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Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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sah er den Korridor, den Mr Helios ihm beschrieben hatte … Kupferstäbe links, Stahlstäbe rechts. Ein leises, unheilvolles Surren.
    Statt weiterzugehen, rannte James durch den ersten Korridor zurück, drückte den Knopf, um die Tür im Bücherregal von dieser Seite aus zu öffnen, und eilte zu der Kugel.
    »Was ist der Weg zum Glück?«, fragte er.
    »Manche Leute tröpfeln etwas Zitrone drauf«, sagte die Kristallkugel.
    »Tröpfeln Zitrone worauf?«
    »Weißt du, worin dein Problem besteht?«
    »Worin besteht mein Problem?«
    »Du hasst dich.«
    Dazu hatte James nichts zu sagen.
    Er kehrte in den Geheimgang zurück, doch diesmal nahm er die Kristallkugel mit.
     
    Victor hatte James aufgetragen, ihn anzurufen, wenn der Auftrag ausgeführt war. Er sah abwechselnd auf seine Armbanduhr von Weltklasse und auf die Uhr des Armaturenbretts seiner prachtvollen Limousine und fand, der neue
Butler bräuchte zu lange. Zweifellos hatten seine Beförderung und die Erkenntnis, dass er jetzt öfter mit seinem Schöpfer sprechen würde, James mit einer solchen Ehrfurcht erfüllt, dass er seinen Auftrag mit übertriebener Sorgfalt in Angriff nahm.
    Während er auf den Rückruf des Butlers wartete, regte sich in ihm wieder die Überzeugung, dass er nicht allein in dem Mercedes war. Diesmal drehte er sich um und schaute auf den Rücksitz, obwohl er ganz genau wusste, dass dort niemand war.
    Die Ursache seiner Gereiztheit war ihm klar. Solange James den Auftrag, den er erteilt bekommen hatte, noch nicht vollständig ausgeführt hatte, war Victor sterblich, und der Welt könnte eine glänzende Zukunft, die nur er erschaffen konnte, versagt bleiben. Sowie der Butler berichtete, der Auftrag sei ausgeführt, konnte Victor zur Farm weiterfahren, sich jeder Bedrohung, die ihn dort erwarten könnte, stellen und zuversichtlich davon ausgehen, dass die Zukunft nach wie vor ihm gehörte.

62.
    Chamäleon hat den Verdacht, dass es getäuscht wird.
    Wieder einmal riecht das RÄTSEL sowohl nach einer AUSNAHME als auch nach einem ZIELOBJEKT. Der Duft nach einer AUSNAHME ist bei weitem kräftiger als der nach einem ZIELOBJEKT, aber der zweite Geruch ist eindeutig vorhanden.
    Der Wagen steht seit einiger Zeit still. Trotzdem steigt das RÄTSEL nicht aus. Es sitzt stumm hinter dem Steuer.
    Nach einer Weile tätigt das RÄTSEL einen Telefonanruf. Chamäleon lauscht, hört jedoch nichts Belastendes.
    Aber das RÄTSEL spricht über verborgene Türen und Gänge, ein verborgenes Zimmer. Das deutet zwar auf ein gewisses Fehlverhalten hin, beweist es aber nicht.
    Chamäleon setzt voraus, dass AUSNAHMEN nicht zu Fehlverhalten fähig sind. Aber in dem Punkt ist seine Programmierung nicht eindeutig.
    Es ist ihm gestattet, aufgrund von Mutmaßungen zu handeln, aber es müssen Mutmaßungen der Klasse A sein, bei denen bei rigoroser Anwendung von Logik mindestens vier von fünf Beweiskriterien erfüllt sein müssen. Diese Mutmaßung ist Klasse C.
    Chamäleon ist zu Ungeduld fähig. Es ist schon lange her, seit es das letzte Mal getötet hat.
    An drei Tötungen kann es sich deutlich erinnern. Zu diesen Tötungen ist es während seiner Testphase gekommen.
    Die Lust ist gewaltig. Das Wort, das Chamäleon für die Lust kennt, die vom Töten kommt, ist Orgasmus .
    Sein ganzer Körper zuckt in Krämpfen. Im Orgasmus geht es so vollkommen in seinem Körper auf, wie es nur irgend denkbar ist – aber seltsamerweise scheint es gleichzeitig aus seinem Körper zu entkommen und ist für ein oder zwei Minuten nicht es selbst, es ist gar nichts, es ist reine Lust.
    Nach dem Telefongespräch sitzt das RÄTSEL wieder schweigend da.
    Chamäleon war lange Zeit in der Kälte. Lange Zeit in dem polymeren Gewebe des Sacks gefangen.
    Jetzt ist es warm.
    Unter dem angenehmen Duft der Geruch, der es in Wut versetzt.
    Chamäleon will einen Orgasmus. Chamäleon will einen Orgasmus. Chamäleon will einen Orgasmus.

63.
    Unter der Müllkippe folgten Carson, Michael und Deucalion den Arbeitern und den wieder zum Leben erweckten Alphas durch einen Gang, der von der Hauptrichtung abzweigte. Er würde sie vom Gelände der Mülldeponie und unter die Zuchtfarm nebenan führen.
    Vor ihnen entfachte der Fackelschein unechte Feuer auf der Glasur der gewölbten Tunnelwände. Da sie am Ende der Prozession liefen, lag hinter ihnen pechschwarze Dunkelheit.
    Der Erwecker war weit vor ihnen. Vielleicht hatte er bereits das Hauptgebäude der Zuchtfarm betreten. Die Dunkelheit hinter ihrem Rücken

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