Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk: Deutsche Helden privat (German Edition)

Marjan
     
    Hat die eigentlich außer Mutter Beimer in der Lindenstraße jemals irgendeine Rolle gespielt in ihrem Leben? Ja, hat sie. Von einer wissen wir, da spielt sie eine erotische Thekenschlampe in einer frühen «Kommissar»-Folge. Das zu sehen war, als hätte man seine eigene Oma auf dem Straßenstrich ertappt. Nein, nein, das möchte man nicht – Mutter Beimer und Schluss! Mit dieser Rolle verkörpert sie so sehr den deutschen Zweinutzungstyp von Bett und Küche, dass es einen graust. Deshalb lassen wir sie hier auch lieber weg.
     
     
Mathias Rust
     
    Ein wahrer deutscher Held, nicht so ein Waschlappen wie die anderen hier versammelten Pissetrinker. Während ein Boris Becker noch seine Jugend mit Wimbledon-Siegen verschwendet, mietet sich der etwa gleichaltrige Rust eine Cessna und greift die Sowjetunion an. Danach ist er etwas durchgedreht, wohl auch weil ihm keiner gefolgt ist. Das alte deutsche Dilemma seit dem Unternehmen Zitadelle: Die Panzerwaffe schwächelt in der Weite Russlands. Trotz aller Verdienste, hier gehört er leider nicht rein. Sorry!
     
     
Peter Handke
     
    «Peter wer?», werden jetzt viele fragen. Ja, das ist Literatur, und zwar auch noch moderne, und jetzt kommt’s noch härter: nicht moderne Literatur von heute, sondern von gestern. Das will überhaupt niemand auf der ganzen Welt noch wissen. Wenn Marcel Reich-Ranicki in den ewigen Bücherstapel eingerückt ist, gibt’s keinen mehr, der mit dem Namen Peter Handke noch etwas anfangen kann. Wir wollten ihn deshalb wenigstens bei den Draußenbleibern erwähnen – auch weil er so ein unerträglicher Serbenversteher ist und man ihn in Deutschland nur dank seiner Literaturpreise kennt.
     
     
Fips Asmussen
     
    Früher war alles besser: auch das Karrieremachen. Man schloss sich drei Wochen auf einer öffentlichen Toilette ein, schrieb alle versauten Witze von den Wänden ab und wurde danach entweder Lokalpolitiker oder Fips Asmussen. Heute sind die Lokuswände kahl, und im Rathaus werden nach der Sitzung keine dreckigen Witze mehr erzählt, weil: Mittlerweile sind Frauen dabei, und einen wie Fips Asmussen wird es auch nie mehr geben … «Kommt eine Frau beim Arzt!» Diese wenigen Zeilen der Ehrerbietung seien ihm vergönnt – mehr aber auch nicht!
     
     
Helmut Kohl
     
    Der war sogar mal Bundeskanzler, sechzehn Jahre lang. Länger als das gesamte Dritte Reich, sogar zwei Jahre länger als die Weimarer Republik … Und wenn man sich überlegt, was in der Zeit alles passiert ist! Und was ist in der Ära Kohl passiert? Nichts! Na gut, die Eingliederung der Ostzone, hatten wir schon vergessen. Iiiih, jetzt haben wir das wieder tagelang im Kopf. Kohl, der hätte uns jedenfalls gerade noch gefehlt in dieser illustren Sammlung. Nein, danke! Sechzehn Jahre sind genug!
     
     
Ilse Aigner
     
    Bei aller Wertschätzung! Aber eine Ministerin für Verbraucherinnen und Forsten, dafür ist hier nun wirklich kein Platz. Zumal der Verfall dieser Besetzungen so rasch einsetzt, wie der nächste Eidotter faulig aus dem Einkaufswagen fließt. Wen hatten wir da nicht schon alles auf der Position, Menschen, die längst im Orkus der Geschichte verschwunden sind, allein die Skandale sind noch in Erinnerung: Dioxin-Eier, BSE-Rinder, EHEC-Sprossen, Gammelfleisch und Antibiotika. Im Ressort von Frau Aigner lässt sich wirklich kein Blumentopf gewinnen, drum breiten wir auch hier das Mäntelchen der Verschwiegenheit darüber aus.
     
     
Mälzer, Lafer, Schuhbeck, Lichter, Rach …
     
    Der Fernsehkoch ist so alt wie das Medium selbst, zumindest so alt wie das ZDF. In dieser Massierung wie heute traten die Zwischenwirte allerdings noch nie auf. Da fragen wir uns: Was und warum kocht jeder mit jedem in der Glotze? Wie so oft ist auch hier die Annahme des niedersten Beweggrunds die richtige: Die Schmierlappen lockt die Marie! Und zwar mehrfach: Zuerst wird im TV gebrutzelt, dann folgt das Buch mit den schweineleckeren Rezepten, sodann liest der Weißkittel im Theater aus der Schwarte vor, als Vorgruppe macht ein Hund zu Musik Männchen, Krönung der komplett durchdeklinierten Verwertungskette ist der mit eigenem Namen betitelte Fertigfraß. Um die Omnipräsenz der Schmurgelfritzen nicht noch zu vergrößern, fehlen sie in dem heiteren Reigen, den Sie just in Händen halten.
     
     
Mario Barth
     
    Er ist zu groß für dieses schmale Bändchen, die Dimension seines nimmermüde vorgetragenen EINEN Witzes sprengt jede sich daran abarbeiten wollende Kritik.