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Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru

Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru

Titel: Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Schurig
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jeder Chilianer war sich darüber klar, was ihm nach einer Niederlage drohte.
    Lange blieb es zweifelhaft, ob den weißen oder den roten Bannern das Kriegsglück zufallen solle. Es dunkelte bereits stark, als Vaca erkannte, daß der entscheidende Punkt auf seinem rechten Flügel lag, wo Alvarados Reiter auf das leidenschaftlichste mit denen Almagros kämpften. Jetzt ritt er mit seinen vierzig frischen Reitern an. Die bereits matten Leute Alvarados legten sich von neuen ins Zeug und unterstützten ihrerseits den Angriff des Statthalters. Dreizehn von den vierzig fielen, aber die Schlacht war gewonnen. Almagros Reiter wichen.
    Es war neun Uhr abends geworden, als Vaca die Trompeten blasen ließ und damit die Verfolgung abbrach. Viele der Besiegten vermochten sich nur dadurch zu retten, daß sie Gefallenen die roten Abzeichen abnahmen und sich ansteckten. Vaca verblieb die Nacht hindurch auf dem Gefechtsfelde.
    Die Nacht war bitterkalt und kostete manchen Schwerverwundeten das Leben. Erst am Morgen begannen die Feldschere und Ärzte ihre Tätigkeit, und auch die Mönche, die den Sterbenden den letzten Trost brachten. In vier großen Gruben fanden die Toten ohne Unterschied der Partei die letzte Ruhe. Die Leichen der höheren Offiziere (Holguins und anderer) brachte man nach Huamanga. Über all den Soldatengräbern flatterten nebeneinander die zerfetzten roten und weißen Fähnlein. Es waren insgesamt an die 300 Mann gefallen. Der Verlust des Siegers war größer als der des Besiegten; das Artilleriefeuer hatte das seine getan. Almagro floh nach Kuzko, dessen Behörden ihn in Gewahrsam nahmen.
    Ehe Vaca nach der Königsstadt weiterzog, hielt er in Huamanga ein strenges Gericht ab. Hier zeigte sich der erbarmungslose Jurist! Vorsitzender war der Lizentiat de la Gama. Vierzig der Gefangenen wurden zum Tode verurteilt; dreißig andre zum Verlust der einen oder beider Hände. Einige wenige kamen mit Verbannung aus Perú davon. Die Urteile wurden sofort vollzogen. Vaca de Castro war der Meinung, nur durch außergewöhnliche Unerbittlichkeit könne die vom Kaiser eingesetzte Regierung volles Ansehen und volle Macht erringen. Der Einzug in Kuzko geschah unter großem Prunk. Auch dadurch führte er sich bei den Ansiedlern wie bei Eingeborenen als erster Machthaber wirkungsvoll ein.
    Sofort nach dem Einmarsche fand das Kriegsgericht über den jungen Almagro statt. Er wurde wegen Rebellion zum Tode verurteilt und auf dem Großen Platze zu Kuzko durch den Henker enthauptet. Er hatte keine andre letzte Bitte, als neben seinem Vater bestattet zu werden. Ohne daß er sich, wie gebräuchlich, die Augen verbinden ließ, beugte er seinen Hals und erlitt das Unvermeidliche in Fassung und Würde. Seinem Willen gemäß brachte man seine Überreste nach dem Kloster La Merced, wo der Marschall seine Ruhestätte gefunden hatte.
    Diego de Almagro war zweiundzwanzig Jahre alt, als er sterben mußte. In vielem ähnelte er seinem Vater. Sein Schicksal hätte er, ohne sich und ihm untreu zu werden, kaum ändern können. Der Mord an Pizarro war ein Akt der Privatrache, wie sie im Secento gang und gäbe war.

XXXVI
    Während sich alles das ereignete, begab sich Gonzalo Pizarro nach Lima. Er verhehlte seine Verstimmung niemandem. In der Tat hatte er alle natürlichen Rechte auf die Statthalterschaft seines Bruders. Vaca de Castro erfuhr seine bitteren Reden, und da ihm daran lag, Pizarros Gereiztheit zu besänftigen, forderte er ihn auf, nach Kuzko zu kommen. Vorsichtig, wie er war, legte er zugleich eine Besatzung nach Lima.
    Gonzalo leistete dem Rufe Folge. An der Spitze eines wohlgerüsteten Gefolges von Rittern zog er in Kuzko ein. Seine Unterredung mit dem neuen Statthalter verlief zeremoniell. Vaca riet ihm, sich auf sein schönes Besitztum in Charkas zurückzuziehen, und Pizarro sah wohl ein, daß dies zur Zeit das Tunlichste sei. Vacas Urbanität und Sicherheit machte Eindruck auf ihn. Ohne Groll schied er von ihm und begab sich nach Porco, wo er sich an die planmäßige Ausbeutung seiner reichen Silbergruben machte. Sein Reichtum stieg dadurch ins Ungemessene.
    Der Statthalter entließ den größeren Teil seines Heeres und begann sich mit allem Eifer der Verwaltung des Landes hinzugeben. Um die Berufssoldaten zu beschäftigen, schickte er eine Expedition nach dem Ursprungsgebiet des La Plata.
    Seine Fürsorge galt in ehrlichster Weise auch den Eingeborenen, indem er eine Reihe von Gesetzen und Verordnungen erließ, die sie vor Erpressungen

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