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Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru

Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru

Titel: Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Schurig
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sich fast alle anwesenden Herren in den Vorsaal und die breite Treppe hinab, um die Ursache festzustellen. Als sie die bewaffnete, wilderregte Schar in die Halle stürzen sahen, zogen sie sich zurück, um alsbald über einen Altan in den Garten zu springen und das Weite zu suchen. Velasquez befand sich unter diesen Feiglingen.
    Der Marques erkannte die Gefahr. Er rief dem Ritter Francisco de Chaves, einem Offiziere seines Stabes, zu, er solle die Türe nach dem Vorsaale zu schließen. Der Befehl war im ruhigsten Tone ausgesprochen, aber die Panik war bereits eingetreten. Statt die Türe zu verrammeln, öffnete Chaves einen Flügel, um hinauszuschauen. Im selben Augenblicke stießen ihn die schon draußen Stehenden nieder und Rada und seine Genossen drangen mit blanken Waffen in den Saal, rufend und schreiend: »Wo ist der Marques? Nieder mit dem Tyrannen!«
    Pizarro war mit seinem Bruder Martino in das Nebenzimmer gegangen, um den Panzer anzulegen und sich den Helm aufzusetzen. Er war noch nicht fertig. Alcantára und Pizarros beide Edelknaben stürzten mit gezogenen Degen zurück in den Saal, damit der Marques Zeit gewänne. Auch der noch anwesende Offizier vom Dienst versuchte mutigen Widerstand. Es begann ein Kampf. Zwei Verschworene fielen; Alcantára und die Pagen bluteten. Der Offizier ward überwältigt.
    Da erschien Francisco Pizarro. Er hatte den Panzer fortgeworfen. Den rechten Arm mit dem Mantel umwickelt, eilte er mit dem Degen dem Bruder zu Hilfe. Es war zu spät. Martino und die Pagen sanken zu Boden.
    Abermals fielen zwei der Verschworenen, vom ergrimmten Marques hingestreckt. Einen Augenblick wichen alle andern zurück; dann stürzten sie im Rudel auf ihr Opfer.
    Rada packte einen seiner Genossen und warf ihn Pizarro entgegen. Der spießte ihn mit dem Degen auf. Im selben Moment erhielt er einen starken Säbelhieb am Halse. Taumelnd sank er in die Knie, von den Schwertern Radas und den andern vielfach durchbohrt.
    »Jesus, sei mir gnädig!« rief er; da traf ihn der Todesstoß.

XXXIV
    Sowie die Verschwörer ihre Mordtat begangen hatten, eilten sie auf die Plaza und riefen den jungen Almagro zum Statthalter und General aus. Alle seine Parteigänger waren rasch zur Stelle. Der Ritter de Rada hatte alsbald 300 Bewaffnete unter seiner Fahne.
    Pizarros nächste Freunde und höhere Offiziere wurden verhaftet; sein Haus sowie das seines Sekretärs Picado geplündert. Im übrigen nahm man den bisherigen Machthabern nur Waffen, Pferde und Munition. Viele erklärten sich für die neue Regierung, u. a. der Schatzmeister Riquelme, ein ängstlicher Schelm.
    Wer es nicht tat, war seines Amtes verlustig. Schlimm erging es dem Geheimschreiber. Man ergriff ihn – er hatte sich in das Haus Riquelmes geflüchtet, der ihn verriet, um sich den Chilianern gefällig zu erweisen –, und er wurde ins Gefängnis geworfen, das er nur zum Gange zu Folter und Schafott wieder verlassen sollte.
    Erst jetzt geriet die Einwohnerschaft in Erregung. Um die Parteien zu beschwichtigen, zogen die Mönche vom Orden der barmherzigen Brüder mit vorangetragenem Kruzifix durch die menschenvollen Straßen. Zumeist erkannte man als Gewalthaber den jungen Diego de Almagro an, der, von aufgeputzten Rittern und bezechten Landsknechten umgeben, stolz auf gestohlenem Gaul unter Trompetenschall und Paukenschlag mit Triumphatormiene seinen Umzug durch die Stadt machte. Das ist in allen Jahrhunderten die nämliche Groteske!
    Die Leichen Pizarros und seiner fünf Getreuen blieben in ihrem Blute liegen, wo sie lagen. Fanatiker verlangten, man solle den toten Löwen köpfen und den Kopf am Galgen ausstellen, aber Freunde des Toten bewogen Almagro, ein stilles Begräbnis an angemessenem Orte zu gestatten. Ein treuer Diener, dessen Frau und drei Mohren, die zu Pizarros Haushalt gehörten, wickelten ihren gemordeten Herrn in ein großes Tuch und trugen ihn bei Anbruch der Nacht nach der Stiftskirche. In einem Winkel war eiligst ein Grab gegraben worden. Der Hausgeistliche sprach ein kurzes Gebet, und beim Schimmer von ein paar armseligen Wachskerzen fand der bisher so Gewaltige ohne Prunk und Pracht seine letzte Ruhestätte.
    Erst über zehn Jahre später, als Perú zu Ruhe und Frieden gekommen war, wurden Francisco Pizarros Gebeine wieder ausgegraben, in einen fürstlichen Sarg gelegt und unter einem stattlichen Grabmale in einer der Kapellen der Kirche feierlich beigesetzt. Im Jahre 1607 überführte man den Sarg in die neue Stiftskirche von Lima, wo

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