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Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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beschränkte – aber auch auf Neid, Wut und Hass, Gefühle, die sich ausschließlich gegen die Alte Rasse richteten. Wenn er sich tagtäglich stundenlang für seinen Schöpfer abschuftete, kamen seiner Produktivität Emotionen ebenso wenig in die Quere, wie sich ein Hochgeschwindigkeitszug durch eine nostalgische Sehnsucht nach der guten alten Zeit der Dampflokomotiven von seiner Fahrt ablenken lassen würde.
    » Annunciata! «
    Von den Gefühlen, die ihm gestattet waren, bekam Ripley den Neid und den Hass am besten hin. Wie viele andere, von den intelligentesten Alphas bis hin zu den oberflächlichsten Epsilons, lebte er für den Tag, am dem die Ermordung der Alten Rasse ernsthaft beginnen würde. Seine befriedigendsten Träume drehten sich um brutale Vergewaltigungen, Verstümmelungen und Massengemetzel.
    Dennoch war ihm Furcht nicht fremd, und manchmal überkam sie ihn ohne erkennbaren Anlass, lange Stunden vager Ängste, die nicht greifbar waren. Er hatte sich gefürchtet, als er Zeuge von Werners katastrophaler zellularer Metamorphose geworden war – er hatte keine Angst um Werner gehabt, der ihm nichts bedeutete, und er hatte sich auch nicht davor gefürchtet, von dem Ding angegriffen zu werden, zu dem Werner geworden war, sondern er hatte Angst gehabt, sein Schöpfer, der Imker, könnte eventuell doch nicht so allwissend und allmächtig sein, wie Ripley geglaubt hatte.
    Die Konsequenzen dieser Möglichkeit waren beängstigend.
    Mit einem vierundzwanzigfachen simultanen Klack zogen sich die Verriegelungsbolzen gänzlich in die Tresortür zurück. Auf der Kontrollkonsole blinkte die Leuchtanzeige jetzt grün statt gelb.
    Die eindrucksvolle Barriere schwang an ihrem robusten Scharnier auf.
    Das Werner-Ding, das schon lange aus seinen Kleidungsstücken herausgeplatzt war und sie sich vom Leib gerissen hatte, trat nackt aus dem Übergangsmodul heraus und in den Überwachungsraum. Es war nicht so ansehnlich wie Adam im Garten Eden.
    Anscheinend war es immer noch ständig im Wandel begriffen und erreichte nie eine stabile neue Gestalt, denn es unterschied sich in entscheidenden Punkten von der Bestie, die noch vor wenigen Momenten in die Kamera im Übergangsmodul aufgeblickt hatte. Als er jetzt auf seinen Hinterbeinen stand, hätte der neue Werner ein Mensch sein können, der mit einer Wildkatze und dann auch noch mit einer Gottesanbeterin gekreuzt worden war, ein so eigentümlicher Hybride, dass er sich auf diesem Planeten ungemein fremdartig ausnahm. Die Augen waren jetzt beide menschlich, aber sie waren enorm vergrößert, vortretend und lidlos, und sie starrten mit einer fieberhaften Intensität, die auf einen Geist im dreifachen Würgegriff von Wut, Entsetzen und Verzweiflung hinzuweisen schien.
    Aus dem heimtückisch gezahnten Insektenmaul drang eine untermenschliche Stimme voller Gurgeln und Zischen und doch verständlich: » Mir ist etwas zugestoßen. «
    Ripley fiel nichts ein, was er zu Werner sagen konnte, weder etwas Informatives noch etwas Tröstliches.
    Vielleicht zeigte sich in den hervortretenden fiebrigen Augen auch nur Wut, ohne das Entsetzen und die Verzweiflung, denn Werner sagte: »I ch bin frei, frei, frei, ich bin FREI! «
    Ripley war ein Alpha mit einem hohen IQ, und daher war es die reinste Ironie, aber er begriff jetzt erst, dass das Werner-Ding zwischen ihm und dem einzigen Ausgang aus dem Überwachungsraum stand.

8.
    Bucky und Janet Guitreau standen Seite an Seite auf dem dunklen Rasen hinter dem Haus der Bennets und tranken den besten Cabernet ihrer Nachbarn. Bucky hielt in jeder Hand eine Flasche, Janet ebenso. Er trank abwechselnd einen großen Schluck aus der linken und einen aus der rechten Flasche.
    Allmählich spülte der dichte warme Regen die Spuren von Janet, die Yancy und Helene auf ihr hinterlassen hatten.
    »Du hast ja so Recht gehabt«, sagte Bucky. »Sie sind wirklich Schlappschwänze. Hat es dir so gutgetan, wie den Pizzatypen abzumurksen?«
    »Oh, es war ein noch besseres Gefühl. Es kam mir hundertmal besser vor.«
    »Du warst wirklich erstaunlich.«
    »Ich dachte, du würdest vielleicht mitmachen«, sagte Janet.
    »Ich hätte lieber einen für mich selbst.«
    »Bist du so weit, selbst einen zu übernehmen?«
    »Es könnte sein, dass ich fast so weit bin. Mir stoßen Dinge zu.«
    »Mir stoßen auch immer noch Dinge zu«, sagte Janet.
    »Wirklich? Wow. Ich hätte geglaubt, du seist schon … befreit.«
    »Erinnerst du dich noch an diesen Typen, den ich mir zweimal im

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