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Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk: Deutsche Helden privat (German Edition)

Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk: Deutsche Helden privat (German Edition)

Titel: Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk: Deutsche Helden privat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Welke , Dietmar Wischmeyer
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überschlagen achtundzwanzig benötigt, die Grünen hätten ihn nach zwei Jahren rausgeworfen, und in der CDU hatte er als Hetero keine Chance. Dies sollte sich als der einzige Irrtum in der Karriereplanung des Christian Lindner herausstellen. Die Uni Bonn wählte er seinerzeit nicht zufällig, hier hatte auch Guido Westerwelle studiert. Und exakt wie geplant schlug ihn dieser 2009 zum Generalsekretär der FDP vor.
    Manchmal ängstigte Christian Lindner sich vor sich selbst, alles kam immer genau so wie vorhergesagt. Er träumte nachts davon, wie sich große Teile seiner Haut ablösten und darunter ein Android zum Vorschein kam, ein FDP-Terminator, darauf programmiert, im Jahre 2013 Parteivorsitzender zu werden, und nichts konnte ihn je aufhalten. Dann schreckte er schweißgebadet aus seinen Träumen hoch und klopfte mit dem Blackberry vom Nachttisch auf seinem Unterarm herum. «Meine Güte, wenn es nun metallisch klingt, was mache ich dann?» Doch außer ein paar blauen Flecken hinterließ die nächtliche Selbstvergewisserung keine weiteren Spuren.
    Christian Lindner hasste nichts so sehr wie Leute, die eine feststehende Meinung hatten. Sogar in der FDP gab es einige davon, Sabine Schnarrenberger zum Beispiel oder wie die hieß. «Liberal» bedeutete für Christian Lindner in allererster Linie, auch die politische Meinung dem freien Markt zu überlassen. Es brachte doch überhaupt nichts, auf diesen dämlichen Steuererleichterungen herumzureiten, wenn man sich damit nur Ärger und Nervereien einhandelte. Im kleinen Kreis unter Freunden, wenn er schon zwei Bionade getrunken hatte und entsprechend locker drauf war, sagte er oft, am liebsten würde er fordern, dass morgen früh die Sonne aufgehe. Und zwar deshalb, weil sie es mit fast absoluter Sicherheit tue und er dafür nichts zu tun bräuchte. Dann lachte Christian Lindner laut über sich selbst und darüber, was für ein Fuchs er doch war.
    Er gab sich bis zum vierzigsten Geburtstag Zeit, um in der Politik die große Karriere zu machen, mindestens Vorsitzender und Minister oder irgendwas in Brüssel oder Genf. Einen wichtigen Schritt dorthin hatte er durch das hervorragende Wahlergebnis in NRW schon gemacht. Wenn er jetzt nicht bald Rösler ablösen könnte, dann würde er an die Uni zurückkehren und Bestseller schreiben. Eine These, die er insgeheim das «Lindner’sche Theorem» nannte, bewegte er schon seit langem im Kopf: «Erfolgreiche Politik machen heißt sich an die Spitze einer Bewegung setzen, die es auch ohne dich geschafft hätte.»
    «Scheiße, bin ich gut», dachte er oft insgeheim.
     
Kurz erklärt: Meinung
Durch die Umfrage hat die «Meinung» einen alles beherrschenden Stellenwert in der politischen Beschlussfassung zu jedem Thema gefunden. «Meinung» ist die Haltung, die sich auch bar jedes Wissens und Gedankens beinah automatisch im sprachbegabten Großsäuger bildet, deshalb hat sie auch jeder von ihnen zu jeder Frage. Zum Beispiel, ob Handystrahlung Krebs auslöst oder Frauen rückwärts einparken können. Weder Wissenschaft noch Vernunft können den «Meinungsträger» vom Gegenteil überzeugen, und so kommt es zur «Meinungsbildung», die ähnlich wie die «Schimmelbildung» nur durch Abriss des befallenen Objekts ausgerottet werden kann. Bildet sich die persönliche Meinung aus einem Ursumpf von Vorurteilen wie von selbst, so gibt es auch die von «Meinungsmachern» in die Köpfe der Doofköppe implantierte Meinung. Da wird’s dann nicht nur blöd, sondern gefährlich.

19. PETER RAMSAUER
    Heute schon Verkehr gehabt?
     
    Wolfgang Schäuble fragt die Kabinettsrunde, ob es zum Haushalt aus den Ressorts noch Fragen gibt. «Wenn ja, dann bitte jetzt!» Peter Ramsauer hebt zaghaft den Zeigefinger der rechten Hand und räuspert sich. Keiner der anderen Minister reagiert darauf, die Kanzlerin schon gar nicht. Wie denn auch? In solchen Runden vermeidet Merkel jeden Blickkontakt mit Untergebenen und streichelt stattdessen das geliebte iPad auf ihrem Schoß. «Ich könnte hier lichterloh in Flammen stehen und um mein Leben schreien, die Alte würde seelenruhig weiter auf dem Scheiß-Tablet-Computer rumtatschen!», denkt Ramsauer verbittert.

    «Sagt’s amoal, habt’s ihr herinnen in dem Korea koa Stichsägn?»
    Zu wenig Aufmerksamkeit, das ist die Geschichte seines Lebens. Nach «Doc» Guttenbergs Abgang ist er der telegenste Mann an diesem Tisch. Aber mit meilenweitem Abstand! Dass die Kanzlerin ständig den Altmaier vor die Kameras

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