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Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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die Piktogramme der Silhouette eines springenden Rehbocks
mit Gehörn, die in regelmäßigen Abständen am Straßenrand standen, ignoriert und vollständig vergessen, dass in einer ländlichen Gegend Rotwild ein nicht geringeres Verkehrsrisiko darstellt als betrunkene Autofahrer.
    Das Problem bestand weniger darin, dass sie als Großstadtpflanze hier nicht in ihrem Element war. Sondern da sie in den letzten Tagen Hals über Kopf in die verdrehte Welt des Victor Helios-Frankenstein eingetaucht war, lernte sie gerade, außergewöhnliche, groteske und widersinnige Bedrohungen jeder Art zu fürchten und sich vor ihnen zu hüten, während sie gleichzeitig immer weniger auf die Gefahren des Alltagslebens eingestellt war.
    Trotz ihrer Klagen über den Honda hatte sie den Wagen zu einem leichtsinnigen Tempo hochgejagt. Sowie sie das Reh auf der Fahrbahn in Richtung Norden sah, wusste sie, dass ihr noch etwa fünf Sekunden bis zum Aufprall bleiben würden und sie das Tempo nicht genügend drosseln konnte, um einen katastrophalen Zusammenstoß zu vermeiden, und dass der Wagen sich überschlagen könnte, wenn sie scharf bremste.
    In dem Moment, als das Reh auftauchte, sagte Erika vier im Namen der Müllers: »… aber wir wollen etwas dafür.«
    Um beide Hände für das Steuer frei zu haben, warf Carson Michael das Handy zu. Er fing es mitten in der Luft, als hätte er darum gebeten, und griff gleichzeitig mit der linken Hand quer über seinen Körper, um einen Knopf zu drücken, der das Fenster in seiner Tür nach unten gleiten ließ.
    In dem Sekundenbruchteil, den sie brauchte, um Michael das Telefon zuzuwerfen, zog Carson auch die beiden Möglichkeiten, die sie hatte, in Erwägung:
    Nach links rüberzuziehen und auf der Gegenfahrbahn und dem linken Seitenstreifen an Bambis Mama vorbeizufahren, aber damit könnte man sie erschrecken, und wenn
sie versuchte, die Überquerung der Straße fortzusetzen, würde sie heftig mit dem Honda zusammenprallen.
    Nach rechts rüberzuziehen und hinter dem Reh von der Straße abzukommen, aber dann könnte man voll in ein anderes Reh hineinfahren, falls die Tiere als Herde oder im Familienverband unterwegs waren.
    Schon während das Telefon im Bogen auf Michaels gehobene Hand zuflog, setzte Carson alles auf eine Karte, indem sie beschloss, das Reh sei nicht allein. Sie schwenkte auf die Gegenfahrbahn.
    Direkt vor ihnen kam ein Rehbock von dort, wo sie ihn am wenigsten erwartet hatte; er sprang von links aus der Dunkelheit auf die Gegenfahrbahn, denn er machte kehrt , um seine versteinerte Ricke zu holen.
    Nachdem er das Handy von seiner rechten Hand in die linke geworfen und die Pistole aus seinem Schulterhalfter gezogen hatte, streckte Michael die Waffe aus dem Wagenfenster, das noch dabei war, sich surrend zu öffnen, und gab zwei Schüsse ab.
    Erschrocken sprang der Rehbock aus der Gefahrenzone auf die Fahrbahn nach Norden, die Ricke machte kehrt, um ihm zu folgen, der Honda schoss mit Höchstgeschwindigkeit an ihnen vorbei, und kaum mehr als dreißig Meter entfernt tauchte auf dem höchsten Punkt des Hangs ein Lastwagen auf und raste in Richtung Süden.
    Der Lastwagenfahrer hämmerte auf seine Hupe ein.
    Carson zog scharf nach rechts rüber.
    Die Scheinwerfer des Lastwagens beschrieben einen grellen Bogen durch das Innere des Hondas.
    Da sie merkte, dass der Wagen sich überschlagen wollte, mied sie die Bremse, nahm das Gas zurück und korrigierte das Steuer behutsam nach links.
    Der Lastwagen schoss so dicht an ihnen vorbei, dass Carson
den Fahrer fluchen hörte, obwohl ihre Fensterscheibe geschlossen war.
    Als die Fliehkraft die Hinterachse des Wagens ausbrechen ließ und er von der Straße abkam, schleuderte einer der hinteren Reifen prasselnden Schotter gegen den Unterboden, aber dann waren sie wieder auf dem Pflaster und in der Fahrspur nach Norden, in die sie gehörten.
    Als Carson beschleunigte, steckte Michael seine Pistole in das Halfter zurück und warf ihr das Handy wieder zu. Als sie es auffing und er die Fensterscheibe auf seiner Seite schloss, sagte sie: »Damit wäre es entschieden. Wir heiraten.«
    Er sagte: »Offensichtlich.«
    Jetzt fiel ihr der Hund wieder ein, und sie sagte: »Wie geht es Duke?«
    »Der hockt auf dem Rücksitz und grinst.«
    »Der Hund ist genau richtig für uns.«
    Als Carson das Handy an ihr Ohr hielt, sagte die frühere Mrs Helios gerade: »Hallo? Sind Sie noch dran? Hallo?«
    »Mir ist nur das Telefon runtergefallen«, sagte Carson. »Sie sagten

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