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Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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Fernsehen angeschaut habe?«
    »Dr. Phil?«
    »Ja. Diese Sendung fand ich völlig unsinnig.«
    »Du hast gesagt, es sei dummes Geschwätz.«
    »Aber jetzt verstehe ich es. Ich beginne mich selbst zu finden.«
    »Dich selbst zu finden – wie meinst du das?«, fragte Bucky.
    Janet warf eine leere Weinflasche auf den Rasen.
    Sie sagte: »Meinen Zweck, meinen Sinn, meinen Platz auf Erden.«
    »Das klingt gut.«
    »Es ist gut. Ich entdecke einen nach dem anderen meine PGWs.«
    »Was ist das?«
    »Meine persönlichen Grundwerte. Man kann weder für sich selbst noch für die Gemeinschaft von Nutzen sein, solange man nicht nach seinen persönlichen Grundwerten lebt.«
    Bucky warf eine leere Weinflasche in hohem Bogen über den Rasen. Er hatte innerhalb von zehn Minuten mehr als eineinhalb Flaschen Wein getrunken, aber aufgrund seines grandiosen Stoffwechsels würde er von Glück sagen können, wenn er einen kleinen Schwips bekam.
    »Eines der Dinge, die mir zustoßen«, sagte er, »ist, dass ich die juristischen Kenntnisse verliere, die mir durch den Download von Daten direkt ins Gehirn vermittelt worden sind.«
    »Du bist der Bezirksstaatsanwalt«, sagte sie.
    »Ich weiß. Aber jetzt bin ich nicht mehr sicher, ob ich weiß, was Habeas Corpus bedeutet.«
    »Das heißt ›du habest den Körper‹. Es ist ein Schrieb, der besagt, eine Person muss vor Gericht gestellt oder einem
Richter vorgeführt werden, bevor ihre Freiheit eingeschränkt werden kann. Es dient zum Schutz dagegen, dass man widerrechtlich eingesperrt wird.«
    »Das kommt mir dumm vor.«
    »Es ist eine dumme Idee«, stimmte Janet ihm zu.
    »Wenn du jemanden einfach tötest, kannst du dir die Mühe mit dem Richter, dem Gericht und dem Gefängnis sparen.«
    »Genau.« Janet trank den letzten Rest ihres Weins und warf die zweite Flasche fort. Sie begann sich auszuziehen.
    »Was tust du da?«, fragte Bucky.
    »Ich muss nackt sein, wenn ich den Nächsten töte. Es kommt mir richtig vor.«
    »Kommt es dir nur für das nächste Haus richtig vor, oder ist das vielleicht einer deiner persönlichen Grundwerte?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht ist es ein persönlicher Grundwert. Das wird sich erst noch herausstellen. Ich brauche nur abzuwarten.«
    Am hinteren Ende des Grundstücks bewegte sich ein Schatten durch die Schatten. Ein Augenpaar schimmerte und verschwand dann im Regen und in der Finsternis.
    »Was ist los?«, fragte Janet.
    »Ich glaube, da hinten ist jemand, der uns beobachtet.«
    »Das ist mir egal. Soll er ruhig zusehen. Schamhaftigkeit ist keiner meiner persönlichen Grundwerte.«
    »Nackt siehst du gut aus«, sagte Bucky.
    »Ich fühle mich gut. Es kommt mir so natürlich vor.«
    »Das ist seltsam. Wir sind nämlich nicht natürlich. Wir sind von Menschenhand geschaffen. Wir sind künstlich.«
    »Zum ersten Mal komme ich mir nicht künstlich vor«, sagte Janet.
    »Wie fühlt man sich, wenn man sich nicht künstlich fühlt?«
    »Man fühlt sich gut. Du solltest dich auch nackt ausziehen. «
    »So weit bin ich noch nicht«, gab Bucky zu bedenken. »Ich weiß noch, was nolo contendere bedeutet. Und Amicus Curiae . Aber, weißt du, solange ich meine Kleidung währenddessen anlasse, bin ich jetzt, glaube ich, so weit, einen von ihnen zu töten.«

9.
    Als er vor ein paar Stunden miserabel gelaunt in seine elegante Villa im Garden District heimgekehrt war, hatte Victor Erika brutal zusammengeschlagen. Er schien einen schlechten Tag im Labor gehabt zu haben.
    Er hatte sie bei einem späten Abendessen im Salon überrascht, und das hatte sein Anstandsgefühl verletzt. Niemand, dem ein tiefes Verständnis für Tradition und Etikette einprogrammiert war, wie das bei Erika der Fall war, hätte es für annehmbar halten sollen, das Abendessen im Salon einzunehmen, ob allein oder nicht.
    »Was kommt als Nächstes?«, hatte er gesagt. »Wirst du hier deine Toilette machen?«
    Als Angehörige der Neuen Rasse konnte Erika ihr Schmerzempfinden nach Belieben abstellen. Wenn er sie ohrfeigte, boxte oder biss, bestand Victor jedoch darauf, dass sie den Schmerz ertrug, und sie gehorchte.
    »Vielleicht wirst du aus dem Leiden lernen«, sagte er.
    Minuten, nachdem Victor nach oben gegangen war, um sich schlafen zu legen, schlossen sich Erikas zahlreiche Wunden. Innerhalb einer halben Stunde ging die Schwellung
um ihre Augen herum zurück. Wie alle ihre Artgenossen war sie so konstruiert, dass ihre Wunden schnell heilten und sie tausend Jahre leben würde.
    Im Gegensatz zu ihren

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