Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk: Deutsche Helden privat (German Edition)
weischt?
HR-MANN: Also … Sexszenen sind laut UNSERER Marktforschung nicht direkt das, was der deutsche Zuschauer von Christiane Hörbiger sehen will, und ich befürchte, wenn …
EMMERICH: Hey, und don’t worry wegen effects und so, ich hab einen sehr guten Draht zu George Lucas and den Boys von Dreamworks and so forth, die machen uns eine special price. So again: Forget the budget!
HR-MANN: Ja, da bin ich sehr erleichtert, dass Sie das noch mal so explizit sagen, weil … wir können halt nicht über die achthundert drübergehen. Die steigen mir sonst aufs Dach, die Damen und Herren aus unserer Kostenstelle. Haha …
EMMERICH: So what?! If you say eight hundred Millionen is die Limit, fuck it, dann mach ich uns halt einen geilen Film für eight hundred Millionen!
HR-MANN: Äh … achthunderttausend … Euro … wäre unser Limit.
EMMERICH: ( lange Pause ) … Du, listen … ich hör dir gerade ganz schlecht, weischt? Technische Problem. Eine kurze Moment …
( Klickgeräusch in der Leitung )
HR-MANN: Herr Emmerich? Hallo?
17. JÜRGEN TRITTIN
Ich war ein Dosenpfand
Nicht erst mit der Bausparkassenwerbung ist er wieder aufgetaucht: der «Spießer». Seit dem Mittelalter hält sich dieser Begriff für Menschen mit kleinbürgerlicher Lebensweise, oft fremdenfeindlich oder zumindest dem Neuen, Unbekannten nicht besonders aufgeschlossen. Andere Despektierlichkeiten unterlagen der Mode: Der «Halbstarke», die «Langhaarigen», die «Asylanten», die «Bonzen» und das «Establishment» sind mit ihren Verwendergruppen ausgestorben. Der «Spießer» aber ist geblieben, wohl auch dank seiner Ableitung «spießig». Das sind sowieso alle anderen und man selber mit Sicherheit nicht.
Vor einiger Zeit erschien ein Interview mit Jürgen Trittin, in dem dieser süffisant als Ausweis seiner Nichtspießigkeit angab, er würde als DJ – hahahaha – sogar Titel von den Toten Hosen – noch mal hahahaha – auflegen. Lange Haare ja, aber gepflegt müssen sie sein, fällt einem dazu nur ein. Zumindest wissen wir jetzt dank Trittin, dass wir wohl Super-Nichtspießer sein müssen, denn unsereins käme niemals auf den absurden Gedanken, sich schon als «DJ» zu bezeichnen, nur weil man irgendwo mal eine CD reingeschoben hat. Und eine Scheibe von den Toten Hosen – bei allem Respekt vor linkstümelnder Gröl- und Saufmusik – würde ein normal zivilisierter Mensch nicht mal seinen Gartenzwergen vordudeln. Wenn’s denn trotzdem einer macht – geschenkt, deshalb verlässt man noch nicht für immer den Geltungsbereich des guten Geschmacks. Aber damit auch noch öffentlich zu prahlen, das ist schon die ganz hohe Schule des Megaspießertums.
Jürgen Trittin hatte seine Geburtstagsparty bei Facebook gepostet: schöne Scheiße!
Wir fassen den Fall zusammen: Der einfache Altspießer hält die Toten Hosen für eine Bande arbeitsscheuer und biersaufender Nichtsnutze, die grauenhafte «Negermusik» spielen. Dieser Altspießer ist mehr oder minder ausgestorben. Der Neo-Einfachspießer hält dagegen die Toten Hosen für eine linke Band mit revolutionären Texten, die nur Musik machen, weil sie irgendwie gegen das System sind. Von diesen Neospießern gibt’s noch jede Menge, was soll’s, wir sind alle nicht vollkommen. Der Meta-Neospießer hingegen glaubt zu wissen, dass es gesellschaftlicher Konsens einer fortschrittlich denkenden Elite ist, die Toten Hosen für die Guten zu halten – deshalb behauptet er das auch.
Opa erzählt aus’m Krieg! Und Opa merkt nicht mal mehr, wie oberpeinlich und deshalb auch extrem spießig es ist, Musik – und dann auch noch von den Toten Hosen – als Gesinnungsbutton vor sich herzutragen. Willkommen im Club der Peinlichkeiten, Jürgen Trittin. Da warten schon Guido Westerwelle aus dem Big-Brother-Container, Otto Schily mit dem Hertha-Trikot, der Knut-Knutscher Sigmar Gabriel, Karl-Theodor zu Guttenberg auf dem AC/DC-Konzert – und täglich werden es mehr.
Kurz erklärt: Kommunisten
Der Kommunismus hatte es in Westdeutschland nicht leicht, durch die DDR («Unrechtsstaat», keine Apfelsinen) hat er viel von seiner Attraktivität eingebüßt. Lediglich in studentischen Sektiererclubs hielt sich noch die ein oder andere besonders bescheuerte Spielart (Kommunistischer Bund, K-Gruppen), die ein paar Mitglieder fand (Jürgen Trittin, Angelika Beer, Rainer Trampert), wobei die Gewitzteren recht bald zu den neugegründeten Grünen wechselten (siehe alle drei oben). Nur die Doofen hielten
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