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Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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zu traurig, um daran zu denken.
    Jocko dachte trotzdem daran. Jocko konnte seine Gedanken nicht abstellen. Sie drehten sich im Kreis und schlugen Purzelbäume, wie Jocko. Vielleicht hatte er deshalb keine Genitalien. Es gab keine Verwendung dafür. Nicht, wenn man der Einzige seiner Art war.
    Während er nachdachte, sah Jocko immer wieder heimlich Erika an.
    »Denkst du über große Fragen nach?«, fragte Jocko.
    »Wie zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel … Dinge, die du nicht hast.«
    Sie schwieg so lange, dass Jocko schon glaubte, er hätte mal wieder alles verpatzt.
    Dann sagte sie: »Manchmal frage ich mich, wie es wohl wäre, eine Mutter zu haben.«
    Jocko sackte auf seinem Sitz zusammen. »Jocko tut es leid. Es tut ihm leid, dass er gefragt hat. Das ist zu hart. Denk nicht daran.«
    »Und wie es ist, eine Mutter zu sein . Ich werde es nie wissen.«
    »Warum wirst du das nie wissen?«
    »Aufgrund meiner Machart. Ich bin dazu gemacht, benutzt zu werden. Und nicht dazu, geliebt zu werden.«
    »Du wärst eine tolle Mutter«, sagte Jocko.
    Sie sagte nichts. Hielt den Blick auf die Straße gerichtet. Wasser auf der Straße, Wasser in ihren Augen.
    »Ganz bestimmt«, beharrte er. »Du sorgst wirklich gut für Jocko.«
    Sie brachte eine Art Lachen hervor. Es war aber auch eine Art Schluchzen.
    Na prima. Jocko spricht. Leute weinen.
    »Du bist ganz reizend«, sagte sie.
    Dann standen die Dinge vielleicht doch nicht so schlimm, wie es schien.
    Sie nahm die Geschwindigkeit zurück und sagte: »Ist das nicht Victors Wagen?«
    Vielleicht standen die Dinge aber auch noch schlimmer, als es schien.
    Er erhob sich auf seinem Sitz und sagte: »Wo?«
    »Auf diesem Rastplatz auf der rechten Straßenseite. Ja, er ist es.«
    »Fahr weiter.«
    »Ich will ihn nicht hinter uns haben. Wir müssen getrennt voneinander dort ankommen. Sonst kann ich dich nicht heimlich ins Haus schmuggeln.«
    Erika bog auf den Rastplatz ab und hielt hinter Victors Limousine an. »Bleib hier, und zieh den Kopf ein.«
    »Du steigst aus? Es regnet.« »Wir wollen doch nicht, dass er zu uns kommt, oder?« Sie öffnete die Wagentür.
     
    Nachdem er die Bestätigung erhalten hatte, dass James seine Anweisungen befolgt hatte, nahm sich Victor ein paar Minuten Zeit, um darüber nachzudenken, wie er sich der Zuchtfarm nähern würde.
    Einige Angehörige der Neuen Rasse, die auf der Farm lebten und arbeiteten, mochten auf die eine oder andere Weise einen Zusammenbruch erlitten haben. Er würde vorsichtig sein müssen, aber er war nicht bereit, sich abschrecken zu lassen. Schließlich waren es seine Geschöpfe, Produkte seiner Genialität, die ihm in jeder erdenklichen Hinsicht
unterlegen waren, und sie konnten ihm ebenso wenig Angst einjagen, wie eines von Mozarts Konzerten den Komponisten mit Entsetzen erfüllt hätte oder wie ein Gemälde von Rembrandt den Künstler schreiend in die Nacht hätte fliehen lassen. Sie würden sich ihm unterwerfen oder die Todesworte hören, die Formulierung, die ihre autonomen Nervensysteme außer Kraft setzte.
    Er schloss das Risiko aus, dass er auf der Farm von so etwas wie dem Werner-Scheusal empfangen werden könnte. Werner war eine Singularität gewesen. Und wo war diese Abscheulichkeit jetzt? Gemeinsam mit allem anderen in den Händen der Barmherzigkeit verdampft.
    Keine Rebellion gegen Victor konnte auf Erfolg hoffen, nicht nur, weil seine Macht die der mythischen Götter war, sondern auch, weil selbst der Klügste unter den Alphas im Vergleich zu seinem Schöpfer ein Idiot war – seinem Schöpfer, dem die Jahrhunderte nichts anhaben konnten.
    Erika vier, eine Alpha, konnte es nicht mit ihm aufnehmen. Er hatte sie schon einmal mit nichts weiter als einer seidenen Krawatte und der Kraft seiner Hände getötet, und er konnte sie ein zweites Mal töten, falls das Miststück tatsächlich wiederbelebt worden war. Eine Alpha, eine Frau und eine Ehefrau – sie war ihm dreifach unterlegen. Er würde mit dem größten Vergnügen die Gelegenheit nutzen, sie für die Unverschämtheit dieser beiden Telefonanrufe zu bestrafen. Falls sie glaubte, sie sei in ihrem ersten Leben grausam behandelt worden, würde er ihr in ihrem zweiten Leben beibringen, was echte Grausamkeit war.
    Er fürchtete sich nicht davor, sich auf die Zuchtfarm zu begeben. Er schäumte vor Verlangen, dort zu sein und über sein neues Königreich mit einer grausamen Disziplin zu herrschen, die keine Wiederholung der Hände der Barmherzigkeit zulassen würde.
    Als er die

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