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Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Titel: Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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zahlte die fünfundsiebzig Riesen an Herbie Goldstein.
    Weshalb Frank und Herbie Goldstein dicke Freunde wurden.
    Nachdem Fat Herbie das Geld von Donnie Garth eingesackt hatte, stattete er Frank einen Besuch ab. Goldstein bestieg tatsächlich ein Flugzeug, flog nach San Diego und wollte sich mit Frankie Machine treffen. Das geschah beim Lunch, natürlich – wenn man sich mit Herbie traf, wurde gegessen.
    Nun war der Beiname »Fat« unter Mobstern nicht gerade selten. Frank kannte fünf solcher Leute persönlich. Aber keiner von ihnen konnte mit Herbie Goldstein auf die Wippe gehen – sie wären alle oben hängen geblieben und hätten auf vier Zentner Herbie runtergestarrt. Und der hätte obendrein noch einen Lolly gelutscht.
    Jedenfalls trafen sich Herbie und Frank zum Lunch, und Herbie sagte: »Das war sehr anständig, was du da für mich getan hast. Ich wollte dir persönlich sagen, dass mir das gefallen hat.«
    »Es war nur recht und billig.«
    »Nicht jeder tut auch das Rechte«, sagte Herbie. »Die Zeiten sind vorbei.«
    Herbie übernahm die Rechnung, die nicht ohne war, dann sprach er eine Einladung aus: »Wenn du mal in Las Vegas bist, lassen wir die Puppen tanzen.«
    Frank hatte nicht vor, so bald nach Las Vegas zu fahren, das nun wirklich nicht. Aber die Einladung hakte sich in seinem Gedächtnis fest. Je mehr er schuftete, je mehr er sich mit fruchtlosem Sex an Patty abarbeitete, je länger sich die Streitereien und Schweigephasen hinzogen, um so lieblicher klang ihm der Sirenengesang des 375-Pfund-Gangsters in den Ohren.
    Daher warf Frank eines Tages, nachdem ihm ein Koch wegen einer absolut tadellosen Lieferung Gelbflossen eine Szene gemacht hatte, ein paar Sachen ins Auto und fuhr los nach Las Vegas.
    Kaum angekommen, rief er Herbie an. Zehn Minuten später verstaute er seine Sachen in einer Gratis-Suite des Paladin. Er gönnte sich ein langes Bad im Zimmer-Jacuzzi, danach ein Nickerchen, dann machte er sich ausgehfertig, um Herbie in der Lobby zu begrüßen.
    Herbie hatte zwei Playboy-Models mitgebracht, Susan und Mandy.
    Susan, eine zierliche, aber gut bestückte Blonde, war Herbies Freundin, Mandy war für Frank bestimmt. Sie hatte schulterlanges braunes Haar, volle Lippen, warme braune Augen und trug ein Kleid, das eine vorzeigenswerte Figur vorzeigte. Es wird ein platonisches Date, sagte sich Frank, mehr nicht. Eine Kumpanin fürs gemeinsame Zechen, Dinieren, vielleicht auch einen Show-Besuch, damit er sich nicht vorkam wie das fünfte Rad am Wagen.
    Sie ließen die Puppen tanzen.
    Und wie sie die Puppen tanzen ließen!
    Das Essen, der Wein, die Shows – Frank durfte seine Brieftasche nicht mal anfassen. Und Rechnungen tauchten sowieso nicht auf. Herbie legte ein dickes Trinkgeld hin, daswar alles. Sie bekamen die besten Tische, die besten Weine wurden ihnen serviert, mit persönlicher Empfehlung des Chefs, und nach den Shows wurden sie zu den Backstage-Partys eingeladen.
    Und dann die Frauen.
    Fat Herbie Goldstein war nicht gerade attraktiv zu nennen, obwohl er eine unheimliche Ähnlichkeit mit Pavarotti hatte – das heißt, mit einem Pavarotti nach mehrmonatiger Mastkur.
    Charme besaß er auch nicht – falls überhaupt, dann so was wie einen negativen Charme, auf den nur das Wort abstoßend passte. Auf die meisten Leute wirkte Herbie abstoßend – wegen seiner maßlosen Gefräßigkeit, seiner schlechten Tischmanieren, wegen der Schweißbäche, die er ständig produzierte, die ihm über die feisten Wangen liefen und seine Achseln durchnässten. Seine Sachen waren zerknautscht und gewöhnlich voller Essensflecken, er hatte ein Maul wie ein Gullyloch, und die meisten Leute in Las Vegas wechselten lieber die Straßenseite, als ihm in die Arme zu laufen.
    Aber Herbie zog die Frauen an.
    Da gab es überhaupt keinen Zweifel. Nach Einbruch der Dunkelheit sah Frank ihn nie ohne eine absolut umwerfende Schönheit an seiner Seite. Und das waren keinen Nutten, sondern Tänzerinnen, Models oder Mädchen, die sich amüsieren wollten. Sie nahmen Geschenke von ihm an, klar, manchmal ziemlich üppige Geschenke wie Apartments oder Autos, aber das Geld war nicht der springende Punkt.
    Sie schienen wirklich gern mit Herbie zusammenzusein, und je länger Frank mit diesem Kerl zusammen war, um so mehr erging es ihm ebenso.
    Aber an diesem ersten Abend …
    Gegen drei Uhr morgens fuhren sie zurück ins Paladin. Als Frank seinem Playmate Mandy gute Nacht sagte, erntete er einen seltsamen Blick.
    »Magst du mich

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