. Die Brücken waren abgebrochen. Pizarro überlegte sich die Sache nicht lange und ritt mit seinen 60 Reitern in breiter Front durch das nicht sehr tiefe Wasser. Ein Hagel von Steinen, Pfeilen und Wurfspießen begann von drüben. Alsdann aber zogen sich die Indianer in ihre Schanzen zurück.
    Die Spanier sammelten sich, stellten sich in Gefechtsform auf und ritten langsam an. Gegen ihre gewohnte defensive Taktik wagten die Indianer, offenbar weil sie sich an Zahl vielfach überlegen sahen, einen Angriff in mehreren Haufen, in der Absicht, die Spanier zu überflügeln und von drei Seiten zu fassen. Es kam zum Lanzenkampf. Die Spanier hatten es zum ersten Male in Peru mit regulären, gutbewaffneten und gefechtstüchtigen Truppen zu tun. Die indianischen Lanzen waren mit harten Kupferspitzen versehen. Die Phalanx der Kämpfer trug Baumwollkoller und Lederhauben. Andre Haufen hatten Bogen, Wurfspieße, Steinschleudern, Schwerter und Keulen.
    Beim Gegenangriff der Reiter unter dem gewohnten Schlachtrufe »Hie San Jago!« wankte der Haupttrupp der Indianer, verlor aber seine Ordnung keineswegs. Langsam wichen sie nach den Bergen, die sie hinter sich hatten, und zogen sich schließlich in die Sierra zurück. Über die Zahl der indianischen Truppen ist nichts überliefert. Mehr als tausend können es kaum gewesen sein. Auf beiden Seiten war mannhaft gefochten worden. Mehrere Spanier, mehrere Pferde und vielleicht ein halbes Hundert Indianer hatten ihr Leben verloren. An Wunden war kein Mangel. Die Spanier biwakierten am Eingange eines Seitentales.
    Am andern Morgen sah man auf allen Höhen und in allen

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