Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru
Gelände keinen Zweck gehabt. So begab er sich nunmehr nach Kuzko, um sein Heer mit allen Kräften schlagfertig zu machen.
Der schon öfters genannte Ritter Pedro de Candia, ein Grieche von Geburt, verstand sich auf den Geschützbau und die Anfertigung von Waffen und Rüstzeug aller Art (Büchsen, Lanzen, Panzerhemden, Helme usw.). Durch seine Geschicklichkeit gelangten die Chilianer in den Besitz von sechszehn Kanonen verschiedenen Kalibers, gegossen aus einer Legierung von Kupfer und Silber. An letzterem Metall war durch die inzwischen entdeckten Gruben von Potosi kein Mangel. Ebenso verfügte man zur Bereitung von Schießpulver reichlich über Salpeter aus einem Bergwerke bei Kuzko.
Eine unerwartete Verstärkung brachte das plötzliche Wiedererscheinen des Inka Manko, der ihm nicht nur seine etwa 1000 Mann für den Fall der Gefahr feierlich versprach, sondern ihm auch eine Menge Schwerter und Rüstungsstücke aus früher gemachter Beute auslieferte. Wahrscheinlich sah er im jungen Almagro, dem Mestizen, den kommenden Befreier des Landes.
Trotz seiner tüchtigen Kriegsbereitschaft versuchte Almagro in durchaus verständlicher und verständiger Weise den Weg friedlicher Auseinandersetzung. Er schickte im Frühjahr 1542 ein ausführliches Schreiben an Vaca de Castro, der unterdessen sein Hauptquartier nach Lima verlegt hatte. In diesem ehrerbietigen und gemessenen Briefe erklärte er, daß er im Grunde nicht die Absicht habe, dem Vertreter Seiner Majestät mit Waffen entgegenzutreten. Er wolle nichts, als sich Neu-Toledo sichern, das seinem Vater zugewiesen und ihm vererbt worden sei. Das Gebiet Francisco Pizarros mache er dessen Nachfolger nicht streitig. Er schloß mit dem Vorschlage, die Entscheidung der heimatlichen Kaiserlichen Regierung zu übergeben und sich bis dahin jeder auf sein Gebiet zu beschränken.
Der hochmütige Vaca gab keine Antwort. Nunmehr entschloß sich Almagro zum Äußersten und trat in der zweiten Hälfte des August 1542 den Vormarsch an. Unter dem weißen Banner der Chilianer hatten sich 500 Mann geschart (200 Reiter, 200 Pikeniere, 100 Büchsenschützen). Die Artillerie (16 Geschütze, davon 8 leichte und 8 schwere) führte Pedro de Candia.
Vaca hatte mit der nämlichen Schwierigkeit zu tun wie jüngst Almagro. Als er von Truxillo in Huaura eintraf, fand er seine beiden Obristen Alonso Alvarado und Alvarez de Holguin in zwei scharf getrennten Lagern vor. Er kam just zurecht, um einen Zweikampf zwischen den beiden Offizieren zu verhindern. Die Herausforderung war bereits erfolgt, aber es gelang dem gewandten Statthalter, die Eifersüchtigen zu versöhnen, indem er erklärte, er werde, wenngleich nicht Soldat von Beruf, den Oberbefehl über sein Heer selbst führen und beide bei jedweder Beratung hören. Sodann war er mit einer kleinen Abteilung bis Lima vorgerückt, während er die Hauptmasse nach Xauxa vorschob.
Auf die Meldung von Almagros Anmarsch eilte er mit seinen Truppen, die sich inzwischen aus San Miguel, Truxillo, Arequipa usw. verstärkt hatten, nach Xauxa.
Er hatte 700 Mann vereint, darunter 300 Reiter, die aber an Tüchtigkeit den gegnerischen nachstanden, auch schlechter beritten waren. An Artillerie besaß er nur vier Falkonette.
In Xauxa erhielt Vaca ein Schreiben von Gonzalo Pizarro, der, wie bereits erzählt, Ende Juni 1542 wieder in Quito eingetroffen war und jetzt dem Statthalter seine Dienste anbot. Vaca dankte ihm auf das verbindlichste, lehnte sein Angebot aber ab und bat ihn unter Ausdrücken der Bewunderung, er solle sich zunächst gründlich von den großen Strapazen seiner Expedition nach dem Zimtlande erholen.
Vaca hatte schon alle Mühe, mit Alvarado, Holguin und anderen fertig zu werden. Den unbotmäßigen Benalcazar hatte er bereits kurzerhand nach Popayán (sozusagen in die Etappe) zurückgeschickt. Noch einen ewig tatenlustigen Kondottiere in seinem Stabe bändigen zu sollen, dazu verspürte er zumal zu so entscheidender Zeit keine Neigung. Gonzalo nahm ihm die Abweisung natürlich schwer übel.
Die Geländeerkundung ergab, daß eine Stellungnahme bei Huamanga (170 km südlicher) besser sei als eine solche bei Xauxa. Darauf rückte Vaca bis dahin vor, während Almagro bei Bilkas (60 km entfernt) stehen blieb. Abermals sandte er dem Statthalter einen Vergleichsvorschlag.
Vaca ging auf eine Unterhandlung ein, lediglich um Zeit zu gewinnen, den Krieg zunächst moralisch zu führen. Er machte heimliche Anknüpfungsversuche mit Almagros bedeutendsten
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