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Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Titel: Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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– er hat keine Angst vorm Abdrücken. Er denkt sich, es ist Zeit, dass eine neue Generation antritt und die Karre aus dem Dreck zieht.
    Und das tut man am besten, indem man ein Zeichen setzt, denkt Jimmy.
    Indem man eine Legende wie Frankie Machine wegpustet.
    Indem man ihnen beweist, dass jetzt ein neuer Wind weht.

15
    Dave Hansen betritt das Callahan.
    Die beliebte Bar liegt mitten im Gaslamp District von Downtown San Diego. Früher eine wilde Mischung ausBillighotels, Stripperclubs und Pornoläden, ist die Gegend inzwischen zur Touristenmeile mit künstlichem Schmuddelambiente geworden.
    Das Callahan hat kräftig vom Wandel profitiert.
    Doch Dave Hansen ist hier so willkommen wie ein Herpesgeschwür.
    Kaum ist er eingetreten, wird er von zwei Jungs erkannt, die sofort im Hinterzimmer verschwinden, wo Teddy Migliore sein Büro unterhält. Teddys Mafia-Stammbaum könnte nicht solider sein – er ist der Sohn von Joe Migliore und der Enkel von Paul Moretti. Teddy hat vor ein paar Jahren wegen Kreditwucher gesessen und danach eine reine Weste bewahrt – bis vor kurzem.
    Bis Operation G-Sting einige belastende Querverbindungen zutage brachte. Zum Beispiel, dass Teddy als stiller Teilhaber des Hunnybear und einiger anderer Stripperclubs des Viertels fungiert. Zum Beispiel, dass John Heaney nachts als Manager des Hunnybear arbeitet.
    Teddy kommt aus seinem Büro.
    »In fünf Minuten ist mein Anwalt hier«, sagt er.
    »Bis dahin bin ich wieder weg«, erwidert Dave.
    »Also maximal vier Minuten.«
    »Glauben Sie mir, in diesem Rattenloch bleibe ich keine Sekunde länger als notwendig«, sagt Dave.
    »Gut. Was wollen Sie? Diesen FBI-Terror hab ich satt bis hier. Nur weil ich einen italienischen Namen habe und Migliore heiße.«
    »Tony Palumbo wird vermisst«, sagt Dave.
    Er beobachtet, wie Teddy darauf regiert.
    Teddy lächelt. »Folgen Sie einfach der Spur der Hamburger-Schachteln, und Sie werden ihn finden.«
    »Haben Sie ihn getötet?«
    »Da ziehen Sie aber voreilige Schlüsse«, sagt Teddie. »Erstens, dass er tot ist, zweitens, dass ich seinen Tod wollte ,drittens, dass ich ihn, selbst wenn ich ihn gewollt hätte, auch herbeigeführt hätte.«
    Dave geht auf ihn zu.
    Teddys zwei Jungs nahen von der Seite, bis Dave sagt: »Nur zu. Ich hab heut miese Laune und noch nicht trainiert.«
    Der FBI-Mann ist eins neunzig und bestens in Form.
    Die beiden ziehen sich zurück.
    Dave bleibt dicht vor Teddy stehen. »Wenn ich rauskriege, dass du’s warst, bin ich wieder da. Dann bleibt hier kein Stein auf dem anderen.«
    »Soll das eine Drohung sein?«
    »Kannst du verdammt noch mal drauf wetten.«
    »Ich klage Sie in Grund und Boden.«
    »Am Arsch wirst du mich verklagen«, sagt Dave, dreht sich um und geht.
    »Sie sind hier an der falschen Adresse«, ruft ihm Teddy nach. »Knöpfen Sie sich lieber Frank Machianno vor.«
    Dave bleibt stehen und dreht sich um.
    »Ihren Surf-Buddy«, sagt Teddy.
    Frankie Machine.

16
    Jimmy the Kid mietet am Flughafen ein Auto und fährt zu seinem Onkel Tony in West Palm Beach. Schönes Gefühl, in Florida zu sein. Im Cabrio rumzudüsen, ein bisschen Sonne zu tanken. Jimmys streicht über sein blond gefärbtes Haar. Ihm gefällt sein neuer Look – hellblond und superkurz.
    Bei diesem Kurzärmelwetter die Tattoos gucken zu lassen ist auch nicht schlecht.
    Er hat sich chinesische Symbole eingebrannt – »Kraft«, »Mut«, »Treue«. Und auf den rechten Unterarm eine Abrissbirne, die gerade auf einen alten Wichser im Caddy niedersaust.
    »The Wrecking Crew.«
    Nett.
    In Tonys Bungalow herrscht eine Affenhitze. Es ist sowieso ein heißer Tag, und Jimmy könnte schwören, dass der Alte die Heizung aufgedreht hat. Der Thermostat ist auf dreißig Grad gestellt.
    Und Onkel Tony hat einen Pullover an.
    Sein Kreislauf kommt nicht mehr in Schwung, denkt Jimmy. Alte Männer frieren immer.
    Jimmy umarmt seinen Onkel und küsst ihn auf beide Wangen. Die Haut fühlt sich an wie Pergament.
    Tony Jacks freut sich, seinen Neffen zu sehen.
    »Komm, setz dich.«
    Sie gehen ins Wohnzimmer, Jimmy setzt sich aufs Sofa, seine Beine kleben bei der Hitze am Plastikpolster.
    »Möchtest du was trinken?«, fragt Onkel Tony. »Ich rufe das Mädchen.«
    »Nicht nötig.«
    Ein paar Minuten bleiben sie beim obligatorischen Smalltalk, dann kommt Tony Jacks zur Sache. »Was führt dich her, mein Junge?«
    »Der Schlamassel in San Diego.«
    Tony Jacks schüttelt den Kopf. »Hätten sie mich gefragt, ich hätte ihnen sagen

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