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Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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Hausangestellten der Villa im Garden District anzurufen.
    Eine Beta namens Ethel nahm das Gespräch entgegen, und Victor sagte ihr, sie solle augenblicklich James ans Telefon holen. James hatte in der Hierarchie der Hausangestellten den dritten Platz eingenommen, hinter William und Christine, die beide tot waren. In der Rangfolge war er der Nächste für den Posten des Butlers. Wenn die Ereignisse der vergangenen vierundzwanzig Stunden Victor nicht ganz so sehr unter Druck gesetzt hätten, hätte er James bereits am Vortag in sein neues Amt eingesetzt.
    Als James ans Telefon kam, verkündete Victor ihm die Neuigkeit, James sei befördert, und erteilte ihm seinen ersten Auftrag als Butler. »Und denk daran, James, die Anweisungen, die ich dir gerade erteilt habe, peinlich genau zu befolgen. Ich erwarte bei allem, was ein Butler tut, absolute Perfektion, aber in diesem speziellen Fall kommt es mir noch mehr darauf an.«
    Nachdem er seinen Schirm auf der Veranda zurückgelassen und sich die nassen Schuhe mit einem Tuch abgewischt hatte, das er eigens zu diesem Zweck mitgebracht hatte, betrat James das Haus durch die Hintertür im Erdgeschoss am Ende des Nordflurs.
    Er trug den geheimnisvollen Gegenstand mit sich, von dem er in den letzten zwei Stunden regelrecht besessen gewesen war: eine Kristallkugel.
    Nachdem er sich auf direktem Wege zur Bibliothek begeben hatte, wie Mr Helios es ihm aufgetragen hatte, legte James die schillernde Kugel behutsam auf den Sitz eines Lehnstuhls.
    »Bist du dort glücklich?«, fragte er.
    Die Kugel antwortete nicht.
    James zog die Stirn in Falten und legte sie auf einen Sessel.
    »Besser«, informierte ihn die Kugel.
    Als die Kristallkugel vor zwei Stunden das erste Mal das Wort an ihn gerichtet hatte, war James damit beschäftigt gewesen, sich um seine eigenen Angelegenheiten zu kümmern. Er hatte in der Dienstbotenunterkunft am Küchentisch gesessen, mit einer Fleischgabel in seine Hand gestochen und wiederholt beobachtet, wie sie heilte. Der Umstand, dass seine Wunden so schnell und so gut verheilten, gab ihm Grund zu der Annahme, es käme wohl alles wieder in Ordnung mit ihm, obwohl er sich den größten Teil des Tages über so gefühlt hatte, als sei bei ihm alles in Unordnung geraten.
    Als Erstes hatte die Kugel zu ihm gesagt: »Ich kenne den Weg zum Glück.«
    Selbstverständlich hatte James sofort den glühenden Wunsch geäußert, mehr über diesen Weg zu erfahren.
    Seitdem hatte die Kristallkugel viele Dinge gesagt, die meisten davon unergründlich.
    Jetzt sagte sie: »Gesalzen oder ungesalzen, in Scheiben oder in Würfel geschnitten, die Entscheidung liegt bei dir.«
    »Können wir auf das Glück zurückkommen?«, fragte James.
    »Benutze Messer und«, sagte die Kugel.
    »Und was?«, fragte James.
    »Und Gabel.«
    »Was soll ich mit Messer und Gabel tun?«
    »Falls sie geschält sind.«
    »Du redest unverständliches Zeug«, sagte James.
    »Einen Löffel«, sagte die Kugel.
    »Jetzt soll es plötzlich ein Löffel sein?«
    »Wenn sie halbiert und ungeschält sind.«
    »Was ist der Weg zum Glück?«, sagte James flehentlich, denn er fürchtete sich davor, eine Antwort zu verlangen und die Kugel damit zu verletzen.
    »Lang, schmal, gewunden, finster«, sagte die Kugel. »Für deinesgleichen ist der Weg zum Glück ein ganz mieser, hundsgemeiner Pfad.«
    »Aber ich kann dorthin gelangen, nicht wahr? Sogar einer wie ich?«
    »Willst du wirklich Glück?«, fragte die Kugel.
    »Unbedingt. Es muss ja nicht für immer sein. Nur für ein Weilchen.«
    »Deine andere Wahl ist der Wahnsinn.«
    »Glück. Ich nehme das Glück.«
    »Joghurt passt zu. Speiseeis passt zu.«
    »Zu was?«
    Die Kugel gab keine Antwort.
    »Mir geht es sehr, sehr schlecht«, sagte James flehentlich.
    Stille.
    Frustriert sagte James: »Warte hier. Ich bin gleich wieder da. Ich muss etwas für Mr Helios erledigen.«
    Er fand den verborgenen Schalter, ein Teil der Regalwand schwang zur Seite und legte den Geheimgang frei.
    James warf einen Blick auf die Kugel, die auf dem Sitz des Sessels lag. Manchmal sah sie nicht wie eine Kristallkugel aus. Manchmal sah sie aus wie eine Warzenmelone. Jetzt zum Beispiel.
    Der runde Gegenstand war nur dann eine Kristallkugel, wenn die Magie darin war. James fürchtete, die Magie könnte sich daraus zurückziehen und nie wiederkehren.
    In dem Geheimgang erreichte er die erste Tür und zog sämtliche fünf Stahlriegel zurück, wie es ihm aufgetragen worden war.
    Als er die Tür öffnete,

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