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Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru

Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru

Titel: Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Schurig
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Offizieren. Einer seiner Agenten, den der offizielle Unterhändler als Indianer verkleidet mit sich nahm, ward entlarvt. Auf der Folter gestand er alles und wurde als Spion gehenkt.
    Vaca stellte folgende Bedingungen:
    1. Auslieferung aller Personen, die an Pizarros Ermordung unmittelbar beteiligt waren,
    2. Auflösung von Almagros Heer.
    Dafür sicherte er ihm und allen seinen andern Anhängern die kaiserliche Amnestie zu.
    Almagro beriet sich mit seinen Hauptleuten. Allgemein war man der Meinung, daß die Bedingungen unannehmbar seien, da man sich gegenseitig feierlichst unverbrüchliche Treue gelobt habe. Auch war die Episode mit dem ertappten Agenten nicht angetan, das Vertrauen zum Statthalter zu stärken. Kurzum: die Würfel sollten fallen.
    Während der Verhandlung und Beratung hatte Vaca seine Stellung verändert. Jetzt stand er in der Ebene von Chupas, die günstiger für den Reiterkampf war. Das Wetter war scheußlich. Regen, Hagel, Schnee und Stürme jagten sich. Es war hundekalt. Die durchnäßten und durchfrorenen Truppen gerieten in Mißstimmung. Alles drängte zur Entscheidung.
    Am Spätnachmittag des 16. September 1542 stießen beide Heere aufeinander. Vaca de Castro hatte sein Zentrum (die Pikeniere und Bogenschützen) selber führen wollen. Auf einem prächtigen Rappen, eine leuchtende Feldbinde über dem Panzer, im Schmucke des Sankt-Jago-Kreuzes, ritt er die Fronten der zum Gefecht aufmarschierten Truppen ab und hielt die übliche Ansprache, in der er darauf hinwies, daß der Kaiser den Bürgerkrieg verabscheue und jeden ehren werde, der ihn für immerdar beende. Auch verfehlte er nicht, das sämtliche Hab und Gut der »Rebellen« zur freien Beute zu erklären.
    Wie klug dieses Versprechen war, geht aus einer Bemerkung in einem Berichte des Capitano Carbajal (1543) hervor, wo es heißt, des Statthalters Rede habe die Landsknechte dermaßen ergriffen, daß man »wie zu einem Ball ins Gefecht« gegangen wäre.
    Dem hier zum ersten Male erwähnten Francisco de Carbajal (1474 - 1548) gebühren einige Worte als einem Prachtexemplare des Raubtieres Mensch, wie es in den Tagen der Renaissance brillierte. Er hatte bei Ravenna, Pavia (1525), beim Sturm auf Rom ruhmvoll mitgekämpft; später war er nach Mexiko gegangen, und 1536, als Pizarro Beistand gegen die aufständischen Indianer erbat, hatte ihn Ferdinand Cortes nach Perú entsandt. Der Marques hatte ihn mit einem Landgute bei Kuzko belohnt. Als Reitersmann, der er als hoher Siebziger noch war, hatte er die Gegend um Kuzko Tag für Tag durchstreift. Er kannte jeden Paß, jede Höhe, jedes Tal, jeden Pfad, jeden Bach. Ehe Vaca in Lima ankam, hatte er seine Besitzung verkauft und war gerade im Begriffe, sich nach Alt- Kastilien einzuschiffen, um dort seine letzten Tage in aller Behaglichkeit zu verleben; aber die Heimfahrt war unmöglich, weil Vaca de Casto alle Schiffe beschlagnahmt hatte. So verfiel Carbajal von neuem dem Dämon des Kriegs. Er stammte aus Arévalo (gelegen in der Mitte zwischen Valladolid und Madrid) und soll niederer Herkunft gewesen sein.
    Almagros Artillerie versagte im Auftakt der Schlacht. Pedro de Candia (einer der dreizehn Getreuen von anno 1527!) war insgeheim von Vaca zurückgewonnen worden. Als Almagro wahrnahm, daß Pedro über den Feind hinwegschießen ließ, ritt er nach dessen Beobachtungsstand, stellte ihn ergrimmt zur Rede und stach ihn mit dem Degen nieder. Alsbald wirkte das Artilleriefeuer verheerend. Alonso de Alvarado, der die Reiterei des rechten Flügels führte, erlitt große Verluste und kam nicht an den Gegner heran.
    Da entsandte Vaca – der auf Alvarados dringende Bitte Abstand genommen hatte, vordere Truppen im Gefecht zu führen, und sich nun begnügte, die noch nicht eingesetzten 40 Reiter der Reserve zu befehligen – den Obristen Carbajal mit einer Abteilung Büchsenschützen, die auf einem verschmitzten Umwege dem Feinde in den Rücken fiel. Carbajals Geländekenntnis brachte hier reiche Frucht.
    Als es endlich zum Nahkampf kam, hatte Holguin schweren Stand gegen die dicken Indianerschwärme auf dem rechten feindlichen Flügel unter dem Inka Manko. Er selbst fiel zu Beginn des Gefechts. Im Mittelpunkt der Schlacht, zwischen den Pikenieren beider Parteien, ging es heiß her. Es biß mancher ins Gras, und Zarate berichtet sogar, daß beim Füllen der entstehenden Lücken Offiziere hinter der Front mit dem Degen nachhalfen. Auch das Reitergefecht, das sich entspann, war über die Maßen heftig, denn

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