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Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Titel: Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Frank, aber Delphin-Girl hat nichts mit der Sache zu tun. Also beschließt er, sie rauszuhalten, und hofft, dass Mouse junior nicht über Nacht bleibt.
    Mit anderen Worten, denkt Frank, du hoffst, dass er’s genauso macht wie du.
    Er stellt den Wecker an seiner Armbanduhr und verordnet sich ein halbstündiges Nickerchen, weil er weiß, dass Mouse junior so schnell nicht wiederkommen wird. In den Sitz gelehnt, schläft er entspannt, bis das Gepiepse losgeht, dann steigt er aus, holt den Entriegelungshaken aus dem Kofferraum und geht hinüber zum Hummer.
    In früheren Zeiten, wenn der Sohn des Bosses auf Freiersfüßen wandelte, blieben ein paar Männer auf der Straße und gaben ihm Rückendeckung.
    Aber das war einmal.
    Frank öffnet den Hummer, der Alarm jault los, aber niemand achtet mehr auf so was, und er braucht nur ein paar Sekunden, um nach unten zu greifen und das alberne Ding zu entschärfen.
    Dann klettert er nach hinten, legt sich auf den Boden und wartet, in der Hoffnung, dass Mouse junior ein schlechter Liebhaber ist.
    Ein mittelmäßiger, wie sich herausstellt.
    Es ist fast halb elf, als Mouse junior aus dem Haus kommt.
    Pfeifend.
    Nicht zu glauben, denkt Frank, als er Mouse junior tirilieren hört. Das wandelnde Klischee. Er wartet, bis Mouse junior am Steuer sitzt. Dann drückt er die Pistole von hinten an die Lehne, so dass Mouse junior den Lauf im Rücken spürt.
    »Hände an die Decke«, sagt Frank. »Aber fest drücken.«
    Mouse junior tut es.
    Frank greift ihm ins Schulterhalfter, holt die Pistole raus, leert das Magazin und steckt sich das Ding hinter den eigenen Gurt.
    »Jetzt Hände aufs Steuer«, sagt Frank.
    Mouse junior tut auch das. »Bitte nicht schießen, Mr. Machianno.«
    »Wenn ich das wollte, wärst du schon tot«, sagt Frank. »Aber denk dran: Wenn du mich zwingst, durch die Lehne zu schießen, puste ich dir nicht nur die Kugel, sondern auch das handgenähte Lederpolster und was weiß ich alles durch die Eingeweide. Capisce? «
    »Verstanden«, sagt Mouse junior mit zitternder Stimme.
    »Gut«, erwidert Frank. »Dann machen wir jetzt einen Besuch bei Daddy.«
    Es ist eine lange Fahrt bis Westlake Village, vor allem, weil Mouse junior eine Art Sprachdiarrhö entwickelt und nicht mehr aufhört, Dummheiten zu plappern. Wie glücklich er sich schätzt, dass Frank noch am Leben ist, wie schockiert er war, als das auf dem Boot passierte, wie er und Travis gerannt sind, um sofort seinen Dad anzurufen und Hilfe zu holen, wie die ganze Familie in L. A. –
    »Junior, halt die Klappe, du nervst«, sagt Frank.
    »Sorry.«
    »Einfach nur fahren«, sagt Frank und schickt ihn dorthin, wo man am allerwenigsten mit Frank Machianno rechnet. Zum Geschäftssitz von Mouse senior. Der Coffeeshop hatsicher schon geschlossen, aber Frank weiß, dass Mouse senior und die halbe Familie von L. A. dort rumhockten.
    Und genau die will er sprechen.
    Die Sache bereinigen, damit er seine Ruhe hat.
    Frank lässt Mouse junior auf den hinteren Parkplatz fahren. Er muss den Motor laufen lassen und seinen Dad auf dem Handy anrufen. Mit zitterndem Finger tippt Mouse junior die Kurzwahltaste.
    Als Mouse senior abnimmt, greift sich Frank das Handy.
    »Komm raus«, sagt er.
    Mouse senior erkennt die Stimme. »Frank? Was zum Teufel?«
    »Ich hab deinen Sohn und knall ihn ab, wenn du nicht in zehn Sekunden draußen bist.«
    »Was soll das, bist du besoffen?«, fragt Mouse senior. »Soll das ein Scherz sein oder was?«
    »Eins …«
    »Frank, was zum Teufel ist denn los mit dir?«
    »Zwei …«
    »Frank, ich stehe am Fenster. Ich kann sehen, dass Junior allein im Auto sitzt.«
    »Sag’s ihm«, sagt Frank zu Mouse junior.
    »Dad?«, sagt Mouse junior. »Er ist hier. Hinter mir auf dem Rücksitz. Er hat eine Pistole.«
    »Das war drei, vier, fünf«, sagt Frank.
    »Soll das eine Entführung sein?«, fragt Mouse senior. »Bist du verrückt, Machianno? Hast du deinen beschissenen Verstand verloren? «
    Ist es möglich, denkt Frank, dass Mouse senior nichts von dem Anschlag auf mich wusste?
    »Sechs«, sagt Frank.
    »Ich komm ja raus! Ich komm ja raus!«
    Ohne die Pistole wegzunehmen, richtet sich Frank auf, damit er aus dem Fenster sehen kann. Mouse senior kommtaus der Hintertür. Hinter ihm sein Bruder Carmen, dann Rocco Meli und Joey Fiella. Die Martini-Brüder werden kaum bewaffnet sein, denkt Frank, aber Rocco und Joey ganz bestimmt.
    Es spielt keine Rolle. Niemand wird auf ihn schießen, solange er so nahe am Sohn vom Boss

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