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Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk: Deutsche Helden privat (German Edition)

Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk: Deutsche Helden privat (German Edition)

Titel: Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk: Deutsche Helden privat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Welke , Dietmar Wischmeyer
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schickt, ist für ihn ein großes Mysterium. «Wenn dieser aufgedunsene Homunkulus Interviews gibt, müssten doch eigentlich sämtliche Objektive platzen! Warum bin ausgerechnet ICH in diesem Kabinett der Unsichtbare?»
    Er schüttelt den Gedanken ab und räuspert sich ein wenig lauter. Null Reaktion. Er beginnt mit den Fingern zu schnipsen, wie früher in der Schule, wenn er mal was wusste.
    «Ja gut», sagt Schäuble, «ich interpretiere das Schweigen jetzt mal so, dass alle Kollegen zufrieden sind mit dem aktuellen Haushaltsplan.»
    Ramsauer fasst sich ein Herz: «Du, Wolfgang, ich wollt nur kurz anmerken …»
    Der rechts neben ihm kauernde Thomas de Maizière tut so, als hätte Ramsauer nichts gesagt und fällt ihm eiskalt ins Wort: «Ich hätte in der Tat noch ein paar Anmerkungen zum Wehretat, genauer gesagt zur geplanten Verkleinerung des Standortes Bonn …»
    Ramsauer ist fassungslos. Dieser Bleistiftanspitzer, der Farbloseste unter den Farblosen, der Mann, den er in Gedanken immer «Mister Sieben-Dioptrien» nennt, ist ihm volle Kanne reingegrätscht! Ramsauer versucht sich zu beruhigen. Das Verteidigungsministerium steht nun mal etwas höher in der Hackordnung, das lässt sich nicht bestreiten. Da geht’s um Fragen von Leben und Tod, ums Einmarschieren oder Warten. Dagegen kann er kaum anstinken mit seinem popeligen Ausbau des Schienennetzes.
    Irgendwann hat de Maizière die letzten Zahlenkolonnen ausgekotzt und sackt wieder in sich zusammen wie ein angeschossenes Schlauchboot. Instinktiv nutzt Ramsauer die kurze Pause: «Wie gesagt, Wolfgang, ich wollte auch noch mal festhalten, dass …»
    Diesmal ist es Ilse Aigner, die ihn unterbricht: «Also mir ist sehr wichtig, dass wir in meinem Haus immer einen Sonderetat für Dioxin-Krisen behalten. Weil der Dreck ja weiter ins Hühnerfutter gekippt wird, und ich brauch da schon jedes Jahr Geld, um die doofen Verbraucher zu beruhigen, gell?»
    «Kollegin Aigner, das sind jetzt aber wirklich so Detailfragen, die sollten wir auf Staatssekretärsebene besprechen», entgegnet ein genervter Schäuble. Die beiden verstricken sich in ein minutenlanges Streitgespräch.
    Peter Ramsauers Zeigefinger hängt immer noch in der Luft. «Gut», sagt er sich, «die dicke Ilse mit ihrem Dioxin, das ist natürlich auf eine Art auch eine Frage von Leben und Tod. Das hat vielleicht einen gewissen Vorrang.»
    Als Ilse Aigner schließlich aufgibt und wütend ihren Aktendeckel zuklappt, atmet Ramsauer noch einmal tief durch und setzt sich in Positur.
    «Wolfgang, du, ich muss jetzt doch noch mal wegen des Schienennetzes …»
    Die Tür zum Kabinettsraum wird aufgerissen, und Kristina Schröder rauscht herein. Die junge Familienministerin plappert direkt drauflos: «Sorry, Leute, bin etwas spät dran, ihr wisst ja, hab immer noch keinen Krippenplatz für die Kleine! In welches Ressort fällt das eigentlich mit dem verdammten Kitaplatzmangel? Ach ja, in meins! Hahaha … Du, Wolfgang, wegen Haushalt und so, du hast da echt bei mir ’nen Tick zu viel weggestrichen, und ich finde schon …»
    «FRESSE!!!»
    Es ist einfach aus Peter Ramsauer herausgebrochen.
    Alle Minister starren ihn an. Die kleine Schröder steht wie erstarrt im Raum. Sogar die Kanzlerin hat für eine Sekunde vom iPad aufgeschaut. Ramsauer selbst ist das egal, er kann sich nicht mehr bremsen: «Ne, mal echt jetzt, Leute! Ich hab mich vorhin als Allererster gemeldet! Und dann hat der Wolfgang trotzdem erst mal lauter andere drangenommen! Okay, hab ich noch geschluckt. Ich weiß ja, dass es euch alle ’nen feuchten Dreck interessiert, was in meinem Ministerium passiert. Is ja nur Verkehr, ne? Kann man den ganzen Tag doofe Witze drüber machen. So was wie: ‹Na, Peterchen, heute schon Verkehr gehabt?› Ich lach dann später! Könnt ihr alles machen! Is mir inzwischen scheißegal, aber EINS lass ich mir nicht bieten: dass mich die kleine Schröder hier unterbricht! Ich glaub, es hackt! Madamchen ist doch GEFÜHLTE ZWÖLF! Die hat bis letzte Woche noch bei ihren ELTERN gewohnt! Die ist für Frauen und Familie zuständig, ALSO FÜR GAR NIX! UND DIE KLEINE PISSFLINTE DARF AUCH NOCH VOR MIR REDEN? MIR REICHT’S JETZT!»
    Angela Merkel legt beim Solitaire auf ihrem iPad die Herz-Dame unter den Pik-König und sagt dann seelenruhig: «Wieso, Peter, was wollteste denn vorschlagen? Lass mich raten: Wieder mal die Pkw-Maut?»
    Der gesamte Kabinettstisch bricht in schallendes Gelächter aus.
     
    Zu Hause isst Peter Ramsauer

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