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Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Titel: Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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krachte gegen die Wand. Frank stellte sich über ihn und zielte auf seinen Hinterkopf.
    »Ratte«, sagte Frank.
    Er drückte dreimal ab und verließ die Wohnung.
    Das Ganze hatte kaum länger als eine Minute gedauert. Frank stieg ins Auto, Mike legte den Gang ein und fuhr los.
    »Wie ist es gelaufen?«, fragte Mike.
    »Gut«, antwortete Frank.
    Mike grinste. »Du bist eine Maschine«, sagte er. »Frankie Machine.«
    »So hieß doch der Mann, den Sinatra gespielt hat, oder?«, fragte Frank.
    » Der Mann mit dem goldenen Arm «, sagte Mike. »Der war ein Junkie.«
    »Na toll.«
    »Aber du«, sagte Mike, »bist der Mann mit der goldenen Hand. Frankie Machine.«
    Der Name blieb an ihm hängen.
    Sie fuhren durch die Ingraham Street zum Flutkanal.Frank stieg aus, zerschmetterte die Pistole an ein paar Felsen und warf die Einzelteile ins Wasser. Dann stellten sie das Auto auf einem Parkplatz in Point Loma ab, wo schon zwei andere Autos bereitstanden. Frank stieg in seins und fuhr in die City, stellte es dort ab, nahm ein Taxi zum Flughafen und von dort ein anderes Taxi nach Hause.
    Nichts kam jemals ans Licht.
    Die Cops von San Diego rührten keinen Finger und gaben damit dem FBI zu verstehen: Wenn ihr uns eine Petze andreht, ohne uns zu informieren, was erwartet ihr dann von uns?
    Die Wahrheit ist, dass Petzen nirgendwo beliebt sind, nicht mal bei den Cops, obwohl die ohne Petzen aufgeschmissen wären.
    Am nächsten Morgen stand Frank auf, machte sich Kaffee und schaltete den Fernseher ein. Gezeigt wurde die Küche eines Hotels in Los Angeles.
    »Überrascht dich das etwa?«, fragte ihn Mike am Vormittag.
    »Irgendwie schon.«
    »Mich überrascht nur, dass es nicht früher passiert ist«, sagte Mike.
    So läuft das eben, dachte Frank. Bobby Kennedy kriegt zwei Kugeln in den Kopf, und Nixon kriegt seine Kreuzchen.
    Als Nixon gewählt war, wurde im Taxibüro ausgiebig gefeiert. Eine der ersten Amtshandlungen des neuen Präsidenten war die Versetzung des Bundesanwalts von San Diego, der den Mobstern so viel Druck gemacht hatte.
    Das Verfahren gegen Bap wurde eingestellt, doch Forliano musste in den Knast.
    Abgesehen davon lief alles wieder wie gehabt.
    Frank und Mike teilten sich die zweitausend Dollar Lohn für die Beseitigung von Tony Star.
    Frank kaufte von seinem Anteil einen Verlobungsring.

24
    Als er Nixon traf, war Frank ein verheirateter Mann.
    Das war 1972. Teils zur Belohnung für die Tony-Star-Sache waren Frank und Mike von Taxifahrern zu Chauffeuren von Limousinen und Luxuskarossen befördert worden.
    Wenn sie nicht fuhren, gingen sie kassieren. Frank schob wahrscheinlich mehr Stunden als ein normaler Angestellter, aber das konnte man nicht vergleichen. Er arbeitete schließlich nicht für einen Stundenlohn, von dem sich Onkel Sam noch eine Scheibe abschnitt. Obwohl sie schwer schuften mussten, fühlte es sich nicht wie Arbeit an, eher so, als würden sie bei einem großen Spiel mitmachen.
    Deshalb nannten sie es auch »punkten«.
    Und so lief das damals: Sie punkteten, indem sie Trucks entluden, Buchmacher besteuerten, Kredithaie abkassierten, Scheinjobs auf Baustellen antraten.
    Sie organisierten Karten- und Würfelspiele, Sportwetten und Lotterien. Sie machten Ausflüge über die mexikanische Grenze, um zu schmuggeln: Alkohol hin, Zigaretten zurück. Und von der Polizei in San Diego hatten sie praktisch die Lizenz, Drogendealer abzuzocken.
    Doch egal, wie viel sie punkteten: Vom erbeuteten Geld blieb nicht viel hängen. Das meiste mussten sie an Chris abliefern, der bei Bap ablieferte, damit Bap bei Nicky Locicero abliefern konnte. Sie selbst kamen auf keinen grünen Zweig. Frank ärgerte das, aber Mike, ganz alte Schule, nahm es gelassen hin.
    »So ist das nun mal, Frankie«, sagte er, wenn sich Frank mal wieder beschwerte. »So sind die Regeln. Wir sind nicht mal Vollmitglieder. Wir müssen erst beweisen, dass wir richtig Geld scheffeln können.«
    Frank hielt gar nichts von diesem Gerede. Die alten sizilianischen Bräuche waren ihm schnurzegal. Er wollte nur seinen Lebensunterhalt verdienen und so viel zurücklegen, dass er sich irgendwann ein Häuschen leisten konnte.
    Nach mehr als drei Jahren Schinderei hausten er und Patty immer noch in der alten Mietwohnung unterm Dach. Und er arbeitete ohne Pause – wenn er nicht punktete, fuhr er die Limousine, meist vom Flughafen nach Carlsbad, ins La Sur Mer Spa.
    Mike drehte fast durch, als er hörte, dass Frank den berühmten Moe Dalitz vom Flughafen ins Sur

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